11. März 2022, 6:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Seidenweiche Haare, straffe Haut und gesunde Fingernägel – Nutrikosmetik soll uns mithilfe von Supplements von innen schöner machen. Doch wirken Kapseln, Kollagendrinks und Vitamin-Gummibärchen wirklich? STYLEBOOK fragte beim Experten nach.
Der viel zitierte Satz „Du bist, was du isst“ basiert auf einem Ausspruch des deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach aus 1850. Tatsächlich kann eine ausgewogene Ernährung unser Wohlbefinden positiv beeinflussen, eine neuseeländische Studie der Universität Otago hat das beispielhaft bewiesen. Und in der Bevölkerung lässt sich ebenfalls ein Trend feststellen: Immer mehr Menschen ernähren sich ausgewogener, ein gesunder Lifestyle ist en vogue, und das hat längst auch die Industrie realisiert. Die Konsequenz: Das Geschäft mit Nutrikosmetik boomt.
Übersicht
Nutrikosmetik – was ist das eigentlich?
„Nutrikosmetik wird oft als die, ‚Schönheitskur von innen‘ angepriesen. Damit gemeint sind spezielle Supplemente, die dem Körper einen Mix aus Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen liefern“, erklär Dr. Afschin Fatemi, Gründer und Leiter der S-thetic-Gruppe in Frankfurt am Main. Die vermeintlichen Schönheitselixiere sollen einen positiven Einfluss auf Haut und Haare haben und kommen in den unterschiedlichsten Formen vor, beispielsweise als Secco, der mit Kollagen angereichert wurde.
Manche dieser Produkte sind potenter, andere wiederum sind weniger effektiv. „Nahrungsergänzungsmittel, die in Liposomen eingeschlossen sind, werden in der Regel besser von unserem Körper aufgenommen und kommen besser in unserem Darm an“, sagt der Experte. Wunder darf man aber trotzdem nicht erwarten, denn Nutrikosmetika sind schließlich frei verkäuflich und gelten rein rechtlich als einfache Lebensmittel.
Inhaltsstoffe im Check
„Nachweislich gut wirken die Inhaltsstoffe Resveratrol, Gerstengrassaft oder Vitamin B12. Resveratrol besitzt starke antioxidative Eigenschaften und regt die Kollagen-Synthese der Haut an. Dagegen kann Gerstengras den Cholesterinspiegel senken und sogar dabei helfen, Herzinfarkte und Schlaganfälle vorzubeugen. Und Vitamin B12 ist nur in tierischen Lebensmitteln enthalten, darum nehmen viele Vegetarier und Veganer B12 über Nahrungsergänzungsmittel zu sich“, so Dr. Fatemi.
Auf Supplements wie Hyaluronsäure könne man aber getrost verzichten, denn der Stoff werde bereits über die Schleimhäute im Mund abgebaut, so der Experte.
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Wie erkenne ich hochwertige Nutrikosmetik?
Manchmal hat man das Gefühl, dass täglich neue Supplements lanciert werden. Interessierte sind deshalb schnell überfordert und verlieren den Überblick. Wer beim Kauf also sicherstellen will, dass die Beauty-Pillen auch einen Effekt haben, sollte auf die Bioverfügbarkeit achten. Diese gibt an, wie viel Prozent des Inhaltsstoffs tatsächlich im Körper ankommen. „Ein weiteres wichtiges Indiz ist das HACCAP-Siegel. Hersteller mit diesem Hinweis müssen garantieren, dass alle Gefahren vermieden werden, die durch Stoffe auf Lebensmittel übergehen könnten. Hochwertige Nahrungsergänzungsmittel tragen außerdem das TÜV-Siegel“, fügt der Dermatologe an.
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Nutrikosmetik – braucht man das wirklich?
Beauty-Vitamine wirken hauptsächlich präventiv und unterstützend. Wenn man also bereits einen gesunden Lebensstil lebt, sich fit hält und seine Haut gut pflegt, wird der Positiveffekt nicht gravierend sein. Doch der Experte weiß auch, dass man dafür im Alltag manchmal keine Zeit findet: „Unter Stress schafft man es nicht immer, den Nährstoffbedarf des Körpers komplett abzudecken. Dann kann Nutrikosmetik hilfreich sein. Trotzdem sollte man eine gesunde, ausgewogene Ernährung auf diese Weise nicht ersetzen. Lebensmittel liefern uns schließlich noch andere Nährstoffe, die wir nicht als Pille konsumieren können.“