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Vom Abfall zum Duft

Sind „Upcycled Parfums“ die Zukunft?

Frau riecht an Parfum
Upcycled Parfums sind nachhaltiger und riechen genauso gut – STYLEBOOK schaute es sich genauer an! Foto: Getty Images
Desireé Oostland
freie Autorin bei STYLEBOOK

23. November 2022, 6:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Natürliche und umweltfreundliche Schönheit ist die Zukunft. Während Gesichtspflege und Make-up dies schon längst erkannt haben, zieht jetzt auch die Duftbranche nach: Upcycled Düfte erobern langsam (aber sehr sicher) den Beautymarkt. STYLEBOOK hat sich angeschaut, wie sich die Herstellung auf die Umwelt auswirkt und wie Düfte riechen, die aus Abfällen hergestellt werden.

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Während sich die Welt immer schneller dreht, versuchen wir mit verschiedenen Mitteln dagegen zu wirken und zu entschleunigen. Darunter zählt auch der Umgang mit Ressourcen und der Natur. Daher ist das Upcycling schon lange kein kurzweiliger Trend mehr, sondern eine essenzielle Vorgehensweise der heutigen Zeit. Zwischen wiederverwendbaren Packungen, Gesichtsmasken aus Kaffeesatz und Rucksäcken aus Müllresten, bewegt sich auch die Duftbranche so langsam hin zur richtigen Nachhaltigkeit: Upcycled Parfums. Klingen zwar im ersten Moment nicht so erfrischend, riechen aber umso besser.

Sind herkömmliche Parfums umweltschädlich?

Die meisten Parfüms auf dem Markt werden mit einem hohen Anteil an synthetischen Stoffen formuliert. Das ist notwendig, um einen gezielten Duft zu erzeugen. Doch die Fakten dahinter sind erschreckend: Einer Studie der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration zufolge geben Parfums – sowie andere parfümierte Produkte – so viele chemische Dämpfe ab, dass sie als Quelle der Luftverschmutzung mit den Emissionen von Kraftfahrzeugen konkurrieren könnten. Das ist natürlich alles andere als umweltfreundlich – und genau da möchten wir uns schließlich hinbewegen.

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Herstellung von Düften: Natürlich bedeutet nicht zwingend nachhaltig

Bei der Herstellung von herkömmlichen Düften gibt es zwei gängige Möglichkeiten, um bestimmte Essenzen zu erzeugen: Zum einen gibt es die chemische Variante, bei der die Kombination von verschiedenen Duftstoffen zusammengebracht wird, um einen gezielten Duft zu erzielen. Zum anderen gibt es die natürliche Variante, die zwar besser klingt und auch angenehmer für empfindliche Haut ist, der Umwelt aber auch nichts Gutes abgewinnt. Denn die natürliche Verwendung von Duftstoffen ist ganz besonderes ressourcenaufwendig. Zur Herstellung werden sehr viele Mengen an Land, Wasser und Energie benötigt.

Ein kleines Beispiel zur Veranschaulichung: Man benötigt mehr als 453 Kilogramm (!) Rosenblätter, um 430 Gramm Rosenöl zu destillieren. Danach werden die Blütenblätter oft einfach weggeworfen, obwohl sie ein zweites Mal destilliert werden könnten, um eine neue Rosenessenz zu gewinnen. Und hier kommt Upcycling ins Spiel!

Was sind „Upcycled Parfums”?

Einfach zusammengefasst werden Upcycling-Parfums mit Duft- oder Rohstoffen aus Abfällen oder anderen Nebenprodukten formuliert. Darunter zählen beispielsweise Reste aus Herstellungsprozessen wie Destillation, Extraktion und Aufguss. Das können Abfälle von natürlichen Inhaltsstoffen wie Früchte, Holzreste oder Rosenblätter sein. Besonders positiv ist hierbei die Vermeidung von neuem Anbau und neuer Ernte und somit die Einsparung von Wasser und Land. Außerdem fordern Inhaltsstoffe wie Sandelholz überdurchschnittlich viel Bewirtschaftung, die mit diesem Verfahren verhindert werden kann, ohne dass Sandelholz-Liebhaber auf den Duft verzichten müssten.

Die Wiederverwendung von Materialien kann eine wunderbare Möglichkeit sein, die Lebensdauer von Dingen zu verlängern, die vermeintlich unbrauchbar geworden sind. Ein Prozess, bei dem nicht unnötig neue Ressourcen angebaut und verbraucht werden – wieso auch, wenn schon genug von allem da ist?

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Wie passt Beauty und Abfall zusammen?

Der erste Luxus-Duft, der durch diese Form von Upcycling entstand, war „I Am Trash“ von Etat Libre d’Orange. Hier ist der smart gewählte Name auch Programm: Neben übrig gebliebenen Äpfeln aus der Lebensmittelindustrie wurden Rosenblätter und Sandelholzspäne, die bereits für die Herstellung von anderen Parfüms verwendet wurden, ein zweites Mal destilliert.

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Wie riechen „Upcycled Düfte?

Der Duft „I am Trash” riecht durch die ausgewählte Zusammensetzung fruchtig und frisch und ist vor allem Unisex. Doch können Düfte, die eigentlich aus Abfällen entstehen, wirklich gut riechen? Die Antwort: Ja! Parfümhersteller, die sich mit der Herstellung von upcycled Parfums befassen, sprechen von „einzigartiger Geruchsqualität“ und „intensiveren Facetten“. Das liegt besonders daran, dass die Hersteller durch diese Methode die Gelegenheit bekommen, ganz neue Duftkombinationen zu entdecken und auszuprobieren. So entstehen außerdem neue Duftmöglichkeiten und Duftangebote für Parfum-Liebhaber.

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In Deutschland hat sich das Thema „Wiederverwertung“  in der Welt der Düfte noch nicht so intensiv durchgesetzt. Doch wir sind uns sicher: Auch hier können wir sehr bald haufenweise einzigartige „Upcycled Düfte“ schnuppern.

Quellen

Themen Parfum
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