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Scotch & Soda schließt alle Läden in Deutschland

Scotch Soda Insolvenz
Scotch & Soda ist insolvent Foto: Getty Images
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

29. August 2024, 11:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In den vergangenen Jahren mussten immer mehr bekannte Modemarken, Versandhäuser oder Onlinehändler Insolvenz anmelden. Schon Anfang 2023 rutschte die Firma Scotch & Soda in den Niederlanden in die Insolvenz. Jetzt gibt es traurige Neuigkeiten. Schon diesen Samstag, den 31. August 2024, werden fast alle Läden in Deutschland schließen, wie heute bekannt wurde.

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Keine Rettung für die Geschäfte in Deutschland! Es konnte kein Investor für die deutsche Einzelhandelsgesellschaft gefunden werden: Scotch & Soda ist insolvent. STYLEBOOK sprach mit dem Sprecher der Insolvenzverwaltung über die Hintergründe und was mit den Mitarbeitenden passieren wird. Nach seinen Angaben sollen alle Filialen in Deutschland bis zum 31. August schließen. Was den Onlineshop betrifft, konnte er keine konkreten Informationen geben, da dieser von den Niederlanden aus gesteuert wird.

Hintergründe der Insolvenz von Scotch & Soda in Deutschland

Ein zentraler Grund, warum sich kein Investor für die deutsche Retail-Gesellschaft gefunden hat, liegt laut dem Sprecher darin, dass die Markenrechte in den USA liegen und diese Rechte nicht an einen neuen Investor übertragen oder lizenziert werden konnten. „Ohne Markenrechte und Waren kann der Geschäftsbetrieb nicht aufrechterhalten werden“, erklärte der Sprecher. Ob Scotch & Soda in anderen Ländern weiter existieren wird oder in den USA fortgeführt wird, konnte er ebenfalls nicht bestätigen: „Alles andere ist Spekulation.“

Auf die Frage, ob es Probleme in der Finanzstruktur, der Geschäftsstrategie oder im operativen Bereich gab, wollte sich der Sprecher nicht festlegen und verwies darauf, dass das Verfahren bisher nicht abgeschlossen sei. „Wir sind noch im vorläufigen Verfahren, das voraussichtlich Anfang September eröffnet wird. Der Insolvenzverwalter muss dann erst den Gläubigern Bericht erstatten.“ Des Weiteren erklärte der Sprecher, dass jedoch Gespräche mit Investoren über eine mögliche Übernahme einzelner Standorte laufen, die eventuell mit einem neuen Konzept weitergeführt werden könnten. Er zeigte sich optimistisch: „Es gibt vielversprechende Gespräche, aber auch hier hängt vieles davon ab, ob sich der Vermieter der jeweiligen Filiale mit einem neuen Investor einig wird.“

Mitarbeitende verlieren fast alle ihren Job

Bezüglich der Zukunft der Mitarbeitenden erklärte der Sprecher, dass diese größtenteils mit Wirkung zum 31. August 2024 freigestellt werden. Einige wenige – etwa 25 Personen – unterstützten noch bei der Abwicklung der GmbH und könnten bei einer möglichen längeren Öffnung einiger Filialen helfen, um verbliebene Waren zu verkaufen. Der Sprecher betonte, dass die Mitarbeiter im Voraus informiert wurden, bevor die Öffentlichkeit davon erfuhr. Das sei am Dienstag, den 27. August 2024, der Fall gewesen. „Das Ziel ist immer, die Mitarbeiter zuerst zu informieren“, so der Sprecher.

Es bleibt jedoch unklar, was der amerikanische Rechteinhaber plant, da dieser bisher keine Absichten geäußert hat, die Marke an den bestehenden Standorten weiter zu vertreiben.

Es kriselte seit Längerem

Im März 2023 meldete Scotch & Soda Insolvenz an, damals bezog sich diese jedoch nur auf die Niederlande. Es wurde, laut „Textilwirtschaft“, eine Folge von „ernsthaften Cashflow-Problemen“ aufgrund der Corona-Pandemie als Begründung genannt. Auch die hohen Energiepreise und Inflation seien schuld an der Krise.

Selbst die Anteilseigner und Geldgeber konnten dem Unternehmen nicht mehr helfen, voranzukommen. Außerdem sei die Zeit nicht ausreichend gewesen, um den Verkauf des Unternehmens als finanziell gesundes Unternehmen an einen neuen Anteilseigner abzuschließen, heißt es in der Erklärung weiter.

Scotch & Soda schließt zahlreiche Geschäfte in Europa

Die europäische Einzelhandelssparte von Scotch & Soda, S&S Europe B.V., wird nicht neu starten, wie das Unternehmen bekannt gab. Die Schließungen betreffen mehrere Länder, wobei die Zukunft der Läden unterschiedlich ausfällt.

In den Niederlanden wurden die physischen Geschäfte Mitte Juni „sofort“ geschlossen. Die Website wird von einem anderen Unternehmen weitergeführt. „Die Läden in Luxemburg und Belgien schließen in jedem Fall“, erklärte Insolvenzverwalter Michael Moeijes gegenüber dem niederländischen Nachrichtenportal „Nu.nl“. In Österreich laufen Gespräche mit einem möglichen Übernahmepartner.

Die nordische Einzelhandelstochter des Modeunternehmens wurde am 12. Juni aufgrund logistischer Probleme und anhaltender Verluste für insolvent erklärt. Das Großhandelsgeschäft bleibt von der Insolvenz unberührt. Insgesamt betrifft die Insolvenz die Einzelhandelsaktivitäten von Scotch & Soda in den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Luxemburg und Österreich. Insgesamt sind 92 Geschäfte und 721 Mitarbeitende betroffen, wie „Fashion United“ berichtet, darunter 28 Geschäfte und 320 Beschäftigte in den Niederlanden, die nun ihre Arbeitsplätze verlieren.

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Wer steckt hinter Scotch & Soda?

Scotch & Soda ist ein in Amsterdam ansässiges Label, das Ready-to-Wear-Bekleidung für Herren, Damen und Kinder herstellt. Die Marke wurde 1985 in Amsterdam gegründet und startete mit Herrenbekleidung, was durch den Erfolg auf Damen- und Kinderkleidung erweitert wurde. Das Label vertreibt seine Kollektionen in 224 Läden und in 7.000 zusätzlichen Verkaufsstellen weltweit. Neben dem stationären Einzelhandel verkauft Scotch & Soda auch über einen eigenen Onlineshop in über 70 Länder, hinzu kommen weitere externe Onlinehändler.

Themen Insolvenz News
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