21. Oktober 2020, 16:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In den Niederlanden müssen Kneipen schließen, Corona breitet sich immer mehr aus. Dennoch düst die Königsfamilie in den Urlaub nach Griechenland – und kehrt nach nur einem Tag reumütig wieder zurück. König Willem-Alexander und Königin Máxima entschuldigten sich nun via Videobotschaft beim Volk.
Nach harscher öffentlicher Kritik machten König Willem-Alexander, Königin Máxima und ihre drei Töchter kehrt und flogen zurück in die Heimat – mit einer Linienmaschine der KLM statt mit der Regierungsmaschine, die sie nach Griechenland gebracht hatte. Ministerpräsident Mark Rutte sprach von einem „Fehler“, für den er die Verantwortung übernahm.
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Reise war „unvernünftig und unbegreiflich“
In einer ersten Stellungnahme der Königsfamilie hieß es: „Wir wollen keinerlei Zweifel daran bestehen lassen. Um Covid-19 zu besiegen, ist es notwendig, dass die Richtlinien befolgt werden.“ Die Reaktionen vieler Menschen nach Berichten über die Abreise der Königsfamilie seien „heftig und sie berühren uns.“ Zwei Tage später folgte eine fast zweiminütige Videobotschaft auf Instagram, in der Willem-Alexander und seine Frau Máxima reumütig auf einem Sofa im Schloss sitzen. Während die Königin kein Wort spricht, entschuldigt sich ihr Mann ausschweifend: „Wir bleiben beteiligt, aber sind nicht unfehlbar.“
Abgeordnete von Oppositions- wie Regierungsparteien übten starke Kritik an der Reise der Königsfamilie zu deren Ferienhaus auf der Halbinsel Peloponnes. Angesichts seiner Vorbildfunktion als Staatsoberhaupt hätte Willem-Alexander dem Aufruf der Regierung Folge leisten sollen, so viel wie möglich „in der eigenen Umgebung“ zu bleiben, erklärte Joost Sneller von der Regierungspartei D66. Die Reise der königlichen Familie sei „unvernünftig und unbegreiflich.“
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Ministerpräsident Rutte erklärte, seine Einschätzung zur Frage, ob es vernünftig ist, dass die Königsfamilie die Herbstferien in Griechenland verbringt, sei falsch gewesen. Über Privatreisen könne der König zwar selbst entscheiden, allerdings sei dabei das „öffentliche Interesse“ zu berücksichtigen, erklärte Rutte. Wenn es in dieser Hinsicht Zweifel gebe, sei es Aufgabe des Premiers, den König darauf hinzuweisen.
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Kritische Infektionszahlen in der Niederlande
Angesichts steigender Infektionszahlen und den von der Regierung verhängten einschneidenden Corona-Schutzmaßnahmen hätte er diese Entscheidung eher hinterfragen müssen, fügte Rutte nach Angaben der niederländischen Nachrichtenagentur ANP hinzu. „Das war ein Fehler. Ungeheuer ärgerlich. Und auch ernst, denn das letzte, was man will, ist, dass in den Niederlanden Unklarheit darüber besteht, wie wichtig es ist, sich an die Regeln zu halten.“
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Für das Gebiet in Griechenland, in dem sich die Ferienvilla von Willem-Alexander befindet, gilt zwar bislang keine Warnung vor einem erhöhten Corona-Risiko. Jedoch leiden die Niederländer in ihrer Heimat derzeit unter verschärften Corona-Maßnahmen. Unter anderem müssen Kneipen und Restaurants wegen hoher Infektionszahlen für vier Wochen schließen.