17. März 2020, 4:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mitten in der Coronavirus-Krise erlebt Spanien noch einen Einschnitt ganz anderer Art: König Felipe VI. distanziert sich öffentlich von seinem Vater. Der Grund: Ein weiterer Skandal um den Altkönig.
Um die Beziehung zwischen König Felipe und seinem Vater Juan Carlos ist es schon lange nicht mehr zum Besten bestellt, das ist in Spanien kein Geheimnis. Zu viele Skandale haben sich im Laufe der Jahre um den Altkönig und Lebemann gerankt, die dem rechtschaffenen und stets um das Ansehen des Königshauses besorgten Felipe ein Dorn im Auge waren. Aber dass jetzt sein eigener Name im Zusammenhang mit einer millionenschweren Finanzaffäre aufgetaucht ist, hat bei dem Bourbonen das Fass zum Überlaufen gebracht: Der spanische König zog die Notbremse und brach öffentlich mit seinem 82-jährigen Vater.
Kein Gehalt mehr für Juan Carlos
Felipe kündigte an, auf das Erbe, das ihm später zustehen würde, gänzlich zu verzichten. Damit nicht genug: Juan Carlos wird zudem sein Gehalt gestrichen – zuletzt waren das rund 194.000 Euro jährlich aus der Haushaltskasse der Casa Real. Begründet hat der Zarzuela-Palast die drastische Maßnahme folgendermaßen: „Die Krone muss die Würde der Institution gewährleisten, ihr Ansehen bewahren und ein integres, ehrliches und transparentes Verhalten haben.“
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Unzählige Eskapaden
Felipes Vater hat in seiner Amtszeit für einige Skandale gesorgt: Eine umstrittene Elefantenjagd in Afrika, mutmaßliche Seitensprünge, Vetternwirtschaft bei einem großen Betrugsskandal rund um seinen Schwiegersohn Iñaki Urdangarin. Zum Bruch soll letztlich aber ein Fall aus dem Jahr 2008 gesorgt haben. Juan Carlos soll Schmiergelder in Höhe von 100 Millionen Euro aus Saudi-Arabien kassiert haben. Das Geld stammte demnach vom mittlerweile verstorbenen saudischen König Abdullah.
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Nun bewegt die Frage: War das lediglich ein „Geschenk“ oder wurde dadurch möglicherweise der Bau einer Schnellbahnstrecke von Medina nach Mekka durch ein spanisches Konsortium begünstigt? Die Justizbehörden in der Schweiz und in Spanien ermitteln – allerdings genießt Juan Carlos bisher noch Immunität in seiner Heimat. Besonders heikel: Einem Bericht des britischen „Telegraph“ zufolge sollen sowohl Felipe als auch Kronprinzessin Leonor als Begünstigte einer Offshore-Stiftung auftauchen – offenbar ohne ihr Wissen. Deshalb sah sich der König jetzt gezwungen, die Flucht nach vorn anzutreten, um seinen guten Namen reinzuwaschen.
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Rückhalt aus der Bevölkerung
Landesweit erntet Felipe jetzt Anerkennung für den mutigen Vorstoß. „In seinen wenigen Amtsjahren hat er sein festes Engagement für den vorbildlichen Charakter der ersten staatlichen Institution unter Beweis gestellt“, urteilt das spanische Blatt „El Mundo“ und lobt weiter: „In diesen schwierigen Momenten, die das Land gerade durchmacht, können die Bürger sicher sein, einen vorbildlichen, ehrlichen und verantwortungsbewussten König zu haben.“