28. Juni 2022, 7:44 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen befinden sich an der Brustwarze Erhebungen, Unebenheiten und Pickel. Was es damit auf sich hat, woher sie kommen und wie man vorbeugen kann, hat STYLEBOOK bei einer Fachärztin nachgefragt.
Übersicht
- Sind Pickel an der Brustwarze normal?
- Welche Funktion haben Pickel auf der Brustwarze?
- Waren die Drüsen schon immer da?
- Was beeinflusst die Größe?
- Harmlose Drüse, Pickel oder Krankheitssymptom?
- Pickel als Krankheitsbild: Behandlung und Ursache
- Kann ich Pickel auf der Brustwarze selbst behandeln?
- Kann man Pickeln auf der Brustwarze vorbeugen?
- Betreffen Pickel nur Frauen?
- Quelle
Sind Pickel an der Brustwarze normal?
Erhabene Hautstellen oder Pickel an der Brustwarze treten bei Männern ebenso wie bei Frauen auf. Sie sind ganz normal, vollkommen harmlos und variieren in Größe, Form und Farbe.
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Welche Funktion haben Pickel auf der Brustwarze?
„In der Regel handelt es sich bei den vermeintlichen Pickeln um die Drüsenausgänge der sogenannten Montgomery Drüsen (Anm.d.Red.: Tubercula Montgomery oder Glandulae areolare)“, weiß Dr. med. Anne-Cathrin Stahr, Fachärztin für Gynäkologie in München. „Diese Talgdrüsen produzieren ein öliges Sekret und halten so die Brustwarzen geschmeidig und hydratisiert, damit sie nicht austrocknen. Außerdem regulieren sie den pH-Wert und schützen so vor Infektionen. Jeder Mensch besitzt zwischen 4 und 28 dieser wichtigen Drüsen auf seinem Warzenhof.“
Waren die Drüsen schon immer da?
Vielen Frauen fallen die Drüsen erst urplötzlich auf, obwohl wir alle sie bereits seit unserer Geburt besitzen. Das liegt daran, dass sie tatsächlich aufgrund verschiedener Faktoren ihre Größe verändern und anschwellen. Somit erscheinen sie unter Umständen dann erst auf einmal auffällig und sichtbar.
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Was beeinflusst die Größe?
1. Schwangerschaft
„Während der Schwangerschaft verändern sich die Brustwarzen deutlich. Sie werden in der Regel größer und dunkler. Gleichzeitig schwellen die Drüsen am Warzenhof an und treten deutlicher hervor, da sie nun vermehrt Fett produzieren, um sich auf die Strapazen des Stillens vorzubereiten“, so Dr. Stahr. Dies ist allerdings noch kein sicheres Anzeichen für eine Schwangerschaft.
2. Hormonelle Veränderungen
„Das Gewebe der Brustdrüse reagiert sensibel auf hormonelle Veränderungen und schwillt beispielsweise im Zeitraum rund um die Regelblutung bei nahezu jeder Frau an. Das liegt daran, dass die Drüsen aufgrund der sich ansteigenden Konzentrationen der Sexualhormone Östrogen und Progesteron im Blut verstärkt Wasser einlagern“, weiß Frau Dr. Stahr. „Auch die Einnehmen sowie das Absetzen hormoneller Verhütungsmethoden kann die Größe beeinflussen.“
3. Stress
Psychische Belastungen wie Angst, Ärger oder Stress wirken sich auf die Haut aus und können auch die Drüsen am Warzenhof vergrößern.
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Harmlose Drüse, Pickel oder Krankheitssymptom?
Da die Brustwarze zu einem der sensibelsten Körperregionen gehört, neigt sie auch verstärkt zu Irritationen, welche sich in Pickeln, Entzündungen oder ähnlichen Symptomen bemerkbar machen können.
„In der Regel sind die Erhebungen an der Brustwarze vollkommen harmlos. Wenn sie allerdings ganz plötzlich auftreten, schmerzen, bluten, jucken und sich mit Symptomen wie Ausfluss, Rötung oder Hautausschlag bemerkbar machen, könnte dies auf eine Erkrankung hinweisen. In diesem Fall sollten Sie Ihren Facharzt aufsuchen“, rät Dr. Stahr.
Pickel als Krankheitsbild: Behandlung und Ursache
1. Pickel und Akne
Akne kann in jedem Alter und an jeder Stelle des Körpers auftreten, auch an den Brustwarzen. Man kann die Akne-Pickel von den Montgomery Drüsen ganz gut unterscheiden, da sie in der Regel ein mit Sekret gefülltes Weißköpfchen (kleiner Eiterkopf) haben.
Akne kann bei Frauen begünstigt werden, wenn sie viel Sport treiben und dabei einen engen, wenig atmungsaktiven und den Schweiß schlecht absorbierenden Sport-BH tragen.
