7. August 2024, 12:17 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Narben entstehen schnell, bleiben aber oft für immer sichtbar. Während viele Betroffene sie als Lebenserinnerungen lieb gewinnen und sie als wichtigen Teil ihres Körpers annehmen, gibt es Menschen, die sich an ihnen stören und sie gerne kaschieren oder sogar ganz loswerden wollen. STYLEBOOK hat einen Experten zum Thema Narbenpflege und -behandlung befragt.
Man kann frische Narben pflegen, Fakt ist aber: Sie gehören zum natürlichen Wundheilungsprozess dazu. Wundmale entstehen, wenn tiefere Hautschichten verletzt werden und in der Folge neues Bindegewebe entsteht. Dieses unterscheidet sich schon rein äußerlich vom Rest unserer Haut. Wie auffällig die Narben nach abgeschlossener Heilung sind, hängt hauptsächlich von der eigenen Veranlagung und der Stelle der Verletzung ab.
Übersicht
Diese Arten von Narben gibt es
Je nach Verletzung entstehen unterschiedliche Narben, die sich nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch durch die Art der Behandlung unterscheiden. Am häufigsten sind flache, weiße Narben, die durch kleinere Verletzungen entstehen. Bei tieferen Verletzungen bleiben häufig rote und erhabene Narben zurück, die viele Betroffene als störend empfinden, genau wie eingesunkene Aknenarben im Gesicht oder aber deutlich sichtbare, wuchernde Narben.
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Wie kann man Narben verblassen lassen?
So viel vorab: Eine frische Narbe zu pflegen, kann sie mit der Zeit zwar weniger sichtbar machen, ganz verschwinden wird sie allerdings nie. Nach einer Verletzung benötigt die Wunde zunächst Zeit, sich vollständig zu schließen, um Infektionen vorzubeugen. Erst nach etwa zwei Wochen mit einer leichten Massage des umliegenden Gewebes beginnen. Denn das fördert die Durchblutung und die gebildeten Kollagenfasern brechen auf. „Das Ergebnis ist ein weicheres Gewebe und eine flachere, unauffälligere Narbe“, erklärt Dermatologe Dr. Timm Golüke. Dabei die Narbe aber niemals auseinanderziehen, sondern nur vorsichtig drumherum massieren, rät er.
Spezielle Narbencremes und -gels aus der Apotheke können dabei helfen, die Narbe weich und geschmeidig zu halten. Auch bei älteren Narben ergibt die Creme-Behandlung Sinn, um sie weiter verblassen zu lassen. Wichtig ist die richtige Creme und eine regelmäßige Anwendung. Wundsalben mit Inhaltsstoffen wie Dexpanthenol, Heparin, Allantoin oder auch Zwiebelextrakt lindern den Juckreiz, wirken entzündungshemmend und beruhigen gleichzeitig das Narbengewebe.
Tipps zur Narbenpflege
Um relativ frische Narben zu pflegen, um sie etwas weniger sichtbar zu machen und nahezu verschwinden zu lassen, gibt es einige Dinge, die Sie beachten müssen.
Schützen Sie Ihre Narben vor der Sonne
Narbengewebe kann kein Melanin bilden und ist so anfälliger für Sonnenschäden. Deswegen die Narbe mindestens drei Monate vor direkter Sonneneinstrahlung schützen und immer einen Sonnenschutz auftragen. Lange Kleidung, ein Hut oder auch ein Verband können helfen, Schäden durch Sonne sowie Verfärbungen der Narbe vorzubeugen.
Reibung und Dehnung vermeiden
Das Narbengewebe ist besonders bei frischen Narben empfindlich und leicht reizbar. Achten Sie darauf, dass Kleidung nicht an der Narbe reibt oder sie eindrückt. Das Aufscheuern der Wunde kann sonst zu Rötungen und Verhärtungen führen. Auch auf moderate Bewegung sollten Sie achten. Verzichten Sie mindestens vier Wochen auf zu viel Sport. Übermäßige Bewegung sowie Dehnung führt zu einer starken Belastung des Gewebes, weshalb sich die Narbe wulstartig ausbreiten oder sogar wieder aufbrechen kann.
