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Inhaltsstoffe-ABC

Hat das Coenzym Q10 wirklich eine Anti-Aging-Wirkung auf die Haut?

Wir allen kennen die Produkte einer bekannten deutschen Marke, die mit Q10 werben – doch bringt dieser Inhaltsstoff wirklich etwas gegen Falten?
Wir allen kennen die Produkte einer bekannten deutschen Marke, die mit Q10 werben – doch bringt dieser Inhaltsstoff wirklich etwas gegen Falten? Foto: Getty Images
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

31. Juli 2024, 18:13 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Das Coenzym Q10 ist ein Antioxidans, das in der Skincare immer mehr an Bedeutung gewinnt. Doch bringt es wirklich etwas gegen Falten? STYLEBOOK fragte bei einem Dermatologen nach.

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Coenzym Q10, auch bekannt als Ubichinon, ist ein starkes Antioxidans, das in der Hautpflege immer mehr an Bedeutung gewinnt. Aber was genau kann dieser Wirkstoff für Ihre Haut tun? Wir haben Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Coenzym Q10 in der Hautpflege gesammelt.

Mit fachlicher Beratung von
Dr. Timm Golüke
Dr. Timm Golüke, Facharzt für Dermatologie

So wirkt Coenzym Q10 in der Hautpflege

Coenzym Q10 spielt eine entscheidende Rolle in den Mitochondrien der Zellen, wo es bei der Energieproduktion beteiligt ist. In der Hautpflege wirkt es vor allem als Antioxidans, das freie Radikale neutralisiert. Diese aggressiven Moleküle können Zellen schädigen und den Alterungsprozess beschleunigen. Durch die Neutralisierung freier Radikale trägt Coenzym Q10 dazu bei, die Hautzellen zu schützen. Und mindert somit die sichtbaren Zeichen der Hautalterung.

Auch interessant: Was bedeuten Antioxidantien, freie Radikale und oxidativer Stress in der Skincare-Routine?

Anwendungsbereiche – für wen ist Coenzym Q10 geeignet?

Coenzym Q10 kann in Form von Seren, Cremes oder Kapseln angewendet werden. Grundsätzlich eignet es sich für alle Hauttypen, da es meist optimal verträglich ist. Man sollte Produkte mit Coenzym Q10 am besten einmal täglich, idealerweise am Morgen, nach der Reinigung und vor dem Auftragen von Sonnenschutz oder Make-up, verwenden.

„Q10 ist für alle Hauttypen geeignet. In Kombination mit anderen Inhaltsstoffen kann es Hautprobleme wie Akne, Rosazea und Ekzeme verbessern, jedoch ist es nicht der einzige Hauptwirkstoff. Der Hauptwirkmechanismus von Coenzym Q10 ist seine antioxidative Wirkung“, bestätigt auch der Dermatologe Dr. Timm Golüke.

Besonders profitieren können auch Menschen mit reifer Haut, da der Gehalt an eigenem Ubichinon in der Haut mit zunehmendem Alter abnimmt. Auch Personen mit empfindlicher oder zu Irritationen neigender Haut können von der beruhigenden und antioxidativen Wirkung profitieren. Wie immer gilt: Es ist ratsam, mit einer niedrigeren Konzentration zu beginnen und die Haut langsam an das Produkt zu gewöhnen.

Worauf sollte man bei Formulierung und Kombination achten?

Die Wirksamkeit des Wirkstoffes hängt stark von der Konzentration und der Formulierung des Produkts ab. Eine Konzentration von 0,3 bis 1 Prozent gilt als effektiv, wobei höhere Konzentrationen möglicherweise noch stärkere antioxidative Wirkungen entfalten können.

„Pauschal kann man die optimale Konzentration von Coenzym Q10 in Kosmetika nicht beantworten, da es immer auch ein Zusammenspiel mit den anderen enthaltenen Inhaltsstoffen ist. Es ist ähnlich wie bei Vitamin C: Die Wirksamkeit hängt von der Kombination mit anderen Substanzen ab. Anders als bei Retinol, das nicht mit Fruchtsäuren kombiniert werden sollte, ist Coenzym Q10 gut verträglich“, weiß der Experte.

Dermatologen empfehlen oft, Coenzym Q10 mit anderen Antioxidantien wie Vitamin C oder Vitamin E zu kombinieren, um eine synergistische Wirkung zu erzielen. Es gibt keine bekannten Inkompatibilitäten mit anderen Inhaltsstoffen, doch sollte man bei der Verwendung auf die individuelle Hautreaktion achten.

