26. Januar 2023, 6:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Manche Mittelchen wirken wahre Wunder: Peptide sollen über Nacht kleine Fältchen verringern und der Haut ein jüngeres Aussehen verleihen. STYLEBOOK erklärt, wie das angebliche Wundermittel funktioniert – und ob seinem Versprechen überhaupt gerecht wird.
Körpereigene Eiweißbausteine, sogenannte Peptide, spielen eine zentrale Rolle im Stoffwechsel des Menschen. Sie signalisieren dem Körper zum Beispiel, den Reparaturmechanismus der Haut in Gang zu setzen. Diese Erkenntnis nutzt die Kosmetikbranche und setzt sie in einigen Anti-Aging-Produkten ein, erläutert der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel in Frankfurt. Das erkennt man daran, dass auf der Liste der Inhaltsstoffe der Wortbestandteil „-peptide“ zu lesen ist.
Was sind Peptide?
Peptide werden für die Haarpflege verwendet, zum Beispiel in Shampoos, Spülungen und Kuren. Sie können in die innere Haarstruktur (genannt Cortex) eindringen und dort das Haar kräftigen, erklärt IKW-Expertin Birgit Huber. In der Gesichtspflege kommen spezielle Wirkstoffkomplexe zum Einsatz – zum Beispiel Peptide mit Vitamin B3, Pro-Vitamin B5 oder Vitamin E. „Diese Wirkstoffkomplexe stimulieren die verlangsamte Regeneration der reifen Haut, stärken ihre Struktur und helfen so, Fältchen sichtbar zu reduzieren“, so Huber weiter.
Peptide können Falten mindern
Auch eine weitere Peptide-Gruppe wird zur Pflege reiferer Haut eingesetzt: Poly-Kollagen-Peptide. Die Kombination von Peptiden mit Kollagen-Fragmenten, die das Verhalten von natürlichen, in der Haut vorkommenden Kollagen-Fragmenten übernehmen, spielt im natürlichen Reparaturprozess der Haut eine wichtige Rolle. „In Pflegeprodukten wird dieser Prozess nachgeahmt“, erklärt Huber. „Das Resultat ist eine Milderung von Linien und Fältchen. Das Aussehen und die Geschmeidigkeit der Haut verbessern sich.“
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Peptide in der Kosmetik – überhaupt sinnvoll?
Es gibt aber auch Stimmen, die von der Anti-Aging-Wirkung nicht überzeugt sind, denn bisher fehlen Studien, die die Wirksamkeit in unserer Haut beweisen.
Um ihre Eigenschaften zu entfalten, müssten Peptide durch die Haut eindringen. In der Haut befinden sich aber zahlreiche Enzyme, die darauf spezialisiert sind, Fremdstoffe zu zerstören. Eigentlich logisch, denn die Haut lässt nämlich nur sehr wenige Substanzen durch, da sie sich immer vor eventuellen Gefahren schützen möchte. Somit haben sie nur unter sehr speziellen Bedingungen, die man noch erforschen muss, überhaupt die Möglichkeit, in tiefere Hautschichten zu gelangen.
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Kupferpeptide sind den Hype nicht wert
Kupfer-Peptide werden neuerdings immer häufiger in Skincare-Produkten integriert. Aber was bringen diese überhaupt? Ursprung des Hypes, ist die Erkenntnis, dass einige Bausteine unserer Haut aus Kupfer bestehen. Jedoch wurden in den Studien das Kupferpeptid fast nie mit anderen Peptiden oder anderen Inhaltsstoffen, wie wirkungsstarken Antioxidantien, verglichen. Die Forschung konzentrierte sich hauptsächlich auf die Verwendung von reinem Kupfer auf die Haut – von Peptiden war nie die Rede. Denn Achtung: Zuviel Kupfer kann sogar potenziell toxisch sein.
Hinzu kommt, dass die meisten Produkte, die Peptide enthalten, unnötig überteuert sind. Bei intensivem Blick in die bisherige Studienlage wird klar, dass Vitamin C und Retinol Substanzen eine viel besser erforschte Wirksamkeit bieten. Der Antioxidans Vitamin C schützt nicht nur vor freien Radikalen, die die Haut altern lassen, sondern stimuliert tatsächlich die Kollagenproduktion. Vitamin A, der Stoff hinter Retinol, regt zusätzlich die Hauterneuerung an.
Quellen
- mit Material der dpa
- Cosmeceutical peptides, National Library of Medicine