31. Oktober 2023, 11:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie verfügen über anti-oxidative Eigenschaften und sollen für mehr Spannkraft sorgen. Die Rede ist von Algen. Diese gelten in der Hautpflege als wahre Multitalente. Verarbeitet zu Öl, können sie dabei ihre volle Wirkung entfalten. STYLEBOOK sprach mit dem Münchner Dermatologen Dr. Timm Golüke über den Powerstoff aus dem Meer.
Am Badesee empfinden wir Algen oftmals als lästig, in der Hautpflege jedoch können wir von ihnen gar nicht genug bekommen. Algenöl ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen, die wir zu unserem Vorteil nutzen können. STYLEBOOK weiß, was wirklich hinter dem Hype steckt.
Übersicht
Was ist Algenöl?
Algen kennen wir als wurzellose Wasserpflanzen. Ihre Nährstoffe beziehen sie daher aus ihrer direkten Umgebung, weshalb sie reich an Wirkstoffen sind, die wiederum in der Hautpflege verwendet werden können. Hierfür verwendet man den Meereswirkstoff hauptsächlich in Form von Algenöl. Grundlegend unterscheidet man dabei unter verschiedenen Algenarten. Diese enthalten ungefähr die gleichen Omega-3-Fettsäuren wie Fisch, wodurch es auch in der Küche als Superfood Anwendung findet.
Wie wird Algenöl angewendet?
Algen generell sind wahre Multitalente. So sind Sie sowohl in der Nahrungsergänzung als auch in der Pharmazie und in der Hautpflege zu finden. Algenöl kann in reiner Form vorkommen, als auch in Hautpflegeprodukten wie Cremes, Seren und Masken. Da Algenöl sehr ergiebig ist, reicht eine kleine Menge oftmals aus, damit sich die Wirkung des Inhaltsstoffes entfalten kann. Diese massieren Sie sanft in die Haut ein und lassen sie gründlich einziehen.
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So wirkt der Inhaltsstoff aus dem Meer
Grundlegend entsteht bei der Herstellung von Algenöl eine Art Cocktail von verschiedenen Algen. Sie alle enthalten Omega-3-Fettsäuren und wirken sich positiv auf die Haut aus.
Rotalgen
Dass Algenöl ein wahres Anti-Aging-Wundermittel ist, liegt vor allem an den darin enthaltenen Rotalgen. Sie produzieren Astaxanthin, einen Inhaltsstoff, der die Haut vor freien Radikalen schützt. Das verleiht dem Algenöl feuchtigkeitsbindende Eigenschaften. Feine Linien wirken somit glatter.
Blaualgen
Vor Blaualgen in Badeseen wird man im Sommer häufig gewarnt. Direkter Hautkontakt kann nämlich unter anderem zu starken Hautreizungen führen. Zu Algenöl verarbeitet, weisen die Wasserpflanzen jedoch einige positive Eigenschaften auf. So können sie etwa aufgrund ihrer Zusammensetzung einen (geringen) Schutz gegen UV-Strahlen bieten. Bekannter dürfte die Blaualge in der Nahrungsergänzung sein – genauer gesagt unter dem Namen Spirulina. Diese Mikroalge enthält unter anderem viel Eiweiß und Vitamin B 12.
Braunalgen
Auch Braunalgen sind ein wichtiger Bestandteil von Algenöl. Diese regen nämlich die Kollagenproduktion an und sorgt auf diese Weise für einen glättenden Verjüngungseffekt. Die Spannkraft der Haut wird nämlich erhöht, wodurch wiederum Falten geringer erscheinen können.
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Nachteile bei der Anwendung
Zwar bringt Algenöl viele positive Eigenschaften für die Haut mit sich, jedoch muss man bei der Anwendung auch das ein oder andere beachten. Zunächst gilt wie immer: Wenn Sie empfindliche Haut haben oder zu Allergien neigen, testen Sie das Produkt vor der Anwendung an einer kleinen Hautstelle aus, um Hautirritationen zu vermeiden. Außerdem kann reines Algenöl aufgrund seines hohen Anteils an Omega 3 mit Sauerstoff reagieren und so seine Wirkung verfehlen oder nicht gänzlich entfalten. Besser ist es also, es als neutrales Öl oder in Form von anderen Hautpflegeprodukten aufzutragen.
Experteneinschätzung zu Algenöl
Dermatologe Dr. Timm Golüke sieht Algenöl im Großen und Ganzen als eine positive Ergänzung in der Hautpflege. „Algenöl ist reich an Antioxidantien und kann so freie Radikale neutralisieren und den Kollagenabbau hemmen“, so der Arzt bezüglich der positiven Eigenschaften des Wirkstoffs. „Zusätzlich wirkt es entzündungshemmend.“ Allerdings gibt es auch Hauttypen, die bei dem Inhaltsstoff aufpassen sollten: „Vorsicht sei jedoch bei Rosazea, empfindlicher Haut oder Ekzemen geboten. Auch wer zu Allergien neigt, sollte hier vorsichtig sein.“
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Das sagt der Verbraucherschutz
Für die Anwendung auf der Haut gibt es seitens Verbraucherschutz keine Empfehlungen bezüglich einer bestimmten Menge. Setzen Sie Algenöl jedoch als Nahrungsergänzung ein, sollten Sie die auf der Packung angegebene Verzehrmenge (etwa einen Esslöffel oder 50 Tropfen) nicht überschreiten und das Öl zudem nicht beim Kochen erhitzen.
Quellen
- Mit fachlicher Unterstützung von Dr. Timm Golüke, Dermatologe aus München
- Ist Algenöl eine pflanzliche Alternative für Omega-3-Fettsäuren? Verbraucherzentrale