15. März 2024, 12:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In letzter Zeit werden Sie vielleicht folgende beunruhigende Nachricht gelesen haben: „Akne-Produkte sind krebserregend“. Die Kritik dreht sich um das in einigen Akne-Produkten enthaltene Benzol. STYLEBOOK hat mit einem Dermatologen gesprochen und nachgefragt, ob da etwas dran sein könnte.
Die für Besorgnis sorgende Meldung über die Inhaltsstoffe in Akne-Produkten kommt derzeit aus Amerika. Vor wenigen Tagen reichte das unabhängige Labor „Valisure“ eine Petition bei der FDA ein. Zum Hintergrund: Eine FDA-Bürgerpetition ist ein von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) vorgesehenes Verfahren, mit dem Einzelpersonen und Gemeinschaftsorganisationen bei der FDA Änderungen in der Gesundheitspolitik beantragen können. Benzol ist eine organische, chemische Verbindung – es handelt sich aber um einen krebserregenden Stoff, der in manchen Akne-Produkten vorkommt.
Übersicht
Was die Petition in den USA fordert
In der Petition forderte das Labor die Behörde auf, Produkte mit Benzoylperoxid zurückzurufen und den Verkauf zu stoppen. Der Grund: Benzoylperoxid ist ein rezeptfreies und verschreibungspflichtiges Medikament zur Behandlung von Akne. Die Forscher des Labors hatten kürzlich eine Vielzahl Benzoylperoxid-Behandlungen getestet und dabei erhöhte Werte von Benzol festgestellt. Insbesondere nachdem die Produkte mehrere Tage lang großer Hitze ausgesetzt waren, waren erhöhte Benzolwerte erfasst worden. Die FDA hat einen bedingten Grenzwert von bis zu zwei Teilen pro Million (2 ppm) für das die Menge an Benzol in Medikamenten festgelegt. Jedoch entdeckte Valisure auch Produkte, die das Zwölffache des FDA-Grenzwertes enthielten.
Ist Benzol krebserregend?
„Bei dem gefunden Benzol, handelt es sich um Verunreinigungen, die aus kontaminierten Inhaltsstoffen stammten“, erklärt Dr. Timm Golüke. „Es ist jedoch zu unterscheiden von dem Benzol, das in Benzoylperoxidprodukten vorkommt, dies stammt aus dem Benzoylperoxid selbst“. Denn: „Der Wirkstoff Benzoylperoxid wirkt antibakteriell und kann zur Behandlung aller Formen von Akne eingesetzt werden. Die Problematik liegt leider darin, dass PO-Produkte erhebliche Mengen Benzol produzieren könnten, wenn sie bei Temperaturen über der Umgebungstemperatur, insbesondere über 37 Grad, gelagert werden“. Denn die Sonne kann auch allergische Reaktionen hervorrufen: „Es kann allergische Hautreaktionen auslösen und über die Haut aufgenommen werden. Die Sonne kann dies noch verstärken“, so der Dermatologe zu STYLEBOOK.
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Doch kann man Benzol bei Akne überhaupt „entkommen“?
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation hat die Außenluft einen Benzolwert, der zwischen 0,31 Teilen pro Milliarde in ländlichen Gebieten und 1,5 bis 2,3 Teilen pro Milliarde in Vororten und Städten liegt. Die aufgenommenen Werte sind noch höher, wenn jemand unmittelbar neben einem Auto steht, das gerade betankt wird oder wenn man über einer Glasflamme kocht. Zudem gibt es Produktarten, die ebenfalls einen erhöhten Benzolwert aufweisen – darunter Sonnenschutzmittel und Trockenshampoos zum Aufsprühen, und Handdesinfektionsmittel.
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Das sind bessere Wirkstoff-Alternativen zu Benzol
Aber was kann man tun bei Akne? Es gibt Alternativen! Laut des Dermatologen gibt es mehrere Inhaltsstoffe, die sich als Alternative zu Benzoylperoxid zur Behandlung von Akne eignen:
- Salicylsäure: Diese Beta-Hydroxysäure hilft, abgestorbene Hautzellen zu entfernen, die Poren zu reinigen und Entzündungen zu reduzieren.
- Schwefel: Schwefel wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Es kann dazu beitragen, überschüssiges Öl zu reduzieren und die Haut zu klären.
- Alpha-Hydroxysäuren (AHA): AHA wie Glykolsäure und Milchsäure können helfen, abgestorbene Hautzellen zu entfernen, die Poren zu reinigen und die Hautstruktur zu verbessern.
- Retinoide: Topische Retinoide wie Tretinoin sind Abkömmlinge von Vitamin A und helfen, die Haut zu glätten, die Zellerneuerung zu fördern und Entzündungen zu reduzieren.
Dr. Timm Golüke erklärt des Weiteren: „Es ist wichtig, die richtige Behandlung für Ihre spezifische Art von Akne und Hauttyp zu finden. Ein Dermatologe kann dabei helfen, die am besten geeigneten Behandlungsmethoden zu identifizieren und individuelle Empfehlungen zu geben“. Wenn Sie unter Akne leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, ob Sie auf ein Akne-Präparat mit einem anderen Wirkstoff umsteigen sollten. „Ich würde empfehlen, die Routine mithilfe des Dermatologen anzupassen und Inhaltsstoffe wie oben genannt zu bevorzugen“.