27. Juli 2023, 6:25 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Obwohl Nasenhaare eine nützliche Funktion erfüllen, werden sie vor allem von Frauen als lästig empfunden. Wie Sie die Härchen am besten entfernen können und warum man sie auf keinen Fall ausreißen sollten, hat uns ein Facharzt verraten.
Übersicht
Funktion der Nasenhaare
„Nasenhaare (lat. Vibrissae) sind starre Haare im Bereich des Naseneingangs und ein ganz natürlicher Teil des menschlichen Körpers“, sagt Dr. Ko-Ming Chen, Dermatologe und Dermahistologe in Düsseldorf, im Gespräch mit STYLEBOOK. „Sie dienen vor allem als natürliches Abwehrsystem und halten schädliche Verunreinigungen und Partikel davon ab, in die Nase einzudringen. Dadurch verringern sie das Riskiko von Allergien und Infektionen und sorgen dafür, dass die Luft, die wir einatmen, feucht bleibt.“ Aus diesen Gründen sollte man Nasenhaare auch nie komplett entfernen.
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Die besten Methoden zur Entfernung von Nasenhaaren
1. Nasenhaarschere
„Besonders vorteilhaft ist, dass Sie beim Trimmen der Nasenhaare langsam und vorsichtig nur die sichtbarsten Nasenhaare entfernen oder kürzen können, ohne zu viel zu entfernen oder die empfindliche Haut im Inneren Ihrer Nase zu verletzen“, so Dr. Chen. „Daher ist das Kürzen der Nasenhaare mittels Schere die sicherste und einfachste Möglichkeit, um unerwünschtem Haarwuchs Herr zu werden. Es empfiehlt sich, spezielle Funktionsscheren mit einer abgerundeten Spitze zu nutzen, um Verletzungen zu vermeiden. Das Trimmen ist allerdings keine dauerhafte Lösung, da das Ergebnis nur so lange anhält, bis die Haare wieder nachgewachsen sind.“
So schneiden Sie Ihre Nasenhaare:
Stellen Sie sich vor einen Spiegel mit gutem Licht und schnäuzen Sie sich die Nase. Versuchen Sie, die Härchen am Ansatz zu kürzen, um möglichst lange Ruhe vor ihnen zu haben. Schnäuzen Sie Ihre Nase nach dem Schneiden ein paar Mal, um überflüssige Härchen zu entfernen. Es ist nicht nötig, sie mit Wasser zu spülen. Versuchen Sie nicht, alle Nasenhaare zu entfernen, sondern konzentrieren Sie sich stattdessen ausschließlich auf die störenden, am besten sichtbaren Härchen.
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2. Nasenhaartrimmer
Auch der Nasenhaartrimmer ist besonders sicher, gründlich, schmerzfrei und einfach in der Anwendung. Er sieht aus wie ein kleiner Elektrorasierer mit speziell abgerundeten, rotierenden Klingen am Scherenkopf. Auch hier werden die Haare lediglich abgeschnitten. Gehen Sie ebenso vor wie bei Trimmen mit der Schere und achten Sie darauf, wirklich nur die herausragenden Haare zu entfernen und den Scherkopf nicht zu tief in die Nasenhöhle einzuführen.
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So besser nicht die Nasenhaare entfernen
1. Wachsen oder Zupfen
„Das Wachsen oder Zupfen mit der Pinzette ist absolut nicht zu empfehlen. Das Auszupfen einzelner Haare inklusive ihrer Wurzel kann schnell zu eingewachsenen Haaren sowie Infektionen führen und das Wachsen birgt das Risiko, die Haut im Naseninneren zu verletzen. Über diese Mikroverletzungen können wiederum leicht Bakterien in die Blutbahn eindringen und Infektionen hervorrufen. Außerdem sollte man davon absehen, alle Nasenhaare zu entfernen oder sie zu sehr auszudünnen, da sie eine nützliche Funktion erfüllen“, rät der Facharzt.
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2. Laser
Bei Nasenhaaren bietet die Laserbehandlung zwar eine dauerhafte Lösung, allerdings ist sie umstritten, weil dabei die Schleimhäute in der Nasenhöhle verletzt werden könnte. Hinzu kommt, dass dies die kostspieligste Haarentfernungsmethode darstellt. Sollten Sie eine Laserbehandlung in Erwägung ziehen, gehen Sie auf jeden Fall zu einem zertifizierten Dermatologen, der professionell ausschließlich die sichtbaren Haare direkt am inneren Rand des Nasenlochs entfernt.
3. Enthaarungsmittel
„Enthaarungsmittel oder Haarentfernungscremes sind für die Anwendung in der Nasenhöhle nicht geeignet, da sie sie Schleimhaut reizen und die Gefahr besteht, dass sie toxische Dämpfe einatmen“, so Dr. Chen. „Es gibt zwar einige natürliche Produkte, die die Nasenhaare ausdünnen können, aber lesen Sie die Gebrauchsanweisung des Produkts genau durch, denn auf den meisten Etiketten findet sich der Warnhinweis, dass sie für die Anwendung auf Schleimhäuten nicht geeignet sind.“
Risiken bei der Entfernung der Nasenhaare
Die Blutgefäße in der Nase und im Gesicht sind besonders dicht, wodurch selbst kleinste Verletzungen als besonders schmerzhaft empfunden werden. Durch übertriebenes Ausdünnen der Haare steigt das Risiko, dass Fremdpartikel in die Atemwege gelangen und die Nasenhaare ihre natürliche Abwehrfunktion nicht mehr ausführen können.
Was tun bei einem eingewachsenen Nasenhaar?
Eingewachsene Härchen können ziemlich schmerzhaft sein. Sie sind rötlich, jucken, ziepen und können mit Eiter gefüllt sein. „Sollten Sie ein eingewachsenes Nasenhaar haben, unterlassen Sie jegliche Form der Haarentfernung, bis das Problem behoben ist“, empfiehlt Dr. Chen. „Verwenden Sie einen warmen, feuchten Waschlappen, um die Haut zu reinigen und reiben Sie ihn in kreisenden Bewegungen, um das Haar zu lösen. Falls Sie sich trauen, können Sie auch eine sterile Nadel verwenden, um das Haar aus der Haut zu ziehen. Wenn sich die Symptome verschlimmern oder sich eine Infektion entwickelt, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf.“
Lange Nasenhaare seit der Menopause?
„Die häufigste Ursache für langes und besonders dichtes Nasenhaar ist das natürliche Altern“, so Dr. Chen. „Das liegt daran, dass Ihre Haarfollikel in Zyklen wachsen und im Alter eine sogenannte ‚Anagenempfindlichkeit‘ entwickeln können. Das bedeutet, dass die Follikel empfindlicher auf die Hormone in Ihrem Körper reagieren, sodass sie länger und gröber wachsen. Viele Frauen beobachten diese Veränderung während ihrer Menopause.“
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Warum haben Männer mehr Nasenhaare?
„Männer verfügen über ein stärkeres Haarwachstum als Frauen. Das liegt an dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT), welches im männlichen Körper in höherer Konzentration gebildet wird als bei Frauen. Dieses Hormon ist übrigens auch für die äußerst unbeliebte Bildung von Glatzen verantwortlich, währenddessen die restliche Körperbehaarung zunimmt“, klärt Dr. Chen auf.
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Quelle
– mit fachlicher Beratung von Dr. Ko-Ming Chen, Dermatologe und Dermahistologe, Praxis für Dermatologie und Ästhetik in Düsseldorf