Trocken halten
Bei kleineren Verletzungen gilt: Lassen Sie die Narben unbedingt an der Luft trocknen und „kleben Sie kein Pflaster auf das frische Narbengewebe“, rät Dr. Golüke.
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5 Hausmittel, die bei frischen Narben helfen
Aloe vera
Das Gel hilft nicht nur bei Verbrennungen, sondern lindert auch Spannungsgefühle und Juckreiz. Einfach auftragen und sanft einmassieren.
Honig
Das natürliche Wundermittel ist ein echter Alleskönner und spendet auch strapaziertem Narbengewebe Feuchtigkeit. Den aufgetragenen Honig für etwa eine Stunde einwirken lassen und das Ganze täglich wiederholen.
Zitronensäure oder Apfelessig
Die enthaltene Säure hilft dabei, dunkle Narben leicht aufzuhellen. Zitronensäure regt die Zellerneuerung an. Narben heilen schneller ab und können verblassen.
Öle
Egal, ob Kokos- oder Arganöl – bei der Massage mit Öl geht es primär darum, die Durchblutung anzuregen und das Gewebe damit weich zu halten, bestätigt auch Dr. Golüke. Auch Kapseln mit Vitamin E-Öl können bei der Pflege der Heilung der frischen Narben helfen.
Schwarzer Tee
Kompressen mit schwarzem Tee können die Wundheilung fördern, da die darin enthaltenen Tannine adstringierende Eigenschaften haben. Das heißt, dass sich das Gewebe zusammenzieht und Sekrete sowie Blutungen schwieriger heraustreten.
Was kann der Arzt tun?
Wenn die Narbe vollständig abgeheilt ist und trotz richtiger Pflege als störend empfunden wird, hilft der Gang zum Dermatologen. Dieser entscheidet je nach Beschaffenheit der Narbe über die richtige Behandlung. „Dabei ist egal, wie alt die Narbe ist“, meint Dr. Golüke, „das Hautbild kann immer verbessert werden.“ Mit einer Laserbehandlung oder einer Abschleifung – der sogenannten Dermabrasion – werden Narben geglättet und eine ebenmäßigen Haut kommt zum Vorschein.
Mit Hyaluronsäure, Kollagen oder Eigenfett können eingesunkene Narben aufgepolstert und somit unsichtbarer gemacht werden. Erhabene Narben werden hingegen mit einer Kryotherapie gezielt mit Kälte behandelt. Bei besonders großen Narben, wie sie beispielsweise nach Verbrennungen entstehen können, hilft oft nur noch eine Hauttransplantation oder ein operativer Eingriff.
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Frische Narben pflegen und lieben lernen
Auch wenn die abgeheilten Hautverletzungen oftmals als optischer Störfaktor angesehen werden, sind Narben letztendlich Teil eines natürlichen Wundheilungsprozesses sowie der eigenen Lebensgeschichte. Sie sind das Ergebnis bestimmter Erlebnisse und Erinnerungen.
Auch Stars, die uns sonst so perfekt erscheinen, bleiben nicht von den kleinen Beauty-Makeln verschont. Anstatt sie verschwinden zu lassen, gibt es allerdings viele Frauen, die zu ihren Narben und den Geschichten dahinterstehen und damit anderen Mut machen, ihre eigenen Narben zu lieben. So zeigt sich Weltstar Selena Gomez nach ihrer Nierentransplantation mit einer Narbe am Oberschenkel, während man Model Stefanie Giesinger, die sich aufgrund einer Erbkrankheit immer wieder OPs unterziehen musste, mit einer Narbe am Bauch sieht. Narben müssen also nicht immer ein Makel sein, sondern sind vor allem als einzigartige Erinnerungen Teil Ihrer eigenen Lebensgeschichte.