21. August 2023, 21:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Lanolin – auch Wollwachs genannt – steckt in vielen fettenden Kosmetik- und Medizinprodukten. Aber wussten Sie, was sich dahinter im Detail verbirgt und wie der Stoff gewonnen wird? STYLEBOOK verrät, welche Vorteile Lanolin in der Hautpflege bietet und was Skincare-Expertin Nouha Labidi zum Inhaltsstoff sagt.
Übersicht
Was ist Lanolin?
Tatsächlich stammt Lanolin aus den Talgdrüsen von Schafen und wird durch einen besonderen Waschvorgang aus dem geschorenen Wollvlies extrahiert. Es handelt sich also um ein Nebenprodukt der Schafschur. Die wachsartige Substanz schützt vor Feuchtigkeitsverlust und weiteren Umwelteinflüssen.
Wirkung von Lanolin
Lanolin schützt die Wolle der Schafe vor Regen, Schmutz und Feuchtigkeit, wobei das Wollwachs strukturell der Fettschicht der menschlichen Haut ähnelt.
Durch diese Eigenschaft wird der Stoff zu einem ebenso wirksamen Hautschutz für den Menschen! In Kosmetikartikeln wird der Wirkstoff eingesetzt, da es weichmachend, feuchtigkeitsspendend und heilend auf die Haut wirkt, Entzündungen hemmt und die Hautregeneration fördert.
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Wie wird Lanolin angewendet?
Lanolin bei trockener Haut
Lanolin hat zwar allgemein ein geringes allergisches Potenzial, bei der Verwendung sollte man dennoch unbedingt auf den individuellen Hauttyp achten. Während sich Cremes und Salben mit Wollwachs besonders bei trockener Haut zur Pflege und Heilung eignen, sollte die Anwendung bei unreiner Haut vermieden werden.
Besonders bei trockener und rissiger Haut kann das Wollwachs hilfreich sein. So kommen Pflegeprodukte mit Lanolin beispielsweise bei rissigen Lippen im Winter oder bei neurodermitischer Haut zum Einsatz. Auch für stillende Mütter bietet sich das Wollwachs an: Der Stoff findet Verwendung in speziellen Cremes für wundgenuckelte und rissige Brustwarzen.
Lanolin bei fettiger Haut
Der Fettfilm, der durch das Verwenden lanolinhaltiger Pflegemittel entsteht, tut trockener Haut zwar gut, ein eher unreines Hautbild kann sich dadurch aber verschlimmern. Der Grund: Die Fettschicht bedeckt die Poren und sorgt dafür, dass sie weiter verstopfen, Unreinheiten wie Pickel oder Mitesser können die Folge sein.
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Mögliche Risiken von Lanolin
Lanolin ist zwar ein reines Naturprodukt, hinsichtlich ethischer und tierschutzgemäßer Aspekte ist aber Vorsicht geboten: Je nach Farmbetrieb kann die Schur für die Schafe eine ziemliche Qual sein, bei der die Tiere tiefe Schnittwunden davontragen. Zudem ist es in einigen Betrieben üblich, die Schwänze von Lämmern ohne Schmerzbetäubung zu kupieren – eine Praxis, die sich Mulesing nennt und in Deutschland verboten ist.
Ein weiteres Problem ist, dass die Tiere oft mit Pestiziden behandelt werden, um sie so vor Parasitenbefall zu schützen. Giftstoffe bleiben in der Wolle zurück und finden sich damit auch im Lanolin wieder. Eine Anwendung von pestizidhaltigen Lanolin-Produkten kann wiederum zu einer Wollwachs-Allergie führen und Juckreiz oder Hautrötungen auslösen.
Wer also auf Tierwohl achtet, der sollte auf heimische oder zertifizierte Lanolin-Produkte, die aus unbehandelter Wolle extrahiert wurden, zurückgreifen oder aber lanolinhaltige Produkte gänzlich meiden.
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Das sagt der Verbraucherschutz
Lanolin gilt als Kontaktallergen und wird deshalb auch auf Verpackungen ausgeschrieben. Lanolinhaltige Produkte dürfen deshalb zum Beispiel keine Allergie- und Asthmasiegel enthalten. Bei empfindlicher oder zu Neurodermitis neigender Haut sollte man deshalb besonders aufpassen.
Quellen
- mit fachlicher Beratung von Nouha Labidi
- Lanolin, Ecco Verde
- Lanolin: Anwendung und Wirkung, Utopia
- Achtung Wollfett, Vegan World
- Was bedeuten die Kosmetiksiegel? Verbraucherzentrale