3. Juni 2016, 15:46 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie haben mit Mikrofasertüchern bisher nur den Staub von Ihren Möbeln gewischt? Dabei gibt es die doch jetzt auch für die Haut. Ein neues Produkt verspricht eine saubere Gesichtsreinigung – nur mit Wasser. Doch funktioniert das? STYLEBOOK.de hat den neuen Beauty-Trend mal getestet.
Schöne Haut beginnt mit der perfekten Gesichtsreinigung – vorausgesetzt, Sie machen alles richtig. Denn: Falsches oder übertriebenes Waschen kann sich rächen und Sie sogar früher älter aussehen lassen. Der Grund: Herkömmliche Pflegeprodukte sollen in vielen Fällen zu viele Chemikalien und Schadstoffe enthalten, die hauteigene Fette lösen und die Haut austrocknen.
Der Trend zu Mikrofasertüchern verspricht, dass bei der Reinigung der pH-Wert der Haut erhalten bleibt, sie dadurch widerstandsfähiger wird und langfristig langsamer altert. Die winzigen Fasern der Tücher sollen durch ihre Feinheiten kleinste Partikel aufnehmen können und so auch nur mit Hilfe von Wasser Make-up, Hautschuppen und Talgreste von der Haut entfernen. STYLEBOOK-Redakteurin Jeanette Petersmann hat das Produkt ausprobiert. Hier ist ihr Testurteil:
Das Produkt: Der On-The-Go-Reinigungshandschuh, von Glov, ca. 14 Euro.
Was verspricht das Produkt? Der Reinigungshandschuh mit patentierter Mikrotechnologie soll sogar stärkstes Make-up und Mascara nur mit Hilfe von Wasser restlos und schonend entfernen. Die neuartigen Microfasern sind sternförmig und 100 mal dünner als ein menschliches Haar. Der Handschuh ist laut Hersteller mindestens zwei Monate wiederverwendbar, dermatologisch getestet, 100 Prozent hypoallergen und für Kontaktlinsenträgerinnen geeignet
Empfohlene Anwendung: Einfach mit kaltem oder warmem Wasser nass machen, dann kann der Reinigungshandschuh sofort genutzt werden. Durch das Wasser soll die elektrostatische Wirkung aktiviert und so das Make-up entfernt werden. Angefangen mit der Augenpartie wird der Handschuh einige Sekunden leicht angedrückt und sollte kurz einwirken. Danach wird die Microfaserfläche im ganzen Gesicht mit kleinen Kreisbewegungen hin und her bewegt. Laut Hersteller ist ein Reiben nicht nötig.
Das sagt Testerin Jeannette Petersmann: „Eine gründliche Reinigung der Haut ist mein unausweichliches Abendritual, das ich ab und an gerne einmal auslassen würde, da es doch einigen Aufwand bedeutet. Zeitweise habe ich vier verschiedene Produkte, die mir neben Zeit auch Geld und auf Reisen den Platz im Koffer rauben.
Der Handschuh von Glov klingt wie die Lösung für eine einfache, effektive und hautschonende Methode der täglichen Gesichtsreinigung. Er ist handlich, weich und geruchsneutral. Ich habe ihn mit lauwarmem Wasser nass gemacht, was sich durchaus gut auf der Haut anfühlt. Allerdings habe ich die Bewegungen, dadurch dass keinerlei Produkte, sondern ausschließlich Wasser auf dem Handschuh ist (es entsteht kein Schaum oder Ähnliches), für weniger angenehm empfunden
Das Make-up hat das Produkt ganz locker entfernt, meine Wimperntusche jedoch auch nach mehrmaligem Befeuchten nicht. Also musste ich zusätzlich ein anderes Reinigungsprodukt verwenden. Nach der Anwendung habe ich zudem eine ganze Weile gebraucht um die Make-up-Rückstände aus den Fasern zu bekommen. Dazu habe ich Seife benutzt, die gründlich ausgespült werden sollte, damit man sie bei der nächsten Anwendung nicht im Gesicht hat. Am Ende muss der Reinigungshandschuh zum Trocknen aufgehängt werden.“
Das sagt die Expertin: „Ein Mikrofaserhandschuh kann zur Hautreinigung dienen. Ich würde es mit einem Peeling-Schwamm vergleichen. Man kann damit zweimal die Woche das Gesicht reinigen, jedoch sehe ich diese Methode nicht als Ersatz für spezielle Gesichtsreinigungsprodukte. Schwer vorstellbar, dass Reste von Make-up oder Sonnencreme ausschließlich mit Wasser entfernt werden können. Mechanische und chemische Reinigungen sind eben zwei verschiedene Dinge“, erklärt Dermatologin Dr. Med. Sabine Zenker aus München. Die Expertin: „Natürlich kommt es auch auf die Hautbedürfnisse an. Doch ich empfehle für die Reinigung eine Mizellenlösung, Reinigungschaum oder –milch. Die Kritik an einigen herkömmlichen, chemischen Produkten ist durchaus berechtigt, daher sollte man auf die pH-neutralen Produkte zurückgreifen.“
Fazit: Ein großes Plus ist, dass die Anwendung zeitsparend ist und gut für die Reise. Dazu kommt der recht günstige Preis für den Zeitraum von zwei Monaten. Lobend zu erwähnen ist natürlich auch die Umweltfreundlichkeit, da keine zusätzlichen Hilfsmittel wie Wattepads verwendet werden müssen. Weniger gut: Rechnet man die Zeit der Handschuhreinigung mit ein, ist die Anwendung zeitintensiver als mit herkömmlichen Reinigungsprodukten. Außerdem haben die Microfasern meinen Mascara nicht vollständig entfernen können. Die Rückstände, die durch nicht korrekte Reinigung im Handschuh entstehen können, sind ebenfalls ein Minuspunkt. Ich würde den Glov-Handschuh durchaus als praktisches Reiseutensil nutzen, aber weniger für den alltäglichen Gebrauch.