1. November 2021, 15:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die sogenannte modellierende bzw. skulpturale Massage erfährt derzeit als schonendes und gleichzeitig angeblich hocheffektives Beauty-Treatment einen regelrechten Hype. Die Methode gibt es für das Gesicht, aber auch andere Bereiche des Körpers lassen sich auf diese Weise „modellieren.“ STYLEBOOK wollte wissen, ob Handanlegen mit der richtigen Technik wirklich so viel bringen kann wie ein Facelift bzw. eine Express-Diät, und hat sich mit dieser Frage an Experten gewandt.
Übersicht
Was ist eine modellierende Massage?
Eine modellierende Massage – manchmal auch skulpturale Massage genannt – soll das Gewebe in die gewünschte Form bringen. Man kann das Treatment bei immer mehr Naturheilkundlern und Kosmetikern buchen, aber auch selbst aktiv werden: Mit der richtigen Massagetechnik sollen die behandelten Muskeln gelockert und der Lymphfluss und Blutfluss angeregt werden. Aber welchen Effekt hat das tatsächlich?
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Was soll eine modellierende Massage bringen?
Verschiedene Anwender solcher Massagen bezeichnen sie als modellierendes Facelifting – wer sich der Behandlung unterzieht, soll danach frischer und verjüngt aussehen. Die gezielten Druckeinwirkungen sollen die Konturen glätten und dadurch Falten sichtbar verringern. Erschlaffte Haut bekommt neue Elastizität.
Mittlerweile findet die modellierende Massage aber auch an anderen Körperstellen Anwendung. Durch kräftigere Bewegungen als bei einer klassischen Massage üblich sollen tiefere Hautschichten erreicht und auf diese Weise Fettansammlungen zu einem gewissen Grad umverteilt werden können. Auch Orangenhaut soll damit reduzieren werden.
Wo kommt das Treatment her?
Erfunden haben will die Behandlungsmethode Yakov Gershkovich, ausgebildeter Mediziner und Wahl-Israeli mit russischen Wurzeln. Inzwischen wird er von verschiedenen Einrichtungen und Organisationen auf der ganzen Welt für Schulungen gebucht. Viele von ihnen bieten die skulpturale/modellierende Massage nach seinem Vorbild an.
Der Kerngedanke seiner Massage-Technik, wie er ihn selbst formuliert: Negative Gefühle sollen ausgelöscht und daraus entstandene Muskelverkrampfungen gelöst werden, die auf Kosten eines sympathischen, attraktiven Äußeren gehen können. „Auf diese Weise bringen wir natürliche Schönheit in jedes Gesicht zurück“, erklärt er auf Instagram.
Wie funktioniert die Massage?
Das Ganze dauert circa. eine Stunde, beginnend mit einer Lymphdrainage und dem Eilölen des Gesichts der bzw. der zu behandelnden Körperteile. Danach arbeitet die Fachkraft mit ihren Händen von unten nach oben die sogenannten „skulpturalen Linien“ entlang. Im Gesicht sind dies das Kinn, die Wangenknochen und Augenbrauen.
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Eine modellierende Massage ist keine Raketenwissenschaft. So erklärt auch Begründer Gershkovich auf Instagram, dass der Improvisation keine Grenzen gesetzt seien. Und doch sei von Seiten des Behandlers eine „filigrane Technik“ gefragt – egal, ob die Massage von einem ausgebildeten Therapeuten oder von einem selbst durchgeführt werde.
Bringt eine modellierende Massage wirklich einen Effekt?
Sandra Weigel, Kosmetikerin mit einem Studio in Frankfurt am Main, ist vom Erfolg des Treatments Absolut überzeugt. Im Gespräch mit STYLEBOOK nennt sie modellierende Massagen ihr Spezialgebiet – räumt aber ein, dass Mann/Frau zwischen den Behandlungen durch einen Profi auch selbst Hand anlegen könne. Einen vergleichbaren Effekt könne beispielsweise auch ein Jade-Roller erzielen. Weigel verweist auf diverse ausführliche Anleitungen im Internet – und etwas sehr Wesentliches: „Das vorher gereinigte Gesicht gut einölen, damit die Hilfstools bzw. die Massagegriffe nicht an der Haut zerren.“
Besonders biete sich die modellierende Massage bei bspw. unliebsamen Schwellungen im Bereich der Augen („Puffy Eyes“) an. Aber auch der simple Wunsch nach einem frischeren, faltenfreien Aussehen werde bedient. Somit eigne sich die Behandlung für jeden – es sei denn, die Haut ist akut gereizt oder gar entzündet.
Zu viel sollte man nicht erwarten
Laut Physiotherapeut Andre Scholz, Geschäftsführer von Physion, sollte man sich allerdings nicht zu viel von der sogenannten modellierenden Massage erwarten. Eine Veränderung sei aufgrund des verbesserten Lymphabflusses höchstens für ein paar Stunden denkbar, so der Experte. Die Gesichtsbehandlung mit einem Facelifting zu vergleichen – nach Scholz‘ Einschätzung „glatter Unsinn“.
So verhalte es sich auch am restlichen Körper. „Es gibt keine Evidenz darüber, dass man mit modellierenden Massagen eine dauerhafte Veränderung des Gewebes bewirken kann“, so Physiotherapeut Scholz. Durchblutung und Lymphabfluss würden allenfalls vorübergehend angeregt.
Kosmetikerin Weigel bestätigt das: Um wirklich langfristig einen Effekt zu erzielen, müsste man die modellierende Gesichtsmassage zwei bis drei Mal die Woche wiederholen. Dabei können die Preise von Anbieter zu Anbieter völlig unterschiedlich ausfallen.
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Fazit
Eine modellierende Massage kann keine Wunder verbringen, schadet aber auch nicht – vorausgesetzt, es wird sauber und nach Anleitung gearbeitet. Das Treatment kann somit etwa sinnvoll sein, wenn man am Abend oder Folgetag frisch aussehen oder sich in seinem Körper besonders wohlfühlen möchte. Allerdings kann eine kräftige Massage – ob im Gesicht oder an anderen Stellen – sehr entspannend sein, und schon allein das sich positiv auf die Ausstrahlung auswirken.
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