8. Oktober 2021, 19:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im STYLEBOOK-Talk-Format „10 Beauty-Minuten“ spricht Hautexpertin Nouha Labidi mit Redaktionsleiterin Daniela Garrasi über das Kleingedruckte, das wir beim Kosmetikkauf nur allzu gerne übersehen. Was ist eigentlich drin in meiner Creme, meinem Serum oder meiner Bodylotion? Welche Stoffe pflegen unsere Haut besonders gut? Und was genau steckt dahinter?
Glycerin, Retinol, Niacinamide – oft ahnen wir zwar, was sich hinter den Inhaltsstoffen verbirgt, so ganz klar ist es uns aber dennoch nicht. Deswegen nehmen wir hier 5 häufig verwendete Zusätze genauer unter die Lupe, die Skincare-Expertin Nouha in unserer Talkshow für besonders gut befindet.
Glycerin
Glycerin, das auch als Glycerol bekannt ist, ist ein Alkohol, dessen besondere Eigenschaft es ist, Wasser zu binden. Dieser Fakt macht Glycerin so beliebt im Bereich Skincare. Der Zusatz sorgt für eine gute Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit, indem er Wasser entweder aus der umgebenden Luft oder anderen feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen anzieht und speichert.
Bei der Konzentration von Glycerin ist allerdings Vorsicht geboten: Bezieht der Stoff nicht genug Wasser aus seiner Umgebung, bindet er Wasser aus den tieferen Hautschichten. Die Konsequenz: Die Haut trocknet aus. Um das zu vermeiden, sollten im Pflegeprodukt immer andere feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe enthalten sein. Generell gilt: Ein Pflegeprodukt sollte nicht zu mehr als 10 Prozent aus Glycerin bestehen. Glycerin findet sich unter anderem in pflanzlichen Ölen wie Kokos-, Palm- oder Sojaöl mit einem Anteil von bis zu 17 Prozent, aber auch in tierischen Fetten, so dass es dem Körper als Bestandteil der täglichen Ernährung (bereits) bekannt ist.
Hyaluronsäure
Die Hyaluronsäure gehört zu den körpereigenen Substanzen und ist in den Zellen und Zellzwischenräumen des Körpers zu finden. Auch Hyaluronsäure bindet Wasser und stützt so das Zellgewebe des Körpers. Durch die Speicherung von Wasser sorgt der Stoff dafür, dass sich sogenannte Feuchtigkeitsdepots bilden, die die Hautspannkraft unterstützen.
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Die körpereigene Produktion von Hyaluronsäure lässt im Alter nach, wodurch die Haut zwischen den Zellen an Volumen verliert und Falten entstehen. Daher kommt der Stoff auch in der Anti-Aging-Pflege gerne zum Einsatz.
Niacinamide
Bei Niacinamid handelt es sich um eine Form von Vitamin B3. Neben der natürlichen Aufnahme über die Ernährung – beispielsweise in Form von Fisch oder Ei – kann auch eine Zufuhr über die Haut hilfreich sein. Aufgrund seiner Wasserlöslichkeit wird Niacinamid hauptsächlich in wasserbasierten Pflegeprodukten verwendet. Es wirkt entzündungshemmend, spendet Feuchtigkeit, fördert die Barrierefunktion der Haut und reguliert die Talgproduktion.
Damit Niacinamide wirken können, ist eine Konzentration von 2 bis 5 Prozent notwendig. Aber auch hier sollte aufgepasst werden: Zu hohe Konzentrationen können zu einer vorübergehenden Rötung der Haut führen. Diesem kosmetischen Effekt kann entgegengewirkt werden, indem statt des Niacinamids dessen Derivate als Wirkstoffe eingesetzt werden, beispielswiese Tocopheryl Nicotinat oder Myristyl Nicotinat.
Ceramide
Ceramide sind Lipide, die natürlich in der Haut vorkommen und sogar 50 Prozent der obersten Hautschicht, der sogenannten Hornschicht, ausmachen. Für die ständige Erneuerung dieser Barriere ist die Hornschicht verantwortlich, indem sie immer neue Fettbausteine bildet.
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Pflegeprodukte mit Ceramiden unterstützen die hauteigenen Fette bei der Aufrechterhaltung der Hautschutzbarriere. Somit können weniger Viren, Bakterien oder Keime die Haut durchdringen. Gleichzeitig wird für mehr Feuchtigkeit gesorgt, da der Wasserverlust über die Hautoberfläche vermindert wird. Ceramide wirken am effektivsten, wenn sie mit anderen hautidentischen Inhaltsstoffen wie Aminosäuren oder Glycerin kombiniert werden. Ebenfalls empfehlenswert für ein ausgewogenes Hautpflegeprodukt sind Antioxidantien und hautaufbauende Inhaltsstoffe wie Retinol, Niacinamid, Linolsäure und Peptide.
Retinol
Anders als Ceramide oder Hyaluronsäure ist Retinol kein körpereigener Stoff. Stattdessen nimmt der Körper die nötigen Bausteine zunächst über die Ernährung auf – Vitamin A aus tierischen Lebensmitteln oder Provitamin A aus carotinoidhaltigen pflanzlichen Quellen wie Spinat, Möhren oder Orangen – und wandelt die Vitamine dann in Retinol um.
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Retinol kann aber auch über die Haut aufgenommen werden, deswegen sind Vitamin-A-haltige Pflegeprodukte so beliebt. Retinol sorgt einerseits für eine Steigerung der Enzymaktivität, was die Zellteilung und -erneuerung verstärkt. Andererseits regt es die Kollagenbildung an, die zusammen mit dem Retinol die Gewebezellen aufpolstert und die Haut straffer wirken lässt. Da Retinol in zu hoher Konzentration zu Hautreizungen führen kann, findet sich der Stoff deswegen zu maximal 0,3 Prozent in Pflegeprodukten. Wer empfindliche Haut hat, kann auch auf den milderen Inhaltsstoff Retinaldehyd (Vitamin-A-Säure) zurückgreifen.
Extratipp: Wer retinolhaltige Skincare-Artikel nutzt, sollte direkte Sonneneinstrahlung meiden, da das Vitamin photosensiblisierend wirkt – durch einen leichten Peelingeffekt wird die oberste Hautschicht abgetragen und die Haut verliert ihren Sonnenschutz. Also: Retinolhaltige Pflegeartikel lieber abends benutzen!
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Quellen
- deutsche-melasse.de
- fiveskincare.de
- kosmetikfuchs.de
- utopia.de: Hyaluronsäure und Retinol
- hautpflegewissen.de
- vital.de: Niacinamid und Retinol
- faces-of-fey.de
- paulaschoice.de
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