3. Juli 2020, 19:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein grünes Image – das wünschen sich viele Beauty-Marken und werben teilweise auch damit. Aber wie nah kommen die Produkte in der Realität an ihr Werbeversprechen heran? „Ökotest“ prüfte das bei 15 trendigen Kosmetiklabels, die Ergebnisse ernüchtern.
Wie grün sind eigentlich Aveda, Biotherm, Kneipp, Korres, Naturalium, Nature Box, OGX Beauty, Origins, The Body Shop, Yves Rocher, Hello Body, Kiehl’s, Lush, Rituals und L’Occitane? Das fragten sich die Tester des Magazins. Das Ergebnis: Mit zertifizierter Naturkosmetik können viele nicht mithalten.
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Hello Body im „Ökotest“
In den Produkten der deutschen Marke Hello Body, die gerade auf Instagram von vielen Influencern für ihre „natürlichen Inhaltsstoffe“ gehypt wird, finden sich synthetische Polymere (Silikone, Acrylate) oder auch der Konservierungsstoff Phenoxyethanol, der die Umwelt belastet, weil er schwer abbaubar ist. Diese Stoffe sind etwa in zertifizierter Naturkosmetik nicht erlaubt. „Da fehlt noch einiges, um das selbsternannte Ziel zu erreichen, zu 100 % Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs zu verwenden“, so das „Ökotest“-Urteil. Hello Body selbst erklärt auf seiner Website, dass die „kleine Diskrepanz“ nötig sei, „um dir mit der Textur unserer Produkte ein Glamourerlebnis für alle Sinne zu bieten und eine gute Haltbarkeit zu garantieren.“ Das Urteil der Tester: „Mikroplastik für den Glamourfaktor. Klingt wie gewollt und nicht ganz gekonnt.“
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Kiehl’s im „Ökotest“
In den Produkten von Kiehl’s stecke laut „Ökotest“ das „Who-is-Who unserer kosmetischen Abwertungskandidaten.“ Gemeint sind Parabene oder Butylhydroxytoluol (BHT), die Seren, Lotionen und Cremes haltbar machen. In den Tiegeln und Tuben fanden sich teils chemische UV-Filter, Öle und Wachse auf Mineralölbasis, halogenorganische Verbindungen oder PEG-basierte Emulgatoren.
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Rituals im „Ökotest“
Rituals wartet mit bedenklichem Lilial auf, das etwa im „Peeling The Ritual of Ayurveda Rejuvenating Pink Salt Scrub“ und „The Ritual of Sakura Magic Touch Body Cream“ steckt. In Tierversuchen wurde erwiesen, dass der Inhaltsstoff sich fortpflanzungsschädigend auswirkt. Ebenfalls in Rituals-Produkten enthalten ist der Duftstoff Isoeugenol, der laut „Ökotest“ ein „hohes allergenes Potenzial“ hat, sowie auch „erdölbasierte Lösungsmittel Isohexadecan und Polyacrylat, hinter denen sich Mikroplastik verbirgt.“
L’Occitane im „Ökotest“
Auch bei der französischen Marke L’Occitane finden sich problematische Inhaltsstoffe, „die in natürlicher Kosmetik nichts zu suchen haben“, so die Tester. Davon betroffen sind etwa die „L’Occitane Fußcreme“ und der „L’Occitane Intensive Hand Balm.“ Mikroplastik wurde im Körperpeeling „L’Occitane Amande Shower Scrub“ gefunden.