3. November 2023, 17:27 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Aktuell stellen Temperaturschwankungen und trockene Heizungsluft unsere Haut auf eine Belastungsprobe. STYLEBOOK.de verrät, welche Pflegemaßnahmen jetzt mehr schaden, als helfen.
Draußen ist es mal relativ mild und an manchen Tagen klirrend kalt, drinnen läuft ständig die Heizung. Die Quittung für das Warm-Kalt-Chaos: extrem trockene Haut, Rötungen, Spannungsgefühle und schuppige Stellen. Aber: Woher kommen jetzt diese Pickelchen auch noch? STYLEBOOK klärt über Hauptpflege im Winter auf und welche Fehler es zu vermeiden gibt.
Übersicht
Warum ist die Hautpflege im Winter so wichtig?
Ein Grund für Pickelchen trotz gefühlt trockener Haut sind die aktuell wieder relativ milden Temperaturen, erklärt der Münchner Hautarzt Dr. Timm Golüke im STYLEBOOK-Interview. „Wenn es draußen kälter wird, fährt die Talgproduktion herunter.“ Die Temperaturschwankungen irritieren unsere Haut. Wer nun bereits seine Pflege umgestellt hat, also schon eine sehr reichhaltige Creme verwendet, kleistert seine verwirrten Hautporen doppelt zu. Die Quittung sind Unreinheiten und Pickel.
Mit den besten Absichten machen wir in puncto Gesichtspflege also einiges falsch. Diese Maßnahmen gilt es jetzt zu vermeiden, um die Haut nicht noch mehr durcheinander zu bringen.
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Pickel wegpeelen
Knötchen, Pickel und Mitesser macht man am besten mit einem Peeling platt, oder? „Gerade das wäre jetzt verkehrt“, warnt Dr. Golüke. „Ein Peeling würde die gestresste Haut zusätzlich reizen, noch mehr Rötungen und schlimmstenfalls Entzündungen verursachen.“
Besser: Antientzündliche und austrocknende Produkte vom Hautarzt auf die betroffenen Stellen auftragen! Bei weniger empfindlicher Haut dürfen diese auch einmal täglich auf das gesamte Gesicht aufgetragen werden. Regelmäßig empfiehlt sich außerdem eine fachmännische Ausreinigung durch die Kosmetikerin.
Hautpflege im Winter nicht übertreiben
Da die Gesichtscreme meist den Temperaturschwankungen nicht gewachsen zu sein scheint, ist es meist der Impuls, zu einer reichhaltigeren zu greifen. Aber Achtung: Ungewohnte Inhaltsstoffe stellen eine neue Herausforderung für die Haut dar, da sie diese nicht unbedingt vertragen muss. Außerdem ist eine neue, intensivere Pflege für die milden Tage im Moment womöglich zu viel. Das würde Ihre Haut überpflegen, verstopfte Poren und schlimmstenfalls eine Periorale Dermatitis („Stewardessen-Krankheit“) verursachen Besser: Im Laden fragen, ob es die gewohnte Creme auch in einer reichhaltigeren Ausführung gibt, sprich mit den gleichen Inhaltsstoffe, aber in höherer Konzentration. Welche der beiden Cremes Sie verwenden, machen Sie am besten täglich von den Temperaturen abhängig. Solange sie oberhalb der Zehn-Grad-Plus-Marke liegen, sollte Ihre Sommer-Hautpflege auch für den Winter genügen.
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Im Winter den Sonnenschutz bei der Hautpflege weglassen
Auch wenn sie kaum merklich wärmt: Die Sonne ist im Winter stärker als gedacht – daher bekommt man im Ski-Urlaub schließlich regelmäßig einen Sonnenbrand auf der Nase. Hinzukommt, dass die Haut aktuell nicht bloß strapaziert und gereizt, sondern auch sonnenentwöhnt ist, da Sie so viel Zeit in geschlossenen, geheizten Räumen verbringen. UV-Strahlen treffen Sie nun umso empfindlicher. Über Rötungen brauchen Sie sich da nicht zu wundern! Besser: „Ihre Pflege sollte auch jetzt einen Lichtschutzfaktor von mindestens 15 enthalten“, rät Experte Dr. Golüke, speziell vor Spaziergängen an der frischen Luft. Empfindliche Hauttypen sollten grundsätzlich auf LSF setzen.
Die Augen bei der Hautpflege im Winter vernachlässigen
Ihre Gesichtspflege ist auf empfindliche Haut ausgerichtet, sollte also auch für die zarte Augenpartie genügen. Das Problem: Die Haut hier ist besonders dünn. Und dass das turbulente Herbstwetter einem schnell die Tränen in die Augen treibt, kann die Auswirkungen durch den kalten Wind zusätzlich verschlimmern. Besser: „Die Hautpartie um die Augen ist besonders pflegebedürftig“, weiß Dermatologe Golüke, „hier sollten Sie ein spezielles und reichhaltiges Produkt verwenden, am besten morgens und abends.“ Finger weg von Gel-Texturen und solchen auf Wasserbasis! Sie verdunsten auf der Haut und können in der Kälte Erfrierungen verursachen. Experte Golüke rät zu pflegenden Inhaltsstoffen wie Vitamin C und Jojoba Öl.
Haut vor der Luft verstecken
Das schmuddelige Wetter lädt aktuell nicht unbedingt zu längeren Outdoor-Aktivitäten ein, Sie verbringen also viel Zeit bei trockener Heizungsluft. Das entzieht der Haut nicht bloß Feuchtigkeit, sondern kann bei empfindlichen Typen obendrein zu Juckreiz führen. Und wer den Schal ständig nach oben zieht, um sich richtig einzumummeln, hat es zwar kuschelig, reizt die Haut im Kinnbereich aber zusätzlich. Besser: „Versuchen Sie, nicht ständig mit Textilien auf der Haut zu reiben“, empfiehlt Dr. Golüke, „und lüften Sie zwischendurch geschlossene Räume.“ Bei Menschen, die besonders empfindlich auf trockene Heizungsluft reagieren, sollte ein Luftbefeuchter im Raum stehen.
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Nicht alle Stellen bedenken
Wer daran denkt, die Hautpflege an den Winter anzupassen, denkt dabei hauptsächlich ans Gesicht. Geht es um den Körper, werden jedoch gerne ein paar Stellen vergessen. So zum Beispiel die Hände, die Knie, Schienbeine oder Ellbogen. Das Problem: Diese Körperstellen besitzen kaum Talgdrüsen, um ausreichend körpereigene Fette zu produzieren. Deshalb ist es umso wichtiger, auch hier mit einer reichhaltigen Creme nachzuhelfen. Am besten wenden Sie diese nicht vor dem Anziehen an. Die Kleidung nimmt sonst nämlich wertvolle Lipide auf, anstatt dass sie in die Haut einziehen. Besser ist es also, sich vor dem Schlafengehen gründlich einzucremen.
Quelle
- Mit fachlicher Beratung von Dr. Timm Golüke, Dermatologe aus München