19. Juni 2023, 15:15 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Eins vorweg: Zum jetzigen Zeitpunkt konnte noch nicht ausreichend nachgewiesen werden, dass Akne durch eine bestimmte Ernährungsweise geheilt werden kann. Dennoch deuten einige Studien darauf hin, dass Ihre Ernährung deutlich zur Verringerung von Akne beitragen kann. STYLEBOOK hat eine Expertin gefragt, wie eine sinnvolle Anti-Akne-Diät aussehen könnte.
Aber zuerst, wann entsteht Akne? Akne wird oft durch hormonelle Veränderungen im Körper ausgelöst. Sie tritt daher am häufigsten bei älteren Kindern und Jugendlichen in der Pubertät auf. In der Regel verschwindet sie, auch unbehandelt, wieder im Laufe der Zeit. Hormonelle Akne kann aber auch weit über die Zwanziger auftreten. Durch eine bestimmte Diät kann womöglich die Akne positiv beeinflusst werden.
Übersicht
Wodurch entsteht Akne?
„Um zu verstehen, wie Akne entsteht, ist es hilfreich, mehr über die Haut zu erfahren. Die Hautoberfläche ist mit unzähligen kleinen Löchern (Poren) versehen, die mit den Talgdrüsen unter der Haut verbunden sind. Die Talgdrüsen produzieren eine ölige Flüssigkeit (Talg), die sie durch einen dünnen Kanal, den Follikel, an die Hautoberfläche leiten“, erklärt Frau Dr. Sadlo. „Der Talg entsorgt abgestorbene Hautzellen, indem es sie durch den Follikel an die Hautoberfläche befördert. Akne entsteht, wenn die Poren der Haut mit abgestorbenen Hautzellen, überschüssigem Talg und manchmal auch mit Bakterien verstopft sind. Während der Pubertät führen die Hormone häufig dazu, dass die Talgdrüsen zu viel Talg produzieren, was das Aknerisiko deutlich erhöht.“
Ist Akne gefährlich?
Gerade schwere Fälle von Akne sind für die Betroffenen zwar körperlich nicht gefährlich, aber psychisch sehr belastend. Sie sind oft mit Angstzuständen, Depressionen, sozialen Phobien und einem geringen Selbstwertgefühl verbunden.
Don’ts: Diese Ernährungsweisen begünstigen die Aknebildung
Hochglykämische Kohlenhydrate
Durch Ihre Ernährung können Sie Ihr Hautbild positiv beeinflussen. Hierbei spielt vor allem der Blutzuckerspiegel eine entscheidende Rolle. „Ein schneller Anstieg des Blutzuckerspiegels führt dazu, dass der Körper den insulinähnlichen Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) freisetzt, ein Hormon, das die Wachstumseffekte steuert. Ein Überschuss an IGF-1 in Ihrem Blut kann dazu führen, dass Ihre Talgdrüsen mehr Talg produzieren, was das Risiko von Akne und Entzündungen erhöht“ so Frau Dr. Sadlo zu STYLEBOOK. Zu den Lebensmitteln, die den Blutzuckerspiegel rasch in die Höhe treiben, gehören z. B. Nudeln, weißer Reis, Weißbrot und andere Weißmehlprodukte sowie Zucker. Sie alle gelten als hochglykämische Kohlenhydrate, was bedeutet, dass sie aus einfachen Zuckern bestehen.
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Milchprodukte und gesättigte Fettsäuren
Die sogenannte westliche Ernährungsweise basiert, neben den erwähnten hochglykämischen Kohlenhydraten, stark auf Milchprodukten, gesättigten Fettsäuren und Transfetten. Studien haben gezeigt, dass diese Art von Lebensmitteln, die ja auch gemeinhin als ungesund gelten, die Produktion von Hormonen anregt, die dazu führen können, dass vermehrt überschüssiger Talg gebildet wird. Es wurde auch festgestellt, dass eine westliche Ernährungsweise mit einer stärkeren Entzündung verbunden ist, die ebenfalls zu Akneproblemen beitragen kann. Meiden Sie daher frittierte Speisen, vor allem Pommes Frites, Margarine, Chips, Kekse, Kuchen und Schokolade. Seien Sie auch sparsam bei Milch und Milchprodukte, denn auch sie enthalten einen gewissen Prozentsatz an Transfetten.
Dos: Setzen Sie bei Ihrer Anti-Akne-Diät auf diese Lebensmittel
Komplexe Kohlenhydrate
Der Verzehr von Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index und komplexen Kohlenhydraten kann das Risiko der Aknebildung verringern. Komplexe Kohlenhydrate sind z. B. enthalten in Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten sowie jeder Art von unverarbeitetem Obst und Gemüse.
Zink sollte essenzieller Bestandteil der Anti-Akne-Diät sein
Zink ist ein Mineralstoff, der für die Entwicklung der Haut sowie für die Regulierung des Stoffwechsels und des Hormonspiegels wichtig ist. Studien deuten darauf hin, dass der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Zink sind, bei der Vorbeugung und Behandlung von Akne hilfreich sein kann. Zu den besonders zinkreichen Lebensmitteln gehören z. B. Kürbiskerne, Cashewnüsse, Rindfleisch, Pute, Quinoa, Linsen sowie Meeresfrüchte wie Austern und Krabben.
Vitamine A und E
Der Schweregrad der Akne lässt sich möglicherweise verringern, indem Sie mehr Lebensmittel zu sich nehmen, die die Vitamine A und E enthalten. Besonders viel Vitamin A steckt in Eigelb, Leber, Vollmilch, Spinat, rote Paprika. Für eine Vitamin E Zufuhr greifen Sie am besten zu Nüssen, pflanzlichen Ölen, Butter und Ei. Wenn Sie überlegen, Vitamin-A-Präparate einzunehmen, sprechen Sie unbedingt vorab mit Ihrem Arzt, denn eine mögliche Vitamin-A-Toxizität kann zu dauerhaften Schäden an wichtigen Organen führen.
Antioxidantien
Antioxidantien sind Chemikalien, die schädliche Giftstoffe im Körper neutralisieren und entzündungshemmend wirken.
Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren sind eine Art von Fett, das in bestimmten Pflanzen und tierischen Eiweißquellen wie Fisch und Eiern vorkommt. Es wird angenommen, dass auch Omega-3-Fettsäuren Entzündungen verringern können.
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Das sollten Sie beachten
„Seien Sie bei der Auswahl Ihrer Nahrungsmittel aufmerksam und berücksichtigen Sie, dass jeder Körper anders ist. Beobachten Sie, welche Lebensmittel Ihnen und Ihrer Haut guttun. Unter der Aufsicht Ihres Arztes kann es hilfreich sein, mit Ihrer Ernährung zu experimentieren, um genau herauszufinden, was für Sie am besten ist“, rät Frau Dr. Sadlo. „Berücksichtigen Sie bei der Planung Ihrer Ernährung immer auch eventuelle Lebensmittelallergien oder -empfindlichkeiten.“
Um Akne bestmöglich zu behandeln, ist es unabdingbar, einen Dermatologen zu konsultieren. Er findet die für Sie optimale Behandlung und kann Sie rund um den Heilungsprozess betreuen.
Quelle
- mit fachlicher Beratung von Frau Dr. Sadlo, Fachärztin für Dermatologie und Allergologie in Düsseldorf