11. Dezember 2023, 19:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Zaras neue Werbekampagne löst heftige Kritik aus und wird von Internetnutzern als „Schande“ bezeichnet. STYLEBOOK erklärt, worum es geht.
Die spanische Modemarke Zara veröffentlichte Ende vergangener Woche eine neue Kampagne auf Instagram. Soweit nichts Neues, jedoch kam diese bei ihren Followern alles andere als gut an. Doch warum? Zu sehen sind Bilder des US-Models Kristen McMenamy in einem weißen Raum, umgeben von in Plastik und Tücher gehüllten Schaufensterpuppen und teilweise zerstörtem Baumaterial.
Nutzer sehen politisches Statement in Zara-Kampagne
Einige Nutzer sehen in den Szenen Assoziationen zum aktuellen Gaza-Krieg. Schnell wurde der Hashtag #boycottzara ins Leben gerufen. Kritiker werfen Zara vor, Kriegsbilder zu normalisieren und bezeichnen die Kampagne als geschmacklos. Ein Kommentar auf Instagram lautet: „Was ist die Botschaft? Menschen, deren Häuser zerstört sind, ohne Essen und Wasser, in Angst vor Entführung und Vergewaltigung. Aber Hauptsache das richtige Outfit tragen?“
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Zara reagiert auf die Kritik zur Kampagne
Eine Anfrage von STYLEBOOK blieb bisher unbeantwortet. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass das Unternehmen in die Kritik gerät. Einige verteidigen das Unternehmen jedoch, indem sie argumentieren, dass es sich lediglich um Mode handle und die Menschen heutzutage zu empfindlich seien. „Warum ist heutzutage alles so ‚anstößig‘?! An dieser Kampagne gibt es nichts auszusetzen“, so ein User auf Instagram.
Zara selbst löschte am 12. Dezember 2023 die Kampagne auf Instagram. Und postete folgendes Statement stattdessen:
In dem Post kann man nachlesen, dass die Kampagne im Juli konzipiert und im September fotografiert wurde, des Weiteren ist Zara sich keiner Schuld bewusst. „Die Kampagne wurde mit dem einzigen Ziel gegründet, handgefertigte Kleidung in einem künstlerischen Kontext zu präsentieren“. Sie hätten niemals die Intention gehabt, Menschen vor den Kopf zu stoßen und äußern ihren tiefsten Respekt.
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Zara scheint gerne zu provozieren
Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass das Unternehmen in die Kritik gerät. Es gibt mehrere Zara-Kampagnen aus der Vergangenheit, die wegen ihrer Darstellungen oder Slogans kritisiert wurden:
- „Sheriff T-Shirt“-Kontroverse (2014): Ein Kinder-T-Shirt mit einem gelben Stern, das an die Kennzeichnung von Juden im Dritten Reich erinnerte, wurde von Zara verkauft. Die Ähnlichkeit führte zurecht zu heftiger Kritik und Vorwürfen des kulturellen und historischen Fehltritts.
- „Love Your Curves“-Kampagne (2017): Zara erhielt Kritik für eine Kampagne, die den Slogan „Love Your Curves“ verwendete, während die Models in der Anzeige sehr schlank waren. Die Diskrepanz zwischen dem Slogan und der tatsächlichen Darstellung führte zu Vorwürfen von Bodyshaming und mangelnder Diversität.
- „White is the New Black“-Kampagne (2014): Eine Werbekampagne mit dem Slogan „White is the New Black“ wurde als kulturell unsensibel empfunden. Die Verwendung des Begriffs „neues Schwarz“ in Verbindung mit einem überwiegend weißen Model-Cast löste Kontroversen aus, da er als herabsetzend gegenüber schwarzen Menschen interpretiert wurde.
- Kopftuch-Kontroverse (2018): Zara geriet in Kritik, als ein Kindermodel mit einem Kopftuch in einer Werbekampagne erschien. Die Darstellung wurde von einigen als unsensibel und kulturell nicht angemessen empfunden, insbesondere in Bezug auf religiöse Symbole.
- Die Yoga-Debatte (2021): Der Kleider-Riese Zara zeigte in seiner Kampagne Kinder mit Leggings in Yoga-Posen. Das ging vielen zu weit – auch der Kinderschutz Schweiz äußerte starke Kritik.
Kontroversen zu erzeugen, scheint bei Zara also fester Bestandteil des Marketings zu sein.