20. Juni 2021, 19:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wie Körper und Gesicht vor der Sonne geschützt werden sollten, wissen wir. Aber daneben gibt es Stellen, die beim Eincremen gerne mal vergessen werden. STYLEBOOK hat bei einer Dermatologin nachgefragt, welchen Sonnenschutz Fußsohlen, Kopfhaut oder Nagelbett eigentlich brauchen.
„Die Sonne ist nur ein Faktor bei der Bildung von Hautkrebs“, erklärt Dr. Yael Adler. „Auch an Stellen, an die kein Sonnenlicht gelangt, etwa Fußsohlen, Handinnenseiten oder sogar unter den Fingernägeln, können Melanozyten, also die pigmentbildenden Zellen der Haut, entarten und zu Krebs werden.“ Wie also Kopf, Fuß und Fingernägel vor der Sonne schützen?
Übersicht
Hautkrebsvorsorge früh starten
Gegen erbliche Faktoren schützt auch keine Sonnencreme, dennoch gilt: Alle Hautstellen, die der natürlichen UV-Strahlung ausgesetzt sind, sollten eingecremt werden! Fußsohlen muss man beispielsweise nicht extra schützen, aber ein Mal im Jahr sollte man sich bei der Hautkrebsvorsorge komplett durchchecken lassen. Wer einen Risikobefund erhält, sollte sogar alle sechs Monate zur Untersuchung. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten ab 35 Jahren, in manchen Fällen auch schon ab Anfang 20.
Auch interessant: Kann Make-up Sonnenschutz bieten?
„Unabhängig von der Übernahme der Kosten sollte man schon in jungen Jahren regelmäßig zum Hautarzt gehen – auch, um überhaupt einschätzen zu können, welches Hautkrebsrisiko man hat und um sich richtig zu schützen“, rät Dr. Adler. „Auch bei Kindern, die angeborene und besonders große Leberflecken haben, empfiehlt sich der Check-Up. Wer auffällige Muttermale nicht entfernen lassen will, kann sie auch einspeichern lassen und bei der nächsten Kontrolle wieder vergleichen lassen. So werden Veränderungen sofort bemerkt.“
Glatzenträger besonders gefährdet
Gute Nachrichten, für alle, die Angst um ihre Haare in der Sonne haben: Abgesehen von einem leicht bleichendem Effekt haben Sonnenstrahlen keinen negativen Effekt auf das Haupthaar. Die Haare an sich sind sogar ein Super-Sonnenschutz für den Kopf und dort, wo sie die Haut bedecken, ist kein zusätzliches Eincremen notwendig. „Die Mütze, die gerne empfohlen wird, ist vor allem ein Schutz gegen die Überhitzung des Gehirns und beugt damit einem Sonnenstich vor“, erklärt Dr. Yael Adler.
Bei schütterem Haar oder einer Glatze sei der natürliche Sonnenschutz allerdings nicht gegeben und die Kopfhaut besonders gefährdet, da sie alle senkrecht eintreffenden Sonnenstrahlen direkt abbekommt, erklärt die Dermatologin. Männer und Frauen mit Glatze, die sich nicht ausreichend schützen, bekämen besonders häufig den Befund ,Hautkrebs‘ oder einer Vorstufe davon. Allen anderen sei empfohlen, auf Scheitel und einen ausrasierten Nacken zu achten – Stellen, die gerne vergessen werden und damit sonnenbrandanfällig sind. Für den Kopf solle man am besten Fluids verwenden, da die Kopfhaut ohnehin etwas fettiger sei.
UV-Licht im Nagelstudio kann Hautkrebs verursachen
Eine vermeidbare Gefahr lauert im Nagelstudio: Hier werden oft UV-Lampen zur Härtung der Nagellacke verwendet, auch sie können das Hautkrebsrisiko erhöhen. Lieber die Finger davon lassen…
Sonnenschutz an Bartträger
Wie auf dem Kopf verhält es sich auch im Gesicht: Bartträger sind klar im Vorteil, was die natürliche Abwehr gegen UV-Strahlung angeht. Dichte Gesichtsbehaarung schirmt vor Sonnenschäden ab und verhindert Verbrennungen darunter.
Auch interessant: Sonnencreme bei Stiftung Warentest – günstiger UV-Schutz oft besser
Aber Vorsicht: Wer sich nach langer Zeit rasiert und die Haut dann ungeschützt der Sonne aussetzt, riskiert neben unterschiedlich gebräunten Gesichtspartien schnell Verbrennungen. Frisch rasierte Wangen also genau wie den Rest des Gesichts großzügig und mit hohem Lichtschutzfaktor eincremen.
Experten-Interview Vorbräunen im Solarium? Darum ergibt es keinen Sinn!
Nachgefragt bei der Dermatologin Kann Make-up Sonnenschutz bieten?
„Sonnenschutz ist indiskutabel!“ Übertreiben wir es langsam mit der Angst vor der Sonne?
Quelle
– mit fachlicher Beratung von Dr. Yael Adler, Dermatologin und Autorin des Buchs „Haut nah – alles über unser größes Organ“, in Berlin