26. September 2023, 19:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Make-up, Talg, Schweiß und Staub – abends will unser Gesicht von den Spuren des Tages gereinigt werden. Nicht immer ist dabei Zeit für eine aufwändige Beauty-Routine, Abschminktücher aus der Drogerie versprechen eine schnelle, saubere Lösung. Aber halten sie auch, was sie versprechen?
STYLEBOOK hat bei Experten nachgefragt: Wie sinnvoll ist bei der Gesichtspflege die schnelle Variante mit einem bereits in Reinigungsmittel getränkten Abschminktuch?
Übersicht
Was können feuchte Tücher?
Make-up-Artist Lucia Ljubicic setzt zwar selbst eher auf Reinigungsmilch oder Waschöl, stellt aber dennoch klar: „Abschminktücher sind bestimmt besser als gar nichts.“ Doch auch wenn die Tücher praktisch seien – für die tägliche Anwendung empfiehlt sie diese nicht. Der Grund: Sie enthalten Tenside, Emulgatoren und – damit sie so lang wie möglich frisch bleiben – chemische Konservierungsstoffe, die zu trockener Haut, Reizungen oder sogar zu Ausschlag führen können.
Mizellen-Technologie im Abschminktuch
Andreas Schlossberger, Geschäftsführer der Dermatologie am Kolumbahof in Köln empfiehlt, beim Kauf auf Produkte mit Mizellenwasser zu achten. Das Geheimnis der Mizellen liegt in speziellen Molekülen, die Schmutzpartikel und fettlösliches Make-up in ihrem Kern einschließen. Der Mainzer Dermatologe Dr. Uwe Kirschner erklärt auf Nachfrage, dass „nur bei sogenannten Mizellen-Produkten das Nachspülen nicht notwendig sei“. Auf diese Weise wird besonders empfindliche und trockene Haut optimal gepflegt.
Reichen Abschminktücher zur Reinigung?
Auch wenn Abschminktücher eine schnelle Reinigung versprechen, stellt sich weiterhin die Frage, wie effektiv sie sind. Der Reinigungseffekt der Einweg-Tücher ist nämlich umstritten. Werden diese nämlich als einziger Schritt beim Abschminken verwendet – sprich, wird das Gesicht nicht noch einmal mit Wasser gewaschen – kann es sein, dass Make-up-Reste oder Reinigungsrückstände auf dem Gesicht zurückbleiben. Das kann die Poren verstopfen, wodurch wiederum Pickel und Unreinheiten entstehen können.
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Abschminktücher schaden der Umwelt
Abschminktücher bringen den ein oder anderen Nachteil mit sich. Die Umwelt ist nämlich so gar kein Freund der Einweg-Tücher. Denn nicht nur entstehen durch das Wegwerfen der Tücher an sich Unmengen an Müll, in ihnen sammeln sich auch Make-up-Reste und Rückstände des Reinigungsmittels. Nachhaltiger wäre es, wiederverwendbare Abschminkpads aus Baumwolle oder Mikrofaser zu verwenden – diese lassen sich problemlos mit in die Waschmaschine werfen.
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Fazit: Nur eine Zwischenlösung
Abschminktücher können durchaus eine schnelle Alternative für zwischendurch sein. Allerdings sollte man auf das richtige Produkt achten und im Falle ein gründliches Reinigungs-Programm der raschen Variante vorziehen. Abgesehen davon schneiden sie im Vergleich meist teurer ab und sind gleichzeitig alles andere als umweltfreundlich. Wenn Sie also mal auf Reisen sind, oder schlicht und einfach nicht so viel Zeit für Ihre Abendroutine haben, können Abschminktücher eine nützliche Sache sein. Im Alltag jedoch sollten Sie zu hautschonenderen und umweltfreundlicheren Alternativen greifen.
Quelle
- mit fachlicher Beratung von Make-up-Artist Lucia Ljubic
- mit fachlicher Beratung von Andreas Schlossberger, Geschäftsführer der Dermatologie am Kolumbahof
- mit fachlicher Beratung von Dr. Uwe Kirschner, Dermatologe aus Mainz