20. Oktober 2024, 16:24 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Den als sehr kostbar geltenden Edelmetallen Gold und Silber werden aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften vielfältige Einsatzmöglichkeiten zugeschrieben. Gerade Luxuskosmetikmarken setzen gerne echte Gold- und Silberpartikel ein, um ihre Produkte aufzuwerten und eine zusätzliche Pflegewirkung versprechen zu können. Aber haben die Edelmetalle wirklich einen Effekt auf die Haut?
In der Traditionellen chinesischen Medizin wird schon lange Gold genutzt, um das Qi zu aktivieren und die Lebensenergie zu erhöhen. In der Kosmetik hingegen wird Gold und SIlber in kolloidaler Form, also als Wasser, oder als Mikropartikel eingesetzt. „Aufgrund seiner Eigenschaft, das bis zu 300-fache seines eigenen Gewichtes an Wasser binden zu können, dient Gold in der Kosmetik vor allem der Feuchtigkeitsbindung in der Haut“, weiß Frau Dr. Derendorf, Dermatologin in München. Es soll die Spannkraft der Haut erhöhen, der Hautalterung vorbeugen. Und auch antibakterielle und antioxidative Effekte haben, die allerdings wissenschaftlich nicht nachgewiesen sind. Als Edelmetall ist es besonders gut verträglich und deswegen auch für Allergiker geeignet.
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Silber hilft bei Akne und Neurodermitis
„Silber wirkt wissenschaftlich nachgewiesen antibakteriell und kommt als Mikrosilber in Cremes und Salben zum Einsatz. In der Dermatologie wird es wegen der hier oft bestehenden Überbesiedelung der Haut mit Staphylokokken vor allem bei der Therapie von Akne und Neurodermitis eingesetzt“, erklärt die Expertin. Dabei gelte es zu beachten, dass zur Behandlung solcher Hautprobleme immer ein Facharzt hinzugezogen werden sollte.
Gold und Silber in Kosmetik sieht man nicht
Der großen Vorfreude beim Kauf folgt oft die Enttäuschung beim Öffnen des Tiegels, da uns keine funkenden Partikel anstrahlen. „Das liegt daran, dass die Edelmetalle entweder in kolloidaler Form, also als Wasser, oder als Mikropartikel, eingesetzt werden“, weiß Frau Dr. Derendorf. Diese seien für das bloße Auge nicht zu erkennen. Falls man doch sichtbare Partikel in seinem Pflegeprodukt vorfindet, handelt es sich nicht um die echten Edelmetalle, sondern zumeist um Ersatzstoffe, die aus optischen Gründen hinzugefügt wurden.
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Seit Mitte 2013 müssen Nanopartikel in Kosmetikprodukten auf der Verpackung als solche deklariert werden. Und das hat, gerade bei Silberpartikeln, seinen Grund, weiß Dr. Derendorf. „Silber darf nur als Mikrosilber eingesetzt werden. Nanosilber wäre so klein, dass es in den Körper gelangen und dort toxische Wirkungen entfalten könnte. Mikrosilber hingegen durchdringt nicht die epidermale Barriere und kann daher risikolos in Hautpflegeprodukten eingesetzt werden.“
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Allergiker sollten vorsichtig sein
Allgemeine Vorsicht bei der Anwendung ist geboten, wenn Sie zu Allergien neigen oder aber eine gestörte Hautbarriere aufweisen, sodass die Partikel ungewollt in die Haut eindringen könnten. „Manchmal wird auch die Konsistenz der Silbercremes als unangenehm empfunden, da sie oft einen gräulichen Schleier auf der Haut hinterlassen und sehr fettig sind“, ergänzt die Dermatologin.
Ein kosmetischer Effekt von Goldpartikeln in der Kosmetik ist nicht wissenschaftlich belegt. Bei Silber sieht es da anders aus: Studien belegen, dass entsprechende Partikel durch ihre antibakteriellen Eigenschaften eine positive Wirkung erzielen und daher erfolgreich in Cremes und Salben, aber auch in Deodorants und Fußpflegeprodukten, eingesetzt werden.