17. Januar 2024, 16:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bereits Bibi Blocksberg nutzte Berberitze als magische Zutat für verschiedene Tränke oder Zauber. Doch auch ohne Hexerei kann das Pflanzenextrakt wahre Wunder bewirken. Neben zahlreichen gesundheitlichen Anwendungen soll Berberin beispielsweise Akne wie von Zauberhand verschwinden lassen. Was wirklich dahinter steckt, lesen Sie im STYLEBOOK-Artikel.
Berberin bietet weitreichende gesundheitliche Vorteile und ist hierzulande hauptsächlich als Nahrungsergänzungsmittel bekannt. Doch nicht nur für die Darmgesundheit und den Bluthochdruck, auch für das Hautbild soll der pflanzliche Wirkstoff einige Vorteile bieten. Gleichzeitig wird er oftmals kritisch hinterfragt – so kann er in zu großen Mengen ungewünschte Nebenwirkungen mit sich bringen. STYLEBOOK hat einen Dermatologen gefragt, wie man das Alkaloid am besten in der Hautpflege verwendet und was man bei der Anwendung beachten sollte.
Was ist Berberin?
Berberin ist ein natürlicher Inhaltsstoff, der als Alkaloid vor allem in Pflanzen wie der Berberitze oder der Orangenwurzel vorkommt. Im Wesentlichen wird der Wirkstoff dabei aus den Wurzeln bzw. aus der Rinde der Pflanze gewonnen. Er hat eine kräftige, gelber Farbe, weshalb er früher zum Färben von Wolle und Leder verwendet wurde. In der traditionellen chinesischen Medizin sowie in der ayurvedischen Ernährung ist Berberin bereits seit Jahrhunderten als Wund- und Heilmittel zu finden. Doch auch für die Haut bringt das pflanzliche Alkaloid einige Vorteile mit sich.
Wie wird Berberin angewendet?
Berberin kommt, die Gesundheit unterstützend, hauptsächlich als Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz. Um von der Wirkung des Inhaltsstoffes zu profitieren, können Sie allerdings auch ganz einfach einen Tee aus getrockneten Berberin-Beeren selber herstellen. Dafür übergießen Sie die trockenen Früchte einfach mit heißem Wasser und lassen den Tee etwa 20 Minuten ziehen. Wer zusätzlich zur inneren Anwendung auch topisch etwas zur Hautpflege beitragen möchte, kann auch zu Berberin-haltigen Salben greifen, die in der Apotheke erhältlich sind. Für einen wirksamen Effekt sollten Sie Berberin regelmäßig und täglich einnehmen.
Berberin soll gegen Akne helfen
Während Berberin in der Medizin häufig bei Diabetes oder hohem Bluthochdruck angewendet wird, wird es in der Hautpflege vor allem bei der Bekämpfung von Akne eingesetzt. Eine maßgebliche Rolle spielen hierbei ihre entzündungshemmende, antiseptische und antibakterielle Wirkung. Eine iranische Studie fand in einem Experiment heraus, dass das Alkaloid tatsächlich für ein besseres Hautbild sorgt. Nach vier Wochen der Anwendung seien bei den Probanden Akne bedingte Pickel deutlich zurückgegangen. Berberin enthält zusätzlich eine hohe Menge an Vitamin C, wirkt somit sehr antioxidativ und schützt den Körper vor freien Radikalen.
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Welche Risiken bei der Anwendung gibt es?
Nimmt man Berberin in zu hohen Dosen ein, kann es Nebenwirkungen auf den Körper haben. Zu diesen zählen Durchfall und Erbrechen, Nasenbluten sowie eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlen. Wie jeder Wirkstoff kann auch Berberin bei manchen Menschen eine allergische Reaktion auslösen. Die Einnahme sollte im Zweifel also vorerst mit einem Arzt abgesprochen werden. Zudem sollten Sie das Nahrungsergänzungsmittel nicht einnehmen, wenn Sie schwanger sind oder sich in der Stillzeit befinden. Grund hierfür ist, dass es noch keine ausreichende wissenschaftliche Grundlage zur Einnahme des Inhaltsstoffes während der Schwangerschaft gibt.
Experteneinschätzung
Trotz der Risiken bewertet der Dermatologe Dr. Timm Golüke das Extrakt der Berberitze als positiv: „Berberin ist als Pflegezusatz in Cremes oder auch in Form von Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Zu seinen Hauptmerkmalen gehört seine entzündungshemmende und antiseptische Wirkung. Daher kann es manchmal bei Akne und Unreinheiten helfen.“ Dennoch sollte man laut dem Arzt bei bestimmten Hauttypen vorsichtig sein. „Aufpassen muss man bei empfindlicher und zu Allergien neigender Haut.“
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Das sagt der Verbraucherschutz
Die Verbraucherzentrale warnt, mit Berberin als Nahrungsergänzungsmittel – sei es für die Darmgesundheit oder die Hautpflege – vorsichtig zu sein. In zu großen Mengen sei der Wirkstoff nämlich giftig. Auch das Europäische Schnellwarnsystem RASFF klassifiziert Berberin als „potenziell schwerwiegend“. Beim Kauf des Nahrungsergänzungsmittels sollten Sie dementsprechend auf eine geringe Konzentration des Extraktes achten. Besser ist die Einnahme der Berberitze als aufgegossener, natürlicher Tee oder als topische Anwendung in Form von pflegenden Cremes.