9. September 2019, 14:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Melanie Gaydos leidet seit ihrer Geburt an an einem seltenen Gendefekt: Ihr Kopf ist kahl, Zähne und Nägel sind fehlgebildet. Doch gerade ihre Andersartigkeit ist es, die sie zu einem international gefragten Model macht.
„Ich habe mich nie daran gestört, wie ich aussehe. Es hat mit mir als Person nichts zu tun“, zitierte „Harpers Bazaar“ Melanie Gaydos 2017 in einem Artikel. Starke Worte einer starken Frau. „Ektodermale Dysplasie“ heißt die Krankheit, mit der die gebürtige New Yorkerin zur Welt kam – ein Gendefekt, der die Haare nicht wachsen lässt und Nägel, Zähne, Haut und Knochen in ihrer Entwicklung hemmt. Unzählige Operationen hat sie in der Vergangenheit über sich ergehen lassen müssen, litt unter Anfeindungen und Mobbing. Selbst auf den Rückhalt ihrer Familie konnte Gaydos nicht zählen, flüchtete sich in die Isolation und in den Alkohol, erzählte sie im Interview mit „StyleLikeU“.
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So kam Melanie zum Modeln
Die Wende kam, als Melanie begann, in New York am „Pratt Institute“ Kunst zu studieren. Dort kam sie mit vielen Kreativen in Kontakt, ein befreundeter Fotograf bat sie, für ihn Model zu stehen – ein Schlüsselerlebnis: „Ich wurde mir bewusst, dass ich mit Modeln noch viel mehr erreichen kann. Dass nur ich ganz allein so aussehe wie ich“, zitiert „Harpers Bazaar“. Eine, die auffällt. Die sich abhebt von der Masse der makellosen Schönheiten.
Melanie packte ihre Perücke in den Schrank und zeigte sich der Kamera so, wie sie wirklich ist. Designer und Fotografen wurden auf sie aufmerksam, buchten sie für die Fashion Week in New York und Berlin. Im Clip zum Rammstein-Song „Mein Herz brennt“ tauchte Gaydos in einer Gastrolle auf. Ein Post auf ihrer Instagram-Seite zeigte sie in enger Umarmung mit Rammstein-Frontman Till Lindenmann. Die Zusammenarbeit mit der Kultband – ihr absoluter Lieblingsjob und der perfekte Einstieg in die Branche, wie sie im Interview mit „Zeitjung“ verriet. Wie es dazu kam? „Ich habe damals erst drei Monate gemodelt und schrieb eine Art Fan-Brief an einen meiner liebsten Modefotografen. Er filmte damals zufällig gerade ein Video mit der Band und fragte mich, ob ich dazukommen möchte“, wird Gaydos zitiert.
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Ihr Credo ist ermutigend
Ihren Lebensmittelpunkt hat sie heute in Seattle. Weit weg von der Ostküste, wo sie in Kindheit und Jugend viel Leid erfahren musste. Ihr Credo ist einleuchtend: „Es schränkt uns ein, wenn wir uns den Kopf darüber zerbrechen, wie andere Menschen aussehen und was andere von uns denken. Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht einfach versuchen, glücklich zu sein und uns für andere zu freuen.“ Was Gaydos am wenigsten mag? Ihre Antwort ist deutlich: „Ich kann es nicht ab, wenn mir Leute sagen, dass ich irgendetwas NICHT schaffe.“ Glauben wir ihr aufs Wort.