2. Dezember 2022, 11:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Selbstbräuner versprechen schnelle, bequeme Bräune aus Flasche, Tube oder Spraydose. Doch wie viel Chemie steckt eigentlich in den Produkten, die nicht selten einen besonderen Geruch aufweisen? Ist der sommerliche Teint aus der Konserve wirklich unbedenklich? Worauf man bei Kauf und Anwendung achten sollte – STYLEBOOK hat bei einer Dermatologin nachgefragt.
Blasses Gesicht, käsige Beine – mit einem Selbstbräuner lässt sich in Kürze ein Hauch von Sommerbräune auf die Haut zaubern. Wie aber funktioniert das eigentlich genau und können Selbstbräuner schädlich für unsere Gesundheit sein? „Im Körper kommt es nach Auftragen eines Selbstbräuners zu einer chemischen Reaktion“, erklärt Dr. Alice Martin, Dermatologin und Mitbegründerin der Telepraxis Dermanostic. „Selbstbräuner enthalten die Kohlenhydrate Dihydroxyaceton oder Erythrulose. Sie reagieren mit Proteinen in unseren Hornzellen. Dabei entstehen sogenannte Melanoidine, die unsere Hornzellen verfärben.“
Auch interessant: Diese Farben lassen die Sommerbräune schöner strahlen
Viele kennen das vielleicht – an den Ellbogen, Knien oder auch den Fußsohlen wirkt die Haut nach dem Auftragen eines Selbstbräuners oft dunkler als am Rest des Körpers. „An diesen Stellen haben wir mehr Hornzellen, umso stärker fällt also auch die chemische Reaktion aus“, erklärt die Dermatologin. „Bevor man einen Selbstbräuner aufträgt, sollte man deswegen unbedingt ein Peeling machen.“
Wann Selbstbräuner schädlich sein können
Die meisten Selbstbräuner versprechen eine Bräune von drei bis fünf Tagen, schützen jedoch nicht vor UV-Strahlung: „Man ist in dieser Zeit nach wie vor anfällig für einen Sonnenbrand“, warnt Dr. Alice Martin denn auch. „Ich rate zudem, keine helle Kleidung zu tragen. Durch starke Reibung können die oberen Hornzellen abgetragen werden, die Kleidung verfärbt sich.“
Kann ich Selbstbräuner ansonsten aber guten Gewissens benutzen oder schade ich meiner Haut womöglich? „Grundsätzlich sind alle zugelassenen Selbstbräuner unbedenklich“, sagt die Dermatologin. „Sie sollten jedoch kühl gelagert werden, denn das Dihydroxyaceton, kurz DHA, kann ansonsten in Formaldehyd zerfallen, und das wiederum kann krebserregend wirken.“
Wer zu Allergien neigt, sollte beim Kauf besonders gut auf die Inhaltsstoffe achten, rät Dr. Alice Martin: „Selbstbräuner haben einen klassischen Geruch und viele Hersteller versuchen, ihn mit bestimmten Duftstoffen zu übertönen. Diese können jedoch Reizungen verursachen.“
Dermatologin klärt auf Schön dank Vaseline! Was kann der Skincare-Trend „Slugging“?
Anwendung, Produkte, Risiken Streifenfreie und natürliche Bräune! Darauf sollten Sie bei Selbstbräuner achten
Nachgefragt bei der Dermatologin Brauchen Haare eigentlich einen Extra-Sonnenschutz?
Gibt es (echte) Alternativen zu Selbstbräunern?
„Es gibt Alternativen, aber nicht unbedingt bessere, denn Selbstbräuner sind einfach schon sehr gut aufbereitet“, so die Dermatologin. „Eine Möglichkeit ist Karottenöl. Die Haut wird jedoch nicht braun, sondern eher orangefarben.“ Allerdings könne das auch Frauen vom Hauttyp I oder II – also sehr hellen Hauttypen – bei der Anwendung von Selbstbräunern passieren.
Quelle
– mit fachlicher Beratung von Dr. Alice Martin, Dermatologin und Mitbegründerin der Telepraxis Dermanostic