14. Mai 2024, 19:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Feuermal, Storchenbiss, Portweinfleck – die zumeist auffälligen, intensiv-roten Hautflecken haben viele Bezeichnungen und werden von den Betroffenen oft als sehr störend empfunden. Erfahren Sie hier von einer Hautärztin, wodurch sie entstehen, ob sie gefährlich sind und wie sie behandelt werden können.
Übersicht
Was sind Feuermale?
Ein Feuermal, auch Naevus flammeus genannt, bezeichnet eine gutartige, meist angeborene oder frühkindlich auftretende Gefäßbildung der Haut. Diese ist meist wenige Millimeter bis zu mehreren Zentimetern groß und rosa- oder violettfarben. Feuermale sind bei den Betroffenen bereits von Geburt an vorhanden und verschwinden von selbst auch nicht mehr.
Sie verursachen keinerlei Symptome, abgesehen von ihrem Aussehen. „Je nach Hautpartie werden sie als störend bis hin zu extrem belastend empfunden. Vor allem, da sie meist sichtbar auf einer Seite des Gesichts, des Kopfes und des Halses auftreten und eher seltener am Bauch, den Beinen oder Armen“, weiß Dr. Susanne Steinkraus, Fachärztin für Dermatologie & Ästhetische Medizin in Hamburg. „Zu Beginn sind sie meist rot oder rosa. Im Laufe der Zeit können sie sich aber Richtung violett oder braun verdunkeln. Es zeigt sich kein überproportionales Flächenwachstum, sondern es vergrößert sich proportional zum Körperwachstum. Ab dem Jugendalter kann aktives Gefäßwachstum zu Knötchen und Knoten an der Hautoberfläche führen.“
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Feuermal, Blutschwämmchen oder Storchenbiss?
Oft verwechselt werden Feuermale mit Hämangiomen, sogenannten Blutschwämmchen. Diese entstehen allerdings erst im Laufe des Lebens und sind im Gegensatz zum Feuermal deutlich gewölbt und erhaben. Nicht zu verwechseln ist das Feuermal auch mit dem Storchenbiss, der sich direkt nach der Geburt zeigt. Hier kommt es aber nicht zu Knötchenbildung oder zu einem möglichen Zusammenhang mit anderen Syndromen. Gelegentlich verschwindet er im Laufe der Zeit wieder oder wird blasser.
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Wodurch entstehen Feuermale?
„Feuermale entstehen durch eine angeborene Fehlbildung der Blutgefäße unterhalb der Oberhaut, der Kapillaren“, so Dr. Steinkraus. „Normalerweise sind die Kapillaren eng. Aber bei Feuermalen sind sie übermäßig geweitet, sodass sich Blut in ihnen ansammelt und so den Feuermalen ihre charakteristische Farbe verleiht. Wenn die Kapillaren größer werden, kann auch das Feuermal entsprechend seine Form verändern“.
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Feuermalen sind aus medizinsicher Sicht noch nicht hinreichend geklärt, wodurch nicht klar ist, wie man ihnen vorbeugen kann.
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Sind Feuermale gefährlich?
Feuermale sind in der Regel harmlos. In seltenen Fällen können sie aber auch ein Anzeichen für eine Grunderkrankung sein. Der Dermatologe kann hier schnell Gewissheit bringen. „Eine mögliche Erkrankung kann das sogenannte Sturge-Weber-Syndrom sein, das sich durch Feuermale auf der Kopfhaut, der Stirn oder im Augenbereich zeigen kann. Dabei handelt es sich um ungewöhnliche Blutgefäße in der Haut und auf der Oberfläche des Gehirns, die den Blutfluss zum Gehirn beeinträchtigen“, so Dr. Steinkraus. „Bei Feuermalen im Augenbereich sollte vom Facharzt auch immer ein Glaukom (Grüner Star) ausgeschlossen werden.“
Zu beachten ist, dass die Haut eines Feuermals eher zu Blutungen neigt, wenn sie zerkratzt oder verletzt wird. Dies ist aber kein Grund zur Sorge.
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Wie werden Feuermale behandelt/entfernt?
„Feuermale müssen aus medizinischer Sicht, wenn sie alleine auftreten, nicht behandelt werden. Manche Menschen entscheiden sich jedoch aus kosmetischen Gründen dafür, sie verblassen zu lassen. Dies geschieht innerhalb einer Lasertherapie, in der Regel mittels eines intensiv-gepulsten Farbstofflasers (IPL)“, erklärt Dermatologin Steinkraus.
Wie läuft die Lasertherapie ab?
Zunächst wird auf die zu behandelnden Stellen der Haut ein kühlendes Gel aufgetragen. Während der nun folgenden, etwa 30-minütigen Laserbehandlung schickt ein IPL-Lasergerät kontrollierte Lichtimpulse an die Hautoberfläche. Bei diesem schmerz- und risikoarmen Prozess werden die abnormen Blutgefäße durch Hitze geschädigt. Ziel ist, dass sie sich schließen und die nun verödeten Gefäße nach und nach vom Organismus abgebaut werden. Die kann dazu beitragen, dass das die behandelten Feuermale schrumpfen und verblassen.
Risiken und Kosten der Lasertherapie bei Feuermalen
„Versprechen Sie sich aber nicht zu viel von der Lasertherapie“, sagt die Expertin. „Ein Feuermal kann mittels Lasertherapie in der Regel nicht vollständig entfernt, aber die Farbe sichtbar aufgehellt werden, was es weniger auffällig macht. Eine Therapie im Säuglingsalter erfolgt unter Vollnarkose innerhalb mehrerer Sitzungen. Im Jugendalter kann es zu einer erneuten Verschlechterung kommen, weshalb die Laserbehandlung wiederholt werden kann.“
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„Nach der Lasertherapie kann es in seltenen Fällen zu Schwellungen, Schmerzen und Pigmentverschiebungen kommen“, so Dr. Steinkraus. „Erste Resultate zeigen sich meist bereits nach den ersten Behandlungssitzungen. Bei den meisten Menschen sind allerdings mehrere Behandlungen erforderlich, wobei die genaue Anzahl von vielen Faktoren abhängt, darunter Hautfarbe, Größe und Hautpartie. Hier können Gesamtkosten von 300 bis 1000 Euro zusammenkommen, wobei diese in einigen Fällen von den Krankenkassen übernommen werden.“
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Wie kann ich das Feuermal pflegen oder selbst behandeln?
1. Camouflage-Make-up
Um die Feuermale weniger auffällig erscheinen zu lassen, kann man zu Camouflage-Make-up oder -Puder greifen. Dieses hat eine besonders starke Deckkraft und kann, gleichmäßig aufgetragen, die intensive Färbung etwas mildern.
2. Bleichende Cremes: Wirkungslos
Einige Hersteller von Cremes oder Seren mit aufhellender Wirkung versprechen eine Minderung des Feuermals. Es gibt allerdings keinerlei wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit belegen.
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3. Finger weg von Hausmitteln
„Lassen Sie in jedem Fall die Finger von fragwürdigen Hausmitteln, auf die man bei der Internetrecherche stößt. Knoblauch, Zitrone oder Abschaben der Haut sollten auf keinen Fall das Mittel der Wahl sein und bergen hohe Risiken. Wenn Sie eine Behandlung Ihres Feuermals in Betracht ziehen, dann begeben Sie sich in jedem Fall in die Hände eines Facharztes“, rät Dr. Susanne Steinkraus.