8. März 2022, 8:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mit dem Begriff Anthroposophie assoziieren wohl die meisten von uns Waldorfschulen und das damit verbundene Pädagogikkonzept. Aber haben Sie schon mal etwas von anthroposophischer Dermatologie gehört? STYLEBOOK befragte eine Expertin zum Thema.
Rudolf Steiner begründete Anfang des 20. Jahrhunderts die Anthroposophie (wörtl. „Weisheit vom Menschen“) als eine Wissenschaft zur ganzheitlichen Betrachtung von Natur, Geist und menschlicher Entwicklung. Sie steht für dein Weltbild, das sowohl spirituelle als auch naturwissenschaftliche Erkenntnisse integriert und in vielen Lebensbereichen Anwendung findet. Was es mit antroposophischer Hautpflege auf sich hat.
Übersicht
Worum geht es bei anthroposophischer Hautpflege?
Anthroposophische Hautpflege steht für Naturkosmetik nach den Grundsätzen von Rudolf Steiner. „Die anthroposophische Dermatologie betrachtet Hautkrankheiten aus Sicht der Naturwissenschaft und Anthroposophie“, weiß Frau Dr. Derendorf, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie in München. „Dabei steht unsere Haut, mit einer Fläche von mehr als zwei Quadratmetern größtes menschliches Organ, im Vordergrund. Es geht darum, sie als Schutzhülle zwischen innen und außen sowie als größtes Sinnesorgan in ihrer Gesamtheit zu begreifen.“
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Was ist das besondere an anthroposophischer Hautpflege?
„Bereits bei der Anamnese, also der Hautanalyse durch den Facharzt, werden nicht nur äußere Faktoren betrachtet, sondern auch innere, organische Ursachen erforscht. Bereits hier beginnt der ganzheitliche Ansatz unter Berücksichtigung dessen, dass alles zusammenhängt und sich gegenseitig beeinflusst“, erklärt Frau Dr. Derendorf.
Ziel anthroposophischer Dermatologie sei es, natürliche Wirkstoffe so einzusetzen, dass sie die hauteigenen Kräfte unterstützen. Sie steht für Sanftheit, Reinheit und Natürlichkeit und nachhaltige Wirkung, die der Haut nicht schadet. Aus diesen Gründen ist sie für jeden Hauttyp geeignet, und all diejenigen, die gerne mehr im Einklang mit der Natur leben möchten.
Was ist der Unterschied zu herkömmlicher Kosmetik?
Anthroposophische Kosmetik möchte so natürlich wie möglich und nachhaltig sein. Den natürlichen Wirkstoffen werden keine künstlichen Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe beigefügt.
Der antroposophische Ansatz beginnt bereits beim Herstellungsprozess der Produkte. Geachtet wird auf verantwortungsbewusste, nachhaltige Produktion, Anbau und Bewirtschaftung, faire Arbeitsbedingungen und den Verzicht auf Tierversuche. Verwendet werden nur natürliche, biodynamische Inhaltsstoffe von höchster reiner Qualität, die zum Teil in firmeneigenen Heilpflanzengärten oder aber von biozertifizierten Anbaustätten produziert werden.
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Antroposophische Hautpflege – Nachteile
Die aufwendigere Produktion, die hohe Qualität der Rohstoffe sowie die Einhaltung hoher ethischer Grundsätze machen sich mitunter im Preis antroposophischer Hautpflege bemerkbar. „Außerdem ist es gar nicht so einfach, anthroposophische Kosmetik zu erkennen, denn es gibt kein spezielles Zertifikat, das sie auszeichnet“, klärt Frau Dr. Derendorf auf. „Sie fällt unter Naturkosmetik und trägt somit die dafür gängigen Label, auf die man beim Kauf achten sollte. Der Begriff Naturkosmetik selbst ist nämlich nicht geschützt und daher durchaus irreführend.“
In beinahe jeder Art von Naturkosmetik werden ätherische Öle eingesetzt, die ebenso wie synthetische Duftstoffe Allergien und Hautreizungen verursachen können. Aus diesem Grund sollten sie nicht auf gereizte Haut aufgetragen werden.
Mit fachlicher Beratung von Frau Dr. Derendorf, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie. Praxis Dermatologie am St. Anna Platz in München