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Gynäkologin im Gespräch

Vagina-Tuchmasken – braucht es diesen Beauty-Trend wirklich?

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Die weibliche Intimzone wird oft symbolisch mit aufgeschnittenen Zitrusfrüchten dargestellt. Dabei sind Vulva und Vagina hochempfindliche Bereiche des Körpers, die man nicht überpflegen sollte. Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

8. Juli 2021, 11:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Ob Vaginal-Bleaching, Schamlippenverkleinerung oder „Vaginal Steaming“ – der Markt für Beauty-Behandlungen der weiblichen Intimzone boomt. Mittlerweile ebenfalls erhältlich – „Vaginal Sheet Masks“, also Tuchmasken für die Vulva. Diese versprechen Detox, Feuchtigkeit und Anti-Aging-Pflege für den weiblichen Intimbereich. Doch ist dieser Beauty-Trend wirklich notwendig? STYLEBOOK fragte eine Gynäkologin.

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Was versprechen Vagina-Tuchmasken?

Tuchmasken kennen viele bisher vermutlich eher als Beauty-Treatment fürs Gesicht. Ob Frischekick, Feuchtigkeit oder Detox – was für Tuchmasken im Gesicht gilt, soll auch der weibliche Intimzone zugute kommen, glaubt man dem asiatischen Kosmetiklabel „Two Lips.“ Dieses gibt schon mit seinem Markennamen einen dezenten Hinweis auf den Verwendungsbereich seiner Produkte und gilt als Erfinder der ersten Vagina-Tuchmaske.

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Anwendung von Vagina-Tuchmasken

Die vom dem Unternehmen entwickelte „Blackout“-Maske für den äußeren weiblichen Genitalbereich umfasst in ihrer Form genau den Venushügel und die Schamlippen. Das Pflegetuch sollte man laut Angaben des Herstellers für 15 Minuten auf die Vulva legen und die Anwendung dann an fünf aufeinander folgenden Tagen wiederholen, um einen Detox-Effekt herbeizuführen. Am besten sollen die Tücher wirken, wenn der Schambereich zuvor enthaart wird, sodass die Inhaltsstoffe direkt in die Haut einziehen können. Doch was steckt überhaupt in den Masken?

Auch interessant: Vaginal Steaming – was steckt hinter dem umstrittenen Beauty-Trend?

Was steckt drinnen?

Schwarze Aktivkohle soll laut Angaben des Herstellers die Vulva-Haut entgiften und reinigen, weiße Lakritze und indischer Wassernabel dafür sorgen, dass der Intimbereich aufgehellt wird. Natürliche Inhaltsstoffe wie Kamille, Aloe Vera oder Ylang-Ylang sollen die Haut zudem mit Feuchtigkeit versorgen und beruhigend wirken. Die Liste der Inhaltsstoffe liest sich gut – doch können die Vagina-Tuchmasken halten, was sie versprechen? Oder sind sie vielleicht sogar bedenklich?

Expertenmeinung zur Vagina-Maske

„Ob Schamlippen-Verkleinerung, -verengung oder Vaginalstraffung – der Markt für Beauty-Behandlungen der weiblichen Intimzone boomt momentan“, so die Berliner Gynäkologin Dr. Monika Zich. „Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch im kosmetischen Bereich neue Produkte für Vulva und Vagina vorgestellt werden, die es vorher nicht so gab. Allerdings halte ich nichts von solchen Kosmetikprodukten wie der Detox-Tuchmaske. Eine gesunde Vagina verfügt über eigene Bakterien, die sogenannte Scheidenflora, die einen Schutz vor Bakterien und Pilzen bietet. Durch eine Fremdeinwirkung mit Kosmetikprodukten wird dieses Gleichgewicht aber gestört. Lediglich ph-neutrale Pflege- oder Reinigungsmittel dürfen in Kontakt mit der Scheide kommen.“

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Fazit zu Vagina-Tuchmasken

Der Ansatz des Herstellers, dem Intimbereich mehr Aufmerksamkeit zu schenken und die weibliche Intimzone zu enttabuisieren, ist prinzipiell gut. Doch zu viel Pflege kann die empfindliche Scheidenflora aus dem Gleichgewicht bringen und zu Irritationen führen. Eine gesunde Schleimhaut balanciert sich selbst aus und benötigt keine Hilfsmittel. Zudem sind die Tuchmasken mit einem umgerechneten Preis von rund 20 Euro nicht gerade günstig. Nach einer fünftägigen Detox-Kur wären das knapp 100 Euro – viel Geld für eine Maßnahme, die es nicht unbedingt braucht. Unsere Einschätzung: Vagina-Tuchmasken sind eher ein schlau platzierter Werbe-Clou, sinnvoll sind sie nicht.

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