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Natürlich ist nicht immer vegan

Tierische Inhaltsstoffe in der Kosmetik – die Top 3 im Experten-Check

Honig & Co. als Kosmetik-Inhaltsstoffe
Honig, Milchprodukte & Co. – STYLEBOOK sprach mit einer Expertin über die häufigsten tierischen Kosmetikzusätze Foto: Getty Images

12. Februar 2021, 5:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Naturkosmetik boomt, die Regale in Drogeriemärkten sind voll mit Marken wie Alverde, Alterra, Weleda oder Sante. Auf diese Weise gelabelte Shampoos, Cremes und Lotions sind aber nicht zwangsläufig vegan. Aus der Natur werden auch tierische Inhaltsstoffe gewonnen, die bei der Herstellung der Texturen zum Einsatz kommen. Welche besonders häufig verwendet werden und wohin der Kosmetik-Trend aktuell geht – STYLEBOOK hat bei einer Expertin nachgefragt.

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Weniger Chemie, mehr Natur – das wünschen sich viele nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei Cremes & Co. „Der Trend geht weiterhin eindeutig in Richtung vegetarische und vegane Kosmetik, das ist deutlich zu spüren“, sagt Dr. Andrea Weber, Director of Science, Consultation & Innovation bei der Babor Beauty Group. „Es gibt aber drei tierische Inhaltsstoffe, die in der Kosmetik nach wie vor eine große Rolle spielen: Bienenprodukte, Milchproteine und Kollagen.“

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Tierische Inhaltsstoffe: Gutes von der Biene

Bienenwachs wird in der Kosmetik vielfältig eingesetzt, vor allem aber bei Lippenpflegestiften“, erklärt Dr. Andrea Weber. „Bienenwachs ist da geradezu ungeschlagen.“ Aber auch andere Produkte der Biene seien wegen ihrer feuchtigkeitsspendenden Wirkung in der Kosmetik gefragt, darunter beispielsweise Gelée Royal oder Honig. „Bienenprodukte haben in der Naturkosmetik eine lange Tradition und sind trotz des starken veganen Trends nach wie vor sehr beliebt“, so die Kosmetik-Expertin.

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Eselsmilch, Ziegenmolke & Co.

Schon die legendär schöne Cleopatra soll in Eselsmilch gebadet haben – Grund genug, dass Produkte mit Ziegenmolke & Co. bis heute sehr gefragt sind. „Milchproteine werden in der Hautpflege gerne eingesetzt, denn sie spenden viel Feuchtigkeit“, erklärt Weber. Wer aber glaube, dass in jeder Creme ein Glas echte Ziegen- oder Eselsmilch stecke, der täusche sich: „Die Proteine werden im Labor aus der Milch gewonnen und für den Einsatz in Kosmetikprodukten aufbereitet“, so Weber. „Wer Ziegen- oder Eselsmilch in seiner reinen Form, frisch abgeschöpft oder als Rahm, in der Creme haben möchte, muss sie sich selbst anmischen oder anmischen lassen.“

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Tierische Inhaltsstoffe in der Kosmetik: Kollagen

Kollagen ist der Anti-Aging-Wirkstoff schlechthin, doch sein Image erlitt in den 1990er Jahren einen schweren Knacks, als bei Rindern die tödliche Gehirnkrankheit BSE ausbrach. „Keiner wollte mehr Kosmetika, die Inhaltsstoffe vom Rind enthalten“, erinnert sich Dr. Andrea Weber. Heute wird Kollagen in der Kosmetik nach wie vor häufig eingesetzt, wobei es auch weiterhin meistens aus Rinderhäuten gewonnen wird. Die Wissenschaftlerin erklärt, warum das so ist: „Der Mensch ist ein Tier und tierisches Kollagen kommt ihm daher auch näher. Kollagen ist in seiner Wirkweise bislang ungeschlagen. Da kann kein pflanzliches Kollagen mithalten, auch wenn sich das viele Verbraucher wünschen.“

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Kaum gefragt: Schneckenschleim & Co.

Während Bienenwachs und Ziegenmolke gängige und beliebte tierische Inhaltsstoffe in Kosmetik sind, haben es andere tierische Stoffe vergleichsweise schwer. Eine Creme aus Vogelkot oder Schneckenschleim? Tatsächlich schwappen vor allem aus Asien regelmäßig kuriose Kosmetik-Trends dieser Art zu uns – nach wie vor aber ein „Nischenbereich“ , wie Dr. Andrea Weber erklärt. „Die Nachfrage nach solchen Produkten ist hierzulande nicht sehr groß, bei vielen überwiegt dann wohl doch der Ekelfaktor. Schneckenschleim müsste schon exorbitant gut wirken, damit viele Menschen diesen Ekel überwinden würden.“ Und was, wenn dem tatsächlich so wäre? „Dann würden sicherlich auch große Kosmetikfirmen aktiv werden und im Labor schauen, ob man die Komponenten im Schneckenschleim, die eine positive Wirkung auf die Haut haben, künstlich nachbilden könnte“, erklärt Weber. Denn das sei schließlich der Alltag in der Kosmetikforschung: Wie wirkt was und wie kann man tierische Stoffe synthetisch nachbilden?

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Die Kosmetik der Zukunft – vegan oder natürlich tierisch?

Dr. Andrea Weber arbeitet seit vielen Jahren in der Kosmetik-Forschung. Ihre Einschätzung lautet: „Der Markt für vegetarische und vegane Kosmetik-Produkte boomt. Kosmetika mit Milch und Produkten der Biene sind zwar auch sehr beliebt, aber es gibt keinen nennenswerten Gegentrend hin zu natürlichen tierischen Inhaltsstoffen.“ Klar erkennbar sei dagegen eine Rückbesinnung zu traditionellen pflanzlichen Inhaltsstoffen wie beispielsweise Kamille, Schafgarbe, Rose. „Sie werden in der Kosmetik vermehrt eingesetzt“, so Weber, wobei „der Trend auch zu heimischen Pflanzen“ gehe. „Ähnlich wie bei Lebensmitteln wird auch in der Kosmetik und beim Verbraucher zunehmend auf Regionalität gesetzt“, weiß die Expertin.

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