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So genießen Sie die Sonne ohne schlechtes Gewissen 

Sind die Nickerchen in der Sonne zum Schutz unserer Haut wirklich vorbei?
Sind die Nickerchen in der Sonne zum Schutz unserer Haut wirklich vorbei? Foto: Getty Images
Desireé Oostland
freie Autorin bei STYLEBOOK

28. Juni 2023, 5:29 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Nicht in der Mittagssonne sitzen, den exorbitant großen Sonnenhut nicht vergessen, die Sonnencreme flächendeckend auftragen und stündlich nachcremen: Was dürfen wir denn noch? Ist die Sonne für immer tabu, damit wir unsere Haut schützen oder gibt es einen gesunden Umgang mit den verpönten UV-Strahlen? STYLEBOOK hat dazu mit Dr. Kerstin Ortlechner, zertifizierte Fachärztin für Dermatologie, gesprochen.

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So langsam wissen wir es alle: Sonne = Sonnenschutz. Um unsere Haut, unsere Gesundheit und unsere Zukunft zu schützen, tragen wir also Cremes mit einem hohen LSF, bevor wir den Sommertag genießen. Am besten noch mit einem Hut und einem Schirm. Ach: am besten bleiben wir einfach im Schatten – oder gar zu Hause? Dass das keine Option ist, steht außer Frage. Doch wenn man all den Dermatologinnen und Expertinnen zuhört, dann kommt schon mal die Frage auf: Wie viel Sonne dürfen wir überhaupt? Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir hierzu mit Dr. Kerstin Ortlechner, zertifizierte Fachärztin für Dermatologie, gesprochen.

Das Extreme ist schädlich

Es ist wie sooft im Leben: „Das sogenannte Böse ist das, was mit Extremen zu tun hat“, sagt Dr. Kerstin Ortlechner gegenüber STYLEBOOK. „Das Übermaß an Sonne und UV-Belastung ist, in Hinblick auf Hautkrebsentwicklung, schlecht für den Körper und für die Haut“. Wie man im Allgemeinen mit der Somme umgehen soll, erklärt Dr. Kerstin Ortlechner anhand von Beispielen im Alltag: „Man sollte die Sonne zu den Zeiten meiden, an denen die UV-Belastung am stärksten ist. Das ist beispielsweise am Tag zwischen 12 und 16 Uhr.“ Aber nicht nur die Uhrzeit, sondern auch der Ort ist entscheidend: „Auf dem Berg oder am Meer ist die Belastung am größten, hier sollte man – so gut es geht – auf UV- und Schutzkleidung zurückgreifen. Vor allem bei Kindern ist das wichtig“, sagt die Fachärztin für Dermatologie.

Allerdings müssen wir nicht nur die Haut, sondern auch die Augen unbedingt schützen. „Mit einer Sonnenbrille, die vor UVA- und UVB-Strahlen schützt, können auch die Augen geschont werden“, so die Expertin. „Die Areale, die man nicht bedecken kann, sollten dann ausreichend mit Sonnencreme geschützt werden“. Zudem gibt es noch den Sonnenschutz von Innen, um DNA und Hautzellen zu schützen. „Am besten sollten alle Maßnahmen gemeinsam und gleichzeitig getroffen werden, um den Körper optimal zu schützen“, erklärt Dr. Kerstin Ortlechner.

Die verschiedenen Hauttypen

Wer sich fragt, wie viel Sonne für die eigene Haut überhaupt verträglich ist, muss sich zuerst mit dem eigenen Hauttypen auseinandersetzen. Um einen gesunden Umgang mit der Sonne zu erlangen, muss der erst einmal identifiziert werden. Denn die Dauer der Sonnenstunden unterscheidet sich je nach Hauttyp.

Hauttyp 1: blasse Haut, Sommersprossen, rötliches Haar. Die Sonnenzeit ohne jeglichen Schutz sollte nie mehr als eine Viertelstunde betragen.

Hauttyp 2: helle Haut, stellenweise Sommersprossen, helles Haar. Die Haut sollte der Sonne ohne Schutz nicht länger als 20 Minuten ausgesetzt werden.

Hauttyp 3: meist dunkle Haare und Augen und mittel-helle Haut. Maximal 30 Minuten können Menschen mit diesem Hauttyp ohne Schutz in der Sonne auskommen.

Hauttyp 4: bräunliche Haut, dunkelbraunes bis schwarzes Haar. Ungeschützte Sonneneinstrahlungen sollten sich auf maximal 40 Minuten belaufen, bevor die Haut geschädigt wird.

Hauttyp 5: Menschen mit dunkelbrauner Haut und schwarzem Haar. Bis zu 60 Minuten Sonne ohne zusätzlichen Schutz hält dieser Hauttyp aus.

