11. Oktober 2023, 16:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Unterversorgung mit Vitamin D hat negative Auswirkungen auf den gesamten Körper und macht sich auch in Form von Unreinheiten, Trockenheit, Juckreiz oder Ekzembildung auf der Haut bemerkbar. Kann ein Hautpflegeprodukt mit Vitamin D eine optimale Versorgung generieren?
„Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das viele für den Körper lebenswichtige Funktionen erfüllt. Neben seiner Beteiligung am Knochenstoffwechsel fördert es unter anderem auch die Resorption von Phosphat und Kalzium für einen gesunden Knochenaufbau. Liegt ein Mangel vor, kann dieser die Entstehung chronischer Erkrankungen begünstigen und mitunter zu trockener Haut, Müdigkeit, Diabetes bis hin zu Autoimmunerkrankungen, Krebs und Osteoporose führen“, weiß Dr. Stefanie Derendorf, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie in München.
Übersicht
Wie nimmt der Körper Vitamin D auf?
Über die Haut können wir Vitamin D3 selbst herstellen, indem wir sie ungeschützt direkter Sonneneinstrahlung, genauer gesagt der UVB-Strahlung der Sonne, aussetzen. Vitamin D kann nicht ausreichend über die Nahrung aufgenommen werden und wird in Form von Nahrungsergänzungsmitteln von vielen Menschen nicht gut vertragen. Die Lösung könnte synthetisches Vitamin D in Cremes sein, das über die Haut aufgenommen wird.
Was ist synthetisches Vitamin D?
„In entsprechenden Cremes, Salben oder kosmetischen Lösungen wird in der Regel Calcipotriol als Vitamin-D-Derivat eingesetzt. Calcipotriol gehört zur Klasse der Secosteroide. Dies sind natürlich vorkommende chemische Verbindungen, die von Steroiden abgeleitet werden. Sie sind Vitamin D sehr ähnlich und können daher an die jeweiligen Rezeptoren binden“, so Frau Dr. Derendorf.
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Wie wird Vitamin-D-Creme angewendet?
Halten Sie sich bei der Anwendung des verschreibungspflichtigen Präparates unbedingt an die Packungsbeilage sowie die Empfehlung Ihres Facharztes.
Zugeschriebene Wirkung von Vitamin-D-Cremes
„Vitamin-D-Cremes können den Vitamin-D-Spiegel im Körper und den Feuchtigkeitsgehalt trockener Haut erhöhen. Dies ist auch naheliegend, da die Haut bei niedrigem Vitamin-D-Spiegel häufig sehr trocken ist. In der Regel wird eine Vitamin-D-Creme verschrieben zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen, z. B. Psoriaris vulgaris (Schuppenflechte) oder Ekzem, denn es ist in der Lage, die Schuppenbildung der Haut zu vermindern und Entzündungen zu lindern“, erklärt Frau Dr. Derendorf.“
Mögliche Risiken von Hautpflege mit künstlichem Vitamin D
Im Allgemeinen ist der Wirkstoff Calcipotriol gut verträglich. Gelegentlich kann es dennoch zu Hautirritationen wie Follikulitis (entzündete Haarfolikel), Rötungen, Brennen oder Juckreiz an der Applikationsstelle kommen. „Sehr selten, vor allem bei hoher Dosierung oder längerer Anwendung, ist ein Anstieg des Calcium-Spiegels im Blut (Hypercalcämie) und eine vermehrte Ausscheidung von Calcium über den Urin (Hypercalciurie) zu beobachten“, warnt Frau Dr. Derendorf.
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Experteneinschätzung
Studien haben gezeigt, dass Vitamin D3 sehr gut über die Haut aufgenommen werden kann und auch keine Nebenwirkungen zeigt, wenn keine Vorerkrankungen vorliegen und man nicht zu einer Risikogruppe gehört. Sie sind somit durchaus wirkungsvoll. Denn obwohl die natürliche Hautschutzbarriere den Körper gegen Substanzen von außen abschirmt, können diese Cremes, aufgrund ihrer fettlöslichen Eigenschaft, relativ gut in die Haut eindringen und die darunterliegenden Blutgefäße erreichen.
Ein Vitamin-D-Präparat, egal ob als Creme oder Nahrungsergänzungsmittel, sollte allerdings wirklich nur bei einem akuten Mangel verabreicht werden. Es ist daher ratsam, zunächst von einem Experten das Blutbild prüfen zu lassen und nach etwa drei Monaten eine weitere Kontrollprüfung durchführen zu lassen, um zu sehen, ob die transdermale Anwendung bei Ihnen auch zum erwünschten Erfolg führte.
Das sagt der Verbraucherschutz
Calcipotriol ist verschreibungspflichtig und ausschließlich in Apotheken erhältlich. Halten Sie sich dringend an die Anwendungsempfehlung der Packungsbeilage und der Ihres Facharztes. Schwangere sollten auf die Anwendung komplett verzichten und in der Stillzeit sollte vorher Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden. Ebenso sollte bei Leber- oder Nierenerkrankungen sowie Störungen des Calcium-Haushalts die Anwendung nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, sich insgesamt ca. 5 bis 25 Minuten täglich ungeschützt der Sonne auszusetzen und ausschließlich dann zu Präparaten zu greifen, wenn eine ausreichende Versorgung durch die körpereigene Vitamin-D-Bildung nicht zu erreichen ist.
Quellen
- mit fachlicher Beratung von Frau Dr. Derendorf, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin D, Bundesinstitut für Risikobewertung