17. Dezember 2023, 17:22 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer regelmäßig Olivenöl konsumiert, lebt gesünder. Die Essenz soll daneben auch die Haut pflegen und bei innerer und äußerer Anwendung dank Lichtschutzfaktor vor Sonnenbrand schützen. Aber stimmen diese Annahmen? Was ist wirklich dran? STYLEBOOK hat bei verschiedenen Experten nachgefragt.
In Ländern wie Frankreich, Italien oder Griechenland wird Olivenöl nicht nur erzeugt, sondern auch reichlich konsumiert. Und das soll verschiedenen Berichten zufolge mit der Grund sein, warum die Menschen in diesen Regionen angeblich länger leben. Eine Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. bestätigt gegenüber STYLEBOOK: „Olivenöl ist wesentlicher Bestandteil der mediterranen Ernährungsweise, die als gesundheitlich vorteilhaft angesehen wird.“ Studien belegen, dass Olivenöl gut fürs Herz ist und sowohl entzündungshemmend als auch blutdrucksenkend wirken kann – wenn auch nur in moderatem Maße.
Wie wendet man Olivenöl an?
Olivenöl lässt sich vielseitig anwenden. Neben seinem klassischen Einsatz in der Küche, ist es mittlerweile viel in der Kosmetik anzufinden. Aufgrund seiner fettenden Eigenschaften eignet es sich besonders gut für die Pflege von Hautstellen, die tendenziell etwas mehr Feuchtigkeit benötigen – so zum Beispiel die Hände im Winter. Für den extra Pflege-Kick findet Olivenöl auch in vielen Masken – egal ob für Haut oder Haare – sowie in Lippenpflegeprodukten Anwendung.
Zugeschriebene Wirkung von Olivenöl
Olivenöl kann bei trockener Kopfhaut helfen
Die Essenz eignet sich in bestimmten Fällen auch zur Haarpflege. Aber Vorsicht: „Wer zu fettiger Kopfhaut neigt oder fettige Schuppen hat, sollte im wahrsten Sinne des Wortes nicht noch Öl drauf gießen“, warnt Dr. Alice Martin, Dermatologin und Mitbegründerin der Telepraxis Dermanostic. „Bei trockener Kopfhaut, beispielsweise durch zu häufiges Waschen, oder bei trockenen Schuppen kann eine Olivenöl-Kur aber durchaus guttun.“ Die Dermatologin rät jedoch, nicht pures Olivenöl zu verwenden, sondern sich in der Apotheke ein Präparat anmischen zu lassen, das nicht ganz so fettig ist und der Haut Raum zum Atmen lässt.
Ist das Öl auch zur Hautpflege geeignet?
Dr. Alice Martin rät auch hier davon ab, pures Olivenöl anzuwenden – vor allem im Gesicht. „Olivenöl wirkt komedogen, was bedeutet, dass es die Haut versiegelt“, erklärt die Ärztin. „Bakterien werden unter dem Schutzfilm eingeschlossen und verstopfen die Poren. Das führt zu Mitessern und Hautunreinheiten.“ Es gebe aber eine Ausnahme: „Menschen, die einen Hautbarriere-Defekt haben, wie beispielsweise bei einer Neurodermitis, können Olivenöl ausprobieren“, so Dr. Martin. „Ihre Haut kann Feuchtigkeit nicht gut speichern und ist deswegen immer sehr trocken. Wer einen schweren Schub hat, kann die betroffenen Stellen versuchsweise mit Olivenöl einreiben.“ Wichtig sei, immer hochwertiges Öl zu verwenden.
Olivenöl für lange Wimpern?
Olivenöl ist nicht nur für die Haut gut, sondern macht sich auch als altbewährtes Hausmittel für lange Wimpern einen Namen. Die enthaltene Oleinsäure sowie Vitamin E regen nämlich das Wachstum der kleinen Härchen an und sorgen zusätzlich für eine leicht dunkle Färbung, wodurch der Wimpernkranz zusätzlich voller wirkt. Dafür geben Sie einfach ein wenig Olivenöl auf ein Wattestäbchen und tupfen es vor dem Schlafengehen auf die Wimpern auf. So kann es über Nacht einwirken. Am nächsten Morgen, vor der Pflege- und Make-up-Routine, das Gesicht gründlich mit lauwarmem Wasser waschen, um mögliche Rückstände zu entfernen.
Schützt Olivenöl tatsächlich vor Sonnenbrand?
„Olivenöl enthält tatsächlich einen Lichtschutzfaktor. Er ist aber sehr niedrig und liegt bei ca. 7,5“, weiß Dr. Alice Martin. Der Lichtschutzfaktor verlängert die Eigenschutzzeit, die sich wiederum am Hauttyp orientiert. „Man unterscheidet normalerweise zwischen sechs Hauttypen. Hauttyp 1 ist blond, blauäugig, hellhäutig und bekommt schon nach drei bis fünf Minuten einen Sonnenbrand“, erklärt die Dermatologin. „Wenn ich Olivenöl auftrage, wird diese Zeit um das 7,5-fache verlängert, also um ca. 20 Minuten.“ Klingt gut, doch es gibt ein gravierendes Problem, wie die Ärztin betont: „Olivenöl ist ein Öl und wird durch Wärme automatisch heißer – das kennt man vom Braten in der Pfanne. Das bedeutet also, dass mit Olivenöl eingecremte Haut schneller zu Verbrennungen neigt, wenn die Sonne auf sie scheint.
Außerdem kann die Haut unter der Öl-Schicht schlecht atmen, was zu Irritationen führen kann.“ Zugleich rät die Ärztin dringend davon ab, sich allein durch den Konsum auf einen ausreichenden Sonnenschutz von innen heraus zu verlassen. „Zusätzlich sollte immer ausreichend Sonnenschutzmittel aufgetragen werden. Nur das bewahrt sicher vor einem Sonnenbrand“, so Dr. Martin.
Mögliche Risiken bei der Anwendung
Olivenöl enthält zwar viele wichtige Nährstoffe, hat jedoch, wie alle Öle, einen hohen Fettgehalt. Wer also ohnehin schon zu öliger Haut neigt, sollte bei der Anwendung sparsam sein. Ansonsten können die Poren verstopfen und die Talgproduktion weiter angekurbelt werden. Das wiederum kann zu Hautreaktionen und Pickeln führen. Wenn Ihre Kopfhaut schnell nachfettet, sollten Sie das Öl, wenn überhaupt, nur in Ihre Spitzen geben und nicht als Maske im kompletten Haar verteilen.
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Das sagt der Verbraucherschutz
Zwar gibt es laut Verbraucherzentrale keine spezifischen Angaben zum Einsatz von Olivenöl in der Kosmetik, jedoch gibt es verschiedene Qualitätsstufen, die es sich zu beachten lohnt. So wird hochqualitatives Öl ohne den Einsatz von Hitze gewonnen. Der Gehalt an freien Fettsäuren ist deutlich geringer, als bei weniger qualitativen Ölen und somit besser für Haut und Haare. Setzen Sie hierbei beim Kauf auf „Natives Olivenöl“ oder „Natives Olivenöl extra“.