Ab wann und für wen eignet sich der Wirkstoff?

Es gibt keine Altersgrenze für die Verwendung von Coenzym Q10. Jüngere Menschen können es präventiv verwenden, um den Hautalterungsprozess zu verlangsamen, während ältere es nutzen können, um bestehende Anzeichen der Hautalterung zu mildern. Auch Menschen ohne sichtbare Hautprobleme können von der antioxidativen und schützenden Wirkung profitieren, indem sie ihre Haut vor den schädlichen Auswirkungen freier Radikale bewahren. „Meine Empfehlung wäre ab Mitte 20“, so der Hautarzt zu STYLEBOOK.

Ist Q10 effektiver als Vitamin C?

Im Vergleich zu anderen Antioxidantien wie Vitamin C oder E hat Coenzym Q10 den Vorteil, dass es fettlöslich ist und daher tief in die Haut eindringen kann. Während Vitamin C eher in der oberflächlichen Hautschicht wirkt, kann Ubichinon in die tieferen Hautschichten gelangen und dort seine Wirkung entfalten. Studien1 zeigen, dass Coenzym Q10 die Tiefe von Falten reduzieren und die Hautelastizität verbessern kann, was es zu einem wertvollen Bestandteil in Anti-Aging-Produkten macht.

Langzeiteffekte und Sicherheit

Langfristige Anwendungen von Ubichinon zeigen positive Ergebnisse in Bezug auf Hautgesundheit und -aussehen. Durch die kontinuierliche Anwendung kann der Feuchtigkeitsgehalt der Haut verbessert, die Hautstruktur geglättet und das Hautbild insgesamt verjüngt werden. Langzeitstudien2 haben die Sicherheit und Wirksamkeit von Coenzym Q10 bestätigt, sodass es als sicherer und wirksamer Inhaltsstoff in der Hautpflege gilt.

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Das sagt der Verbraucherschutz

Der Verbraucherschutz hat sich bisher nicht mit der Verwendung auf der Haut befasst, jedoch mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in Kapselform.

Coenzym Q10 kann dem menschlichen Körper auf verschiedene Arten zugeführt werden. Da es ein fettlösliches Molekül ist, findet es sich insbesondere in fettreichen Lebensmitteln. Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Geflügel, Leber, Eier und Butter enthalten hohe Mengen an Q10. Pflanzliche Lebensmittel haben im Vergleich dazu geringere Gehalte, außer bei bestimmten Ölen wie Soja-, Raps- und Sesamöl sowie in Hülsenfrüchten, Sojabohnen und Nüssen. Über die Nahrung werden täglich etwa 5 bis 10 Milligramm Coenzym Q10 aufgenommen. Der Körper besitzt jedoch auch die Fähigkeit, dieses Vitaminoid selbst herzustellen. Dafür nutzt er die Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin sowie die in Pflanzen vorkommende Mevalonsäure. Zudem kann er Ubichinone mit kürzerer Kohlenstoffkette, wie Q8 und Q9, in Coenzym Q10 umwandeln. Eine Voraussetzung für die körpereigene Synthese ist eine ausreichende Zufuhr von B-Vitaminen und Vitamin E.

Daher ist die Aufnahme von Q10 über die Nahrung nicht zwingend notwendig, und gesunde Personen benötigen keine zusätzlichen Nahrungsergänzungsmittel. Ein Mangel an Coenzym Q10 tritt selten auf, und in der allgemeinen Bevölkerung sind keine Mangelsymptome bekannt. Fazit: Finger weg von Kapseln!

Themen Anti-Aging-Pflege Gesichtspflege Kosmetik-Inhaltsstoffe / INCI

Quellen

  1. Effects of a Combination of Water-Soluble Coenzyme Q10 and Collagen on Skin Parameters and Condition: Results of a Randomised, Placebo-Controlled, Katja Žmitek, J. Žmitek, Mirjam Rogl Butina, Tina Pogačnik  ↩︎
  2. Topical treatment with coenzyme Q10‐containing formulas improves skin's Q10 level and provides antioxidative effects, A. Knott, V. Achterberg, C. Smuda, H. Mielke, G. Sperling, Katja Dunckelmann, A. Vogelsang, Andrea Krüger, H. Schwengler, Mojgan Behtash, S. Kristof, H. Diekmann, Tanya Eisenberg, Andreas Berroth, Janosch Hildebrand, R. Siegner, M. Winnefeld, Frank Teuber, S. Fey, Janne Möbius, Dana Retzer, T. Burkhardt, J. Lüttke, T. Blatt  ↩︎
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