26. März 2024, 16:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Säuren wirken auf die Haut in der Regel wie ein Peeling: Sie tragen abgestorbene Hautschüppchen ab und befreien die Haut von Talg. Anders verhält es sich bei Bernsteinsäure. Diese besteht nämlich aus feinen Partikeln, die in ihrer Formulierung Entzündungen auf der Haut entgegenwirken sollen. Der Wirkstoff ist in der Hautpflege noch relativ unbekannt, soll aber einige Vorteile mit sich bringen. STYLEBOOK hat den Inhaltsstoff genauer unter die Lupe genommen und mit dem Dermatologen Dr. Timm Golüke gesprochen.
Übersicht
Was ist Bernsteinsäure?
Bernsteinsäure (auch Butandisäure) ist in der Hautpflege ein noch relativ neuer und unbekannter Inhaltsstoff. Grundlegend handelt es sich dabei um eine klare Säure, die auf natürliche Weise in vielen tierischen Geweben und Pflanzen vorkommt. Der Wirkstoff wird dabei häufig aus reinem Bernstein oder auch Zuckerrohr gewonnen. Dies erfolgt dabei entweder über die Fermentation entsprechender Pflanzen
Wie wird Bernsteinsäure angewendet?
Bernsteinsäure besteht aus sehr feinen Molekülen, was die Formulierung des Inhaltsstoffs ideal zur punktuellen Behandlung von Pickeln macht. Die wasserlösliche Säure findet man aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung deshalb oft in Seren oder leichten Lotionen wieder. Idealerweise tragen Sie das Produkt mit der Bernsteinsäure nach der Feuchtigkeitspflege auf und lassen diese vollständig einziehen. Im Anschluss sollten Sie unbedingt darauf achten, einen Sonnenschutz aufzutragen – das sollten Sie ohnehin jeden Tag beachten.
So wirkt die Säure auf der Haut
Was die Wirkung von Bernsteinsäure angeht, darf man sich vom Begriff „Säure“ nicht beirren lassen. Anders als etwa AHA oder BHA-Säuren weist diese nämlich keinen chemischen Peelingeffekt auf. Im Gegenteil: Die Moleküle sind so fein, dass sie sowohl entzündungshemmend als auch antimikrobiell wirken. Das bedeutet, dass sie sich gut für die Anwendung auf Entzündungsherde der Haut eignet. Gemeint sind damit Pickel und Unreinheiten, aber auch Akne und zum Teil sogar Hautekzeme. Zusätzlich weist Bernsteinsäure antioxidative Eigenschaften auf, schützt die Haut also vor freien Radikalen und macht sie so weniger anfällig für Unreinheiten.
Zusätzlich kann Bernsteinsäure den pH-Wert der Haut ins Gleichgewicht bringen und bei der Zellerneuerung unterstützen. Der pH-Wert wiederum ist essenziell für die Gesundheit der Haut, da er die Barrierefunktion der Haut unterstützt und die Verbreitung von Bakterien vermindert.
Welche Risiken sind bei der Anwendung zu beachten?
Da es sich bei Bernsteinsäure um einen natürlich vorkommenden Inhaltsstoff handelt, ist sie in den meisten Fällen und auch bei sensibler Haut gut verträglich. Vorsicht gilt natürlich bei Allergikern und Personen mit sehr empfindlicher Haut. Wird die Säure in zu hohen Konzentrationen angewendet, kann sie zu Hautreizungen führen oder die Haut austrocknen. Ein Blick auf die Anwendungshinweise des Produkts kann helfen, negative Reaktionen der Haut zu vermeiden.
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Experteneinschätzung zu Bernsteinsäure
Dr. Timm Golüke aus München empfiehlt den Wirkstoff vor allem bei unreiner Haut: „Bernsteinsäure ist sehr gut bei unreiner Haut, weil sie antientzündlich und antimikrobiell wirkt. Das heißt, sie kann helfen, eine bakterielle Besiedlung zu vermindern. Darum ist der Inhaltsstoff sehr gut bei Akne, Unreinheiten und sogar Ekzemen und kann hiergegen helfen.“
Dennoch macht auch der Dermatologe noch einmal darauf aufmerksam, dass es sich hierbei nicht um eine Säure im klassischen Sinne handelt. „Wichtig ist im Hinterkopf zu behalten, dass die Bezeichnung des Wirkstoffs als Säure ein wenig irritierend ist. Anders als Fruchtsäuren wirkt Bernsteinsäure nämlich nicht abpeelend, sondern im Gegenteil – entzündungshemmend.“