11. Juni 2024, 20:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Als unerwünschte Folge von Unterspritzungen mit Hyaluronsäure können sich kleine Knötchen bilden – sogenannte Granulome. Was dann hilft, erklärt der Dermatologe im Gespräch mit STYLEBOOK.
Ein Wangenaufbau mit Hyaluronsäure zielt in der Regel auf ein optisch ansprechendes Ergebnis ab – definierte, schöne Wangenknochen gelten als Schönheitsideal. Der Eingriff ist insgesamt eher risikoarm. Und doch kann es zu Komplikationen kommen, darunter sogenannte Granulome.
Übersicht
Was sind Granulome?
Granulome bezeichnen eine ganze Gruppe von (meist gutartigen) Gewebeneubildungen aufgrund von Zellansammlungen. Oft handelt es sich dabei um Entzündungsreaktionen auf „Eindringlinge“ wie beispielsweise Bakterien oder Parasiten. Auf der Haut zeigen sie sich als kleine Knötchen und Verhärtungen, sie sind ertastbar und häufig auch sichtbar.
Dass Granulome überhaupt entstehen, hat einen wichtigen Grund. Erreger, die der Körper selbsttätig nicht abtransportieren konnte, sollen durch diese Art Verkapselung an einer weiteren Verbreitung gehindert werden. Treten sie im Gesicht auf, etwa nach einer Hyaluronsäure-Unterspritzung, werden Granulome von Betroffenen zumindest als ein ästhetisches Problem wahrgenommen.
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Granulome und Hyaluronsäure
Meist sind Behandlungsfehler Schuld, wie eine Studie belegt. Wenn etwa die Nadel nicht tief genug eingebracht wurde, kann die unsauber platzierte Hyaluronsäure Granulome entstehen lassen, sprich sich als Unebenheiten auf der Haut zeigen.
Weiterhin ist es möglich, dass der Körper den eigentlich vertrauten Stoff – Hyaluronsäure kommt von Natur aus überall im menschlichen Bindegewebe vor – als Fremdkörper wahrnimmt und anfängt, ihn zu bekämpfen. Andere mögliche Auslöser können eine verzögerte allergische Reaktion sowie akute bakterielle Infektionen oder Reaktivierungen von im Körper befindlichen Viren sein. Es kann bis zu mehrere Monate dauern, bis sich entsprechende Spätreaktionen zeigen.
Behandlung von Granulomen und Risiken
Hyaluronsäure baut sich mit der Zeit auf natürliche Weise aus dem Körper ab. Und ebenso verschwinden auch Granulome häufig nach etwa sechs bis 12 Monaten von selbst. In manchen Fällen jedoch werden die Knötchen chronisch.
Ein grundsätzlicher Vorteil von Hyaluronsäure, im Vergleich zu anderen, für Unterspritzungen verwendete Substanzen, erklärt Dermatologe Dr. Timm Golüke: „Sie lässt sich wieder auflösen. Dies kann sinnvoll sein, wenn der Arzt zu viel gespritzt hat oder Patienten aus einem anderen Grund mit dem Behandlungsergebnis nicht zufrieden sind.“
Gegenmittel: Hyaluronidase
Meist wird Hyaluronidase verwendet – ein Enzym, das ebenso von Natur aus auch im menschlichen Körper vorkommt. Aufbereitet und gezielt eingesetzt, unterstützt Hyaluronidase die Verflüssigung von Hyaluronsäure und fördert so ihren Abtransport über die Lymphbahnen. Die Behandlung sollte unbedingt durch einen Profi und bestenfalls in Etappen durchgeführt werden, hier kommt es sehr auf die richtige Dosierung an. Würde zu viel Hyaluronidase gespritzt, könnte diese sich auch gegen körpereigenen Hyaluronsäure wenden.
Weiterhin sei es möglich, Granulome bzw. Hyaluronsäure-Verhärtungen mithilfe von Kortisoninjektionen zu behandeln, erklärt Dr. Golüke. Sprechen Sie das in der dermatologischen Praxis Ihres Vertrauens an und lassen Sie sich fachlich beraten.
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Häufigkeit
Zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Hyaluronsäure-Behandlung gehören sie nicht, hier spielen eher kleinere Blutergüssen oder leichte Schwellungen eine Rolle. Und doch treten Granulome immer wieder auf. In der Fachliteratur rangieren die dokumentierten Häufigkeiten bei zwischen einer aus 100 und einer aus 5000 Patientinnen.