4. Dezember 2024, 6:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Trockene Lippen sind vorrangig in der kalten Jahreszeit ein Problem. Aber warum eigentlich – und was hilft wirklich? STYLEBOOK hat einen Experten gefragt.
Draußen ist es kalt und drinnen läuft die Heizung – schon ist das Rätsel darum, warum die Lippen im Herbst und vor allem Winter austrocknen, eigentlich gelöst. Denn die trockene Heizungsluft in Innenräumen führt zu einem „erhöhten transepidermalen Wasserverlust an der Hautoberfläche“, wie Dermatologe Dr. med. Timm Golüke erklärt. Was das heißt und was wirklich gegen trockene Lippen hilft, hat er uns auch verraten.
Übersicht
Darum ist die Haut im Herbst und Winter trockener
Transepidermaler Wasserverlust (TEWL) bedeutet, dass das in der Haut gespeicherte Wasser über ihre Oberfläche per Diffusion nach außen abgegeben wird. Die kalte Luft, oft begleitet von Wind, greift die Hautbarriere zusätzlich an, was es ihr weiterhin erschwert, Wasser und Feuchtigkeit einzuschließen. Dabei benötigt die Haut überall an unserem Körper – so auch an den Lippen – eine ausreichende Menge Wasser, um geschmeidig und glatt sein zu können.
„Da die Lippen eine Schleimhaut sind, können sie noch schneller austrocknen“, erklärt Dr. Golüke STYLEBOOK. Die Haut sei zudem dünner und empfindlicher als etwa an Armen und Beinen und weiterhin häufig Nässe ausgesetzt, etwa durch Lippenlecken (auch z. B. beim Essen und Trinken). Wenn nun Kälte und Wind darauf einwirken, trocknen die Lippen weiter aus und können aufspringen. Auch können individuelle Allergien und tägliche Pflegeprodukte die zarte Lippenhaut reizen, etwa die Zahnpasta.
Was wirklich gegen trockene Lippen hilft
Eine Lippenpflege darauf und gut? So einfach ist es leider nicht. Denn verschiedene Präparate können das Problem weiter verschlimmern. Das führt dann schnell dazu, dass man immer wieder meint, nachschmieren zu müssen – eine Art Lippenpflege-Abhängigkeit entsteht.
Achten Sie auf die Inhaltsstoffe der Pflege
Setzen Sie auf entzündungshemmende und pflegende Substanzen wie Kamille oder Dexpanthenol – „idealerweise mit einem Lichtschutzfaktor“, rät Dr. Golüke. Denn auch UV-Strahlen greifen die Haut bekanntlich an. Das ist natürlich auch im Winter ein Thema – spätestens dann, wenn man es auf die Skipiste geschafft hat.
Mit parfümierten Produkten sollte man vorsichtig sein. Denn einige Duftstoffe, etwa Pfefferminze und Zimt, können laut Dr. Golüke eine allergische Kontaktdermatitis auslösen.
Cremes und Salben sind besser als Stifte
„Am besten verwendet man eine dickflüssige Creme, die fast wie eine Barriere wirkt“, weiß der Dermatologe. Solche können die Lippen weitestgehend vor Kälte und äußeren Einflüssen abschirmen. Weiterhin haben Cremes den Vorteil, besser in die Haut (falls sie etwa bereits aufgesprungen ist) eindringen zu können.
Viel trinken!
Um dem Feuchtigkeitsverlust entgegenzuwirken, ist es wichtig, viel zu trinken. So stocken Sie Ihren Wasserhaushalt von innen auf – und das ist generell zuträglich für einen gesunden Körper. Weiterhin schadet es nicht, auf eine nährstoffreiche Ernährung zu achten. Vor allem von den Vitaminen Vitamin B2 und B12 können raue, trockene Lippen profitieren, ebenso von wertvollen Omega-3-Fettsäuren.
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Warum Lippenpflege nachts besonders wichtig ist
Ihre Lippenpflege sollte draußen Ihr ständiger Begleiter sein. „Tragen Sie den ganzen Tag über großzügig okklusive und lindernde Salben auf, um rissigen Lippen vorzubeugen und sie zu behandeln“, so der Tipp des Experten. Okklusive Substanzen sind solche, die die Haut mit einem wasserabweisenden Film vor Feuchtigkeitsverlust schützen. Diese gibt es auf chemischer (z. B. Silikonöle) und pflanzlicher Basis (etwa Sheabutter, Candelillawachs).
Doch ganz besonders wichtig ist die Lippenpflege demnach vor dem Zubettgehen. Denn über Nacht verliere unsere Haut die meiste Wärme und Feuchtigkeit, so Dr. Golüke. Nun empfehlen sich demnach auch sogenannte Emollientien, also „erweichende“ Substanzen, die Risse in trockener Haut auffüllen und glätten.