23. März 2021, 5:26 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Dass das Thema Mikroplastik in Kosmetik auch in Zeiten von Nachhaltigkeit und steigendem Umweltbewusstsein nicht an Brisanz verloren hat, zeigt ein umfangreicher Bericht, den Greenpeace jetzt veröffentlicht hat. Demnach enthalten 502 von 664 Produkten großer Marken weiterhin nachweisbare Kunststoffe.
„Die fünf Marken mit dem höchsten Anteil an Produkten, die Plastik enthalten, waren: Maybelline (85%), Deborah (84%), Sephora (83%), Wycon (78%) und Lancôme (77%)“, heißt es in dem 25 Seiten starken Papier der Umweltorganisation – ein ernüchterndes Ergebnis. Für den Bericht wurde zunächst die Liste der Inhaltsstoffe von 664 Kosmetika auf enthaltenes Mikroplastik hin gecheckt, wobei in 76 Prozent der Produkte Kunststoffe ausgemacht werden konnten. „In 26 Prozent der Produkte sind dies feste Plastikpartikel (Mikroplastik), in den restlichen Produkten Plastik in flüssiger, halbfester oder löslicher Form.“
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In einem weiteren Schritt prüften die Greenpeace-Tester im Labor elf Kosmetikprodukte detailliert auf ihre Mikroplastikbestandteile hin. „Die Ergebnisse zeigen, dass Plastik-Inhaltsstoffe ausgerechnet in den Produkten, die mit sensiblen Körperteilen wie Augen und Lippen in Kontakt kommen, häufig enthalten sind“, heißt es im Bericht.
Mikroplastik in Kosmetika mit fatalen Folgen
In vier Produkten wurde demnach Polyethylen nachgewiesen (Highlighter Sephora, Lippenstift Maybelline, Augen-Make-up Kiko und Deborah), in zweien Polymethylmethylacrylat (Highlighter Nyx und Make-up Kiko) und in einem Puder Polyamid/Nylon-12 (Wycon). Besonders beunruhigend sei dabei, dass es Hinweise darauf gebe, „dass die Kunststoffe in Form von Mikro- und den noch kleineren Nanopartikeln auch hochselektive Barrieren wie die Blut-Hirn-Schranke und die menschliche Plazenta überwinden können“, meldet der Report unter Bezug auf externe Quellen.
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Keine gesetzliche Verpflichtung für die Hersteller
Tatsächlich gibt es in Deutschland keine gesetzlichen Vorgaben, nach denen Mikroplastik in Kosmetika von den Herstellern ausgewiesen werden müssen, seit 2013 wird seitens des Umweltministeriums „lediglich auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Kosmetikfirmen im Rahmen des Kosmetik-Dialogs“ gesetzt, erklärt Greenpeace das Dilemma.