25. Oktober 2024, 6:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mizellenwasser zur Gesichtsreinigung ist uns schon lange bekannt. Doch vor Kurzem erlebte es einen neuen Aufschwung, jedoch nicht in der Form, die wir gewohnt sind. Mizellenwasser wird jetzt nämlich nicht mehr nur aufs Wattepad geträufelt, sondern zusätzlich aufgepustet! Was das bringen soll und warum Sie es auch versuchen sollten, lesen Sie hier.
Was nutzen Sie zur Gesichtsreinigung? Öl? Creme? Milch? Oder doch Mizellenwasser? Letzteres ist, verglichen mit den anderen, noch relativ neu im Hautreinigungs-Game, doch erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Insbesondere, da es durch Social Media einen neuen Hype erfahren hat. Vor einigen Jahren war das schon einmal Trend, jetzt kommt das Experiment wieder auf. So gehen jetzt wieder Videos viral, in denen Menschen ihr Mizellenwasser im Wattepad aufschäumen – und zwar durch Pusten! Doch bringt das was?
Übersicht
Warum sollte ich in mein Wattepad mit Mizellenwasser pusten?
Zuerst einmal bringt das Pusten in ein mit Mizellenwasser getränktes Wattepad offensichtlich etwas, denn: Es entsteht Schaum! Wie eine kleine Fontäne erhebt sich ein Schaumstreifen aus dem Bereich des Wattepads, der mit dem Reinigungsmittel getränkt wurde und das nur, indem man sich das Pad vor den Mund hält und hineinpustet. Unterhaltsam ist es also allemal, doch unterstützt es auch die Reinigungskraft?
Wie funktioniert der Gesichtsreiniger überhaupt?
„Haben wir Mizellenwasser jahrelang falsch verwendet?“ – Diese Frage stellen sich immer mehr Userinnen von Instagram oder TikTok. Die beruhigende Antwort: Nein. Doch dazu muss man wissen, wie Mizellenwasser funktioniert. Dabei handelt es sich nämlich um eine wässrige Lösung, die Mizellen enthält. Das sind Tenside, die fett- und wasserlösliche Partikel entfernen, indem sie sie wie ein Magnet aus der Haut ziehen. Möglich ist das durch die Beschaffenheit der Moleküle. So sind sie einerseits wasserfreundlich, auf der anderen Seite wasserabweisend, was auch erklärt, warum die Mizellen zu Kugelgebilden im Wasser werden. Schmutz, Talg oder Make-up werden in diese Kugeln eingeschlossen und lassen sich so ganz leicht und hautschonend beispielsweise mit einem Wattepad abnehmen.
Sollte Mizellenwasser mit Wasser abgespült werden?
Wir können also beruhigt sein: Wenn auch Sie Mizellenwasser bisher nicht angepustet, sondern auf ein Wattepad gegeben haben, haben Sie alles richtig gemacht. Denn auch so eignet sich diese Reinigungsmethode schon für empfindliche Haut. Nun kennen viele aber das leicht ölige Gefühl, das manchmal nach der Anwendung auf der Haut zurückbleibt. Für besonders trockene Haut kann das angenehm sein, alle anderen finden den Film häufig eher lästig. Was würde dagegen helfen? Das Ganze mit Wasser abzuwaschen.
Auch hierzu gab es bereits hitzige Diskussionen und so finden sich Verfechter der Theorie, Mizellenwasser müsse nach Nutzung wieder abgewaschen werden. Von den meisten Herstellern der Produkte ist das jedoch nicht so gedacht. Wiederum für unter anderem sensible Haut kann das sinnvoll sein, um die waschaktiven Substanzen von der Haut zu spülen. Doch Vorsicht dabei! Auch Wasser kann die Haut reizen! Nutzen Sie in diesem Fall im Anschluss also unbedingt ein mildes Gesichtswasser.
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Die Alternative für empfindliche Haut: Mizellenwasser aufpusten
Oder aber, Sie pusten in Ihr Mizellenwasser! Denn, wie Dermatologe Dr. Timm Golüke erklärt, kann das vor allem für Menschen mit empfindlicher Haut sinnvoll sein: „Das Anpusten sorgt dafür, dass weniger Mizellenwasser direkt auf die Haut gelangt, da es mit Luft vermischt wird. Das kann besonders hilfreich sein, wenn man empfindliche Haut hat und das Gefühl hat, das Produkt könnte zu intensiv wirken.“
Jedoch gibt der Arzt auch zu bedenken: „Mizellenwasser ist in der Regel schon sehr mild und reizt die Haut wenig, selbst wenn es aufgeschäumt wird.“ Aus medizinischer Sicht kann das Pusten in Mizellenwasser also sinnvoll sein, wenn Sie zu überempfindlicher Haut neigen oder eine besonders schonende Reinigung wünschen.
Ansonsten könnte auch die Tatsache, dass wir Menschen meist darauf gepolt sind, viel Schaum mit viel Wirkkraft gleichzusetzen. Denken Sie an Shampoos, Duschgele, selbst die Autowäsche – richtig sauber fühlt es sich erst an, wenn wir mit viel Schaum arbeiten, oder? Dieselbe Prägung könnte bei dem aktuellen Trend zum Einsatz kommen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Haut sei sauberer als gewöhnlich.
Doch selbst wenn das nicht eintrifft: Der Spaß ist es auf jeden Fall wert! Und auch Dr. Golüke empfiehlt Mizellenwasser: „Insgesamt halte ich Mizellenwasser für ein gutes Produkt, das in den meisten Hautpflegeroutinen gut eingesetzt werden kann.“ Ob aufgeschäumt oder nicht.