„In vielen Fällen können Akne und Pickel im Brustwarzenbereich in Ruhe gelassen werden. Bei Bedarf kann Ihr Arzt Ihnen allerdings auch niedrig dosierte Antibiotika zur äußerlichen Anwendung verschreiben“, so Dr. Stahr
2. Verstopfte Haarfolikel
Um den Warzenhof befinden sich auch immer einige Haarfolikel. Wenn diese verstopfen, kann das zu eingewachsenen Haaren oder Pickeln führen. „Verstopfte Haarfollikel lösen sich normalerweise von selbst auf. Nur in seltenen Fällen kann ein eingewachsenes Haar einen Abszess verursachen, der vom Facharzt behandelt werden sollte“, weiß Dr. Stahr.
3. Hefepilzinfektion (Soor)
Wenn die Pickel an der Brustwarze von einem Ausschlag, Rötung, Juckreiz, Hautrissen und weißlichen Belägen begleitet werden, könnte es sich um eine Hefepilzinfektion, sog. Soor, handeln, die sich schnell ausbreiten kann.
Brustsoor lässt sich leicht mit Antipilzmitteln, sogenannten Antimykotika, behandeln, die in der Regel als Salbe verschrieben werden. Wenn die Soor-Infektion in der Stillzeit auftritt, könnte diese auch auf Ihr Kind übertragen worden sein und sollte unbedingt vom Kinderarzt behandelt werden.
4. Subareolärer Abszess
„Subareoläre Abszesse sind Eiteransammlungen, die sich im Brustgewebe bilden. In der Regel werden sie durch Drainage des infizierten Gewebes sowie Antibiotikaeinnahme behandelt“, so Dr. Stahr. „Kehrt der Abszess zurück, können die betroffenen Drüsen auch chirurgisch entfernt werden.“
Die häufigste Ursache für subareoläre Abszesse ist eine Mastitis, eine Entzündung der Brustdrüse, die durch Bakterien verursacht wird. Sie tritt meist während der Stillzeit auf und führt zu geröteten, schmerzhaften Bereichen in der Brust sowie zu Fieber. Bei Verdacht sollte zeitnah Ihr Gynäkologe aufgesucht werden. Vor allem, wenn Blut- und Eiterausfluss beobachtet werden, muss auch auf Brustkrebs hin untersucht werden.“
Doch auch außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit kann es zu Entzündungen der Brustdrüse kommen. Meist tritt das bei Raucherinnen auf und äußern sich durch gerötete, schmerzhaft geschwollene Bereiche in der Brust.
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Kann ich Pickel auf der Brustwarze selbst behandeln?
Sowohl für Pickel als auch die Drüsen gilt: nicht aufkratzen oder schmerzhaft an ihnen herumdrücken. Auch wenn es sich sichtlich um Pickel handelt, empfiehlt es sich, diese entweder in Ruhe abklingen zu lassen oder bei Verdacht auf eine Erkrankung den Facharzt aufzusuchen.
Kann man Pickeln auf der Brustwarze vorbeugen?
„Das wirksamste Mittel zur Vorbeugung von Komplikationen an der Brustwarze ist eine gesunde Lebensweise und gute Hygiene“, so Dr. Stahr. „Halten Sie den Brustwarzenbereich sauber und trocken. Vermeiden Sie für die Reinigung scharfe Seifen oder Peelings, um die Haut nicht unnötig zu reizen. Und nicht nur die Brustwarzen freuen sich über eine möglichst PH-Neutrale Waschlotion, die die Hautschutzbarriere nicht angreift.“
Achten Sie außerdem auf atmungsaktive Unterwäsche, die sie regelmäßig wechseln und gründlich waschen. Ziehen Sie außerdem verschwitzte Kleidung aus, sobald das möglich ist.
Frauen, die stillen, sollten zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um Komplikationen und Pickel an der Brustwarze zu vermeiden. Dazu gehört vor allem gründliches Händewaschen vor und nach dem Stillen.
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Betreffen Pickel nur Frauen?
Pickel an der Brustwarze können sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit bei Frauen höher, dass sie auf hormonelle Schwankungen zurückzuführen sind. Ebenso treten auch subareoläre Abszesse, insbesondere durch Mastitis und Hefepilzinfektionen, bei Frauen häufiger auf.
Allerdings sollten wir nicht vergessen, dass auch Männer an Brustkrebs und anderen Komplikationen wie Abszessen erkranken können. Daher sollten auch sie bei schmerzhaften oder geschwollenen Stellen an der Brustwarze einen Arzt aufzusuchen.
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Quelle
– mit fachlicher Beratung von Dr. med. Anne-Cathrin Stahr, Praxisgemeinschaft Frauenärzte Rosenstrasse in München