18. April 2022, 18:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei der Rasur geschnitten, aber keine Zeit, auf das Abklingen der Blutung zu warten? In diesem Fall schwören viele auf den Alaunstift. Er soll Blutungen im Handumdrehen stoppen und kleine Wunden verschließen. Ob das wirklich funktioniert und was es zu beachten gibt, verrät eine Fachärztin auf STYLEBOOK-Nachfrage.
Übersicht
Was ist Alaun?
Alaun ist ein Naturprodukt, das in Form eines Kristalls bzw. Steins, vor allem Nahen Osten, vorkommt. Aufgrund seiner Seltenheit wird er mittlerweile auch industriell hergestellt.
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Wirkung des Alaunstifts – antiseptisch und adstringierend
„Der Alaunstift, auch Blutstillstift oder Rasierstift genannt, sieht aus wie ein Lippenpflegestift und besteht in der Regel vor allem aus Kaliumaluminiumsulfat (Kalialaun). Dies ist eine Art von Salz, das blutstillende und stark zusammenziehende (adstringierende) Eigenschaften hat. Trägt man ihn auf eine blutende Wunde auf, zieht sich das Gewebe zusammen und die Blutplättchen können die verletzten Gefäße schneller schließen“, weiß Viktoria Buck, Fachärztin für Dermatologie in Berlin. „Er findet primär nach der Rasur Anwendung, wo er kleine, oberflächliche Schnittwunden schnell verschließen und die Blutung zügig stoppen soll.“ Kalialaun hat außerdem entzündungshemmende (antiseptische) Eigenschaften und kann Bakterien abtöten und deren Wachstum verhindern. Klingt wie ein idealer Begleiter in Ihrer Kosmetiktasche.
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Inhaltsstoffe des Alaunstifts
Alaunstifte gibt es von verschiedensten Herstellern, wobei die prozentuale Zusammensetzung der Inhaltsstoffe von Produkt zu Produkt variiert. In der Regel bildet Alaun (Kaliumaluminiumsulfat) die Basis. Des Weiteren werden oftmals hautzellenverengendes Aluminumchlorid, Eisen-, Kupfer- und Zinksulfat zugesetzt.
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Vielseitig anwendbar
Der Alaunstift kann für jede kleine, oberflächliche Schnittverletzung angewendet werden. Ob nach der Rasur, beim Gemüseschneiden oder für die sichtbaren Kratzer nach der Gartenarbeit oder beim Spielen mit dem Haustier. Außerdem ist er ein beliebtes Tool im Boxring, um Blutungen im Bereich der Augenbrauen (Cuts) zu stoppen.
„Alaun wird nicht nur bei Schnittverletzungen angewendet, sondern ist auch Inhaltsstoff vieler handelsüblicher Deodorants. Er verhindert die Umwandlung von Schweiß in Buttersäure, verengt die Schweißdrüsen und kann das Bakterienwachstum im Achselbereich eindämmen, um so unangenehme Geruchsbildung zu verhindern“, so Viktoria Buck. In der Kosmetik ist er aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften zudem ein bewährtes Mittel im Kampf gegen Pickel. Neben seiner Blutstillfunktion wird Alaun aber auch in der Lebensmittelindustrie als Stabilisator mit der Kennung E 520 verwendet.
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Anwendung bei Schnittverletzungen
Zunächst befeuchten Sie das Ende des Alaunstifts. Streichen Sie nun vorsichtig mit dem Stift über die verletzte Stelle. Nach der Anwendung kann es aufgrund der ätzenden Wirkung von Kaliumsulfat kurz etwas brennen, das lässt aber schnell nach. Normalerweise schließt sich die Wunde nun innerhalb weniger Sekunden.
Waschen Sie die Spitze des Alaunstiftes nach Gebrauch mit Wasser ab. Befeuchten Sie aber nur den Teil, der die Haut berührt hat. Ansonsten riskieren Sie, dass der Stift porös wird und abbricht. Wischen Sie den Stift zum Schluss mit Papier trocken.
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Was muss man beachten?
„Der Alaunstift ist nur zur äußeren (topischen) Anwendung kleinerer Hautpartien geeignet und sollte nicht großflächig angewendet werden. Aus hygienischen Gründen sollte der Stift auch nicht mit anderen Personen geteilt werden“, empfiehlt Frau Buck dringend. Aus diesen Gründen gibt es in Friseursalons und Barbierstudios auch nur Einwegalaunstifte. Verwenden Sie den Stift auch nur bei oberflächlichen Wunden und auch nur kurzfristig. Generell gilt, wenn die Wundheilung Sie beunruhigt, sollten Sie einen Facharzt konsultieren.
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Aluminium – ein umstrittener Wirkstoff
Alaun bzw. Aluminiumsulfat ist zwar ein Naturprodukt, aber dennoch nicht unumstritten. Wird etwa ein Kristall-Deo aus Alaun nach einer heißen Dusche oder einem Saunabesuch auf noch feuchter Haut angewendet, gelangt zu viel Wirkstoff auf die Haut. Eine Überdosierung kann sogar zu leichten Verätzungen führen. Aluminium ist außerdem in den Verdacht geraten, Krebs begünstigen zu können. Hierzu besteht allerdings aktuell noch kein finales wissenschaftliches Ergebnis.
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Quelle
– mit fachlicher Beratung von Viktoria Buck, Privatpraxis für klassische & operative Dermatologie mit Schwerpunkt Ästhetik und Laser in Berlin