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Haare-& Körperpflege-Star Jonathan Van Ness
Offensichtlicher Star ist klar Friseur und Grooming-Experte Jonathan Van Ness. Mit langen Haaren, Bart, extravaganter Kleidung und exaltiertem Gestus bringt er nicht nur gängige Klischees durcheinander, sondern konfrontiert auch die Teilnehmer und ihr Umfeld mit seiner Dosis „gay lifestyle“, die oberflächlich betrachtet schnell nervig werden könnte. Es funktioniert jedoch, weil er mit Expertise Frisurentipps verteilt, dabei auf individuelle Probleme Rücksicht nimmt (Hautkrankheiten, rückläufige Haarlinien, wenig Zeit für ausdauernde Pflege-Rituale) und trotzdem lästert, was das Zeug hält. Aber: eben niemals gemein und herablassend.
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Queer-Eye sorgt für Liebes-Comback
Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Herangehensweise der Jungs gleich in der ersten Folge. Kandidat Tom wurde von Ex-Frau Abby verlassen und die sogenannten „Fab Five“ sollten helfen, damit sie zu ihm zurückkehrt. Mit seiner Aussage „you can‘t fix ugly“ („hässlich kann man nicht reparieren“) sorgte er nicht nur für Entrüstung bei den Style-Experten, sondern avancierte zum Liebling der Fans. Keine Erbauungsfloskeln, sondern echte Empathie seitens Jonathan & Co. sorgten nach erfolgreichem Besuch der Make-over-Herren dafür, dass seine große Liebe hin und weg war und nun, wie Tom via Twitter verlautbaren ließ, die Heirat der beiden ins Haus steht.
It’s official, Abby and I are engaged. What a Netflix special the would be. If the Fab 5 planned and attended our wedding!!!!!!!!! pic.twitter.com/4KV4u9Rji4
— Tom Jackson (@TomJack20176306) 13. März 2018
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Fashion-Designer Tan France
Basierend auf der 2000er Make-over-TV-Show „Queer Eye for the Straight Guy“ hat man in der Netflix-Neuauflage erkannt, dass häufig nicht nur straight guys, also Heteros, einen Mangel an Stilbewusstsein vorweisen, sondern Männer generell mal daneben liegen können (daher nun „Queer Eye“). Ein modisches Unvermögen, dass sich in Schlabber-Shirts, zu großen Jeans und der Vorliebe für den Farbton beige widerspiegelt, kennt eben keine Grenzen. Tan France, britisch-pakistanischer Fashion-Designer, hat bei den Kandidaten (unter denen sich auch ein emotionales Coming-out befindet bei dem auch der Zuschauer auf der Couch in Tränen ausbricht – zumindest war es bei mir so) durchweg alle Hände voll zu tun. Zwar beschränkt sich das Make-over oft nur auf eine gut sitzende Hose, Shirts, die gern mit einem offenen Hemd kombiniert werden und macht somit eher selten aus Modemuffeln echte Fashionistas. Doch genau das unterscheidet die Show von anderen Umstyling-Sendungen: Die Tipps sollen alltagstauglich und langfristig umsetzbar sein. Ganz nebenbei sollen sich die Kandidaten auch wohlfühlen mit dem neuen Look.
Antoni Porowski, der Food-Meister
Zugegeben: Die Begegnung der von Kopf bis Fuß durchgestylten Jungs und der hilfsbedürftigen Kandidaten bedient vorhandene Klischees auf beiden Seiten, Stichwort „Kulturschock“. Doch am Ende jeder Folge sieht man nicht nur eine optische Veränderung, es zeigt sich auch, dass Männer voneinander durchaus etwas lernen können. Dass Food-Experte Antoni Porowski dabei selten über die Vermittlung von Basis-Wissen in der Küche hinausgeht, geschenkt. Seine Qualität zeigt sich wohl eher darin, wie er seinen Bizeps in Szene setzt. Was die berechtigte Frage aufwirft: Warum ist eigentlich kein Fitness-Experte dabei?
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Kultur-Know-how dank Karamo Brown
Der Job des ehemaligen Sozialarbeiters Karamo Brown ist ebenfalls schwer einzuordnen: Er ist für die Kategorie „Culture“ zuständig, was viel heißen kann. Und so verbringt er seine Zeit mit zwischenmenschlichen Gesprächen, bastelt Fotoalben oder nötigt einen Teilnehmer von einem Baum zu springen, um dessen Angst zu bewältigen. Das führte bei mir, ehrlich gesagt, schnell zu Fremdschäm-Momenten. Allerdings ist es Karamos‘ Begegnung mit einem Kandidaten, ein weißer Polizist, welche alltäglichen Rassismus und Polizei-Brutalität gegenüber Afro-Amerikanern in einem Unterhaltungsformat ehrlich und lehrreich aufbereitet. Und schon war ich doch noch Fan von Karamo und seiner nicht enden wollenden Kollektion an sommerlichen Bomber-Jäckchen.
Bobby Berk sorgt fürs Interior
Designer Bobby Berk ist zwar kein konventioneller Architekt, eher eine Art kreativer Ex-Einzelhandelskaufmann (er arbeitete zuvor bei der US-amerikanischen Kette „Bed, Bath & Beyond“, vergleichbar mit Zara Home), der sich nun um Interior-Design kümmert. Bei „Queer Eye“ verwandelt er die teils heruntergekommenen Eigenheime oder spartanisch möblierten Single-Buden in passable Interior-Träume. Das ist nicht immer trendy, selten außergewöhnlich und doch erkennt auch ein ungeübtes Auge eine Verbesserung. Und nicht nur ich bin dem Charme der „Fab Five“ verfallen: Netflix hat aufgrund des weltweiten Erfolgs bereits eine zweite Staffel in Auftrag gegeben.