Hauttyp 6 sind Menschen mit dunkelbrauner bis schwarzer Haut. Sie halten bis zu 80 Minuten ohne LSF in der Sonne aus.

Am Ende kann es jedoch selbst unter den Hauttypen nicht pauschalisiert werden. Auch andere Faktoren spielen eine Rolle: Beispielsweise die Jahreszeit und die Vorbereitung auf die Sonne. Wieso die Vorbereitung allerdings nicht mit einem Solarium-Besuch erledigt ist, lesen Sie hier. Es ist ein Unterschied, ob Sie im September an einen warmen Ort verreisen, während Sie durch den Sommer in Deutschland bereits etwas Sonnenschein gewohnt sind, oder ob Sie nach einem langen Winter im Februar an einen sehr warmen Ort reisen. Letzteres würde für die Haut bedeuten: von 0 auf 100. Und das ist bekanntlich nie gut.

Auch interessant: Stiftung Warentest: Die besten Sonnencremes mit hohem LSF

Vitamin D und UV-Strahlung

Einerseits fördert die Sonne unsere Gesundheit und zeitgleich unser Wohlbefinden – andererseits zerstört sie unsere Haut, fördert das Hautkrebsrisiko und lässt die Haut schneller altern. Trotz der negativen Aspekte der UV-Strahlen auf unsere Haut, benötigt unser Körper Vitamin D. Und die Sonne sorgt dafür, dass wir Vitamin D im Körper bilden. Daher geht es nicht darum, die Sonne aus dem eigenen Leben zu verbannen, sondern darum, gesund mit Sonneneinstrahlung umzugehen und diese nicht leichtsinnig auszureizen. Es ist also wichtig, sich ausreichend zu schützen und die Sonne „bewusst und in Maßen“ zu genießen, so Dr. Kerstin Ortlechner.

Woran liegt es, dass manche Menschen die Sonne nicht vertragen?

Doch es gibt auch die Menschen, die nach einer zehnminütigen Sonnen-Session braun aus der Sonne verschwinden, während andere sofort mit Pusteln oder Sonnenbrand reagieren. Das liegt vorwiegend an den genannten Hauttypen: „Das hängt zum einen davon ab, wie viel körpereigenes Pigment, also Melatonin, der Körper bilden kann“, allerdings spielen auch äußere Faktoren eine Rolle: „Es kann aber auch sein, dass verschiedene Medikamente, Therapien oder Gesichtsbehandlungen eine sensible Reaktion auslösen“. Und auch die eigene Haut kann angeschlagen sein: „Ebenso kann es sein, dass die eigene Hautbarriere nicht ganz intakt ist, dann neigt man zu Sonnenirritationen und Allergien.“

Gibt es gesunde Bäume?

Glaubt man zahlreichen Studien, gibt es sie nicht, die gesunde Bräune. Braun wird die Haut als Schutz. Wenn die Haut am Ende eines sonnigen Tages eine sommerliche Bräune aufweist, ist das lediglich ein Zeichen für entstandenen UV-Hautschaden. Die Hautzellen, die Pigmente bilden, reagieren mit Bräunung, um weitere Schäden zu verhindern. Das bestätigt auch die Dermatologin: „Es gibt keine gesunde Bräune. Bräune ist ein Schutzmechanismus der Haut“. Aber auch hier gibt es Unterschiede: „Man muss aber auch hier die Kirche im Dorf lassen. Ein gewisser Schutz an Pigmentierung ist notwendig, aber alles in Maßen“, sagt die Fachärztin.

„Ein wenig Bräune ist wie ein Sonnenschirmchen, den die Haut selbst produziert, um die DNA und die Zellen zu schützen“. Dabei ist aber der bewusste Umgang entscheidend: „Nur im geringen Ausmaß und nur sehr langsam und sehr bewusst.“ Denn Sonnenschäden, die die Haut von der Einstrahlung erlitten hat, vergisst der Körper nie, heißt es. Es sind Schäden, die nicht zeitgleich verschwinden, sobald die Röte verschwunden ist. Sie machen sich erst im fortschreitenden Alter bemerkbar.

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Zusammenfassung: So genießen Sie die Sonne, ohne Hautschäden und Gesundheit zu riskieren

Unsere Recherche und unser Gespräch mit der Dermatologin beweisen es klar und deutlich: Lassen Sie die Finger von aggressiven Bräunungsbeschleunigern, vermeiden Sie die pralle Sonne in der Mittagszeit, schützen Sie sich ausreichend vor der Sonne und vergessen Sie dabei Augen und Lippen nicht! Wenn Sie ein Sonnenbad genießen möchten, dann sollten Sie die Zeit nicht vollständig ausreizen, sondern Sonne bewusst und langsam genießen.

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