21. Januar 2022, 7:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei Pilzen denken die meisten sicher an Champignons oder Trüffel und deren Verwendung in diversen Pilzgerichten. Die wenigsten von uns wissen, dass Pilze nicht als Pflanzen, sondern Organismen eingestuft werden und als eigenes Reich neben Pflanzen und Tieren anerkannt sind. Ein ganz neues Image erhält er nun auch als nachhaltiger Hautpflege-Inhaltsstoff und ist besonders beliebt bei Naturkosmetik-Liebhabern. Zu Recht?
Übersicht
Warum werden Pilze in der Hautpflege eingesetzt?
In Asien werden Pilze bereits seit Langem verwendet, um die Gesundheit zu verbessern, die Vitalität zu erhalten und ein jugendliches Aussehen zu bewahren. Und das macht sie für die Hautpflege so interessant. Auch wenn Sie vielleicht selbst kein großer Fan von Pilzen im Essen sind, haben Sie unwissentlich vielleicht schon mal ein Kosmetikprodukt verwendet, das mit Pilzen versetzt war. „Die aus Pilzen gewonnene Kojisäure ist bereits seit Jahren ein bewährter Inhaltsstoff, um Hyperpigmentierung zu reduzieren und die Haut aufzuhellen“, weiß Dermatologin Dr. Stefanie Derendorf.
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Welche Vorteile haben Pilze in der Hautpflege
Viele Pilze werden als Adaptogene eingestuft, als ein Inhaltsstoff, der das Gleichgewicht und die Zellfunktion der Haut reguliert sowie Stress und Entzündungen reduziert. Tatsächlich zeigen mehrere Pilzarten vielversprechende entzündungshemmende Eigenschaften, welche der Hauptgrund für ihren Einsatz in der Hautpflege sind. „Die topische Anwendung von entzündungshemmenden Pilzen kann helfen, die Haut vor Schäden durch äußere Einflüsse zu schützen“, erklärt Derendorf. „Einen weiteren Vorteil bieten die enthaltenen Omega-Fettsäuren und Ceramide, die dazu beitragen können, die Feuchtigkeitsbarriere der Haut aufzubauen und Feuchtigkeitsverlust zu verhindern.“ Dadurch eigenen sie sich speziell bei trockener, empfindlicher Haut.
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Vorsicht bei der DIY-Anwendung
Wenn Sie jetzt mit dem Gedanken spielen, sich zu Hause eine Pilz-Gesichtsmaske selbst zu machen, raten wir Ihnen dringend dies den Fachleuten zu überlassen. „Jede Pilzart, die auf der Haut verwendet wird, muss extrahiert, in spezielle Formulierungen eingearbeitet und ausgiebig wissenschaftlich getestet werden“, weiß Expertin Derendorf. „Wenn Sie die Inhaltsstoffe Ihrer Hautpflege zu Hause selbst zusammen rühren, kann das zu Reizungen und überempfindlicher Haut führen.“ Gerade bei Pilzen gilt – beim Verzehr ebenso wie bei der äußerlichen Anwendung: Pilze niemals selbst wahllos sammeln und auf gut Glück anwenden.
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Top 4 Pilze in der Hautpflege
1. Chaga Pilz – der regenerierende Vitalpilz für empfindliche Haut
Der Chaga Pilz ist einer der wirksamsten und beliebtesten Pilze in der Hautpflege. Sein UV-blockierendes Melanin sowie sein Reichtum an Antioxidantien machen ihn speziell bei zu Unreinheiten, Neurodermitis und zu Akne neigender Haut so beleibt. Außerdem bietet er Schutz vor Temperaturschwankungen, hilft bei der Wiederherstellung der Hautbarriere und reduziert Anzeichen von Rötungen.
2. Shitake Pilz – für einen gleichmäßigen Hautton
Aufgrund seines hohen Gehalts an Kojisäure kann der Shitake Pilz Hyperpigmentierung reduzieren, dunkle Flecken mildern und einen ungleichmäßigen Hautton ausgleichen, indem er nachweislich Melanin abbaut. Sein Selen-Anteil hilft bei Pickelchen und Unreinheiten.
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3. Silberrohr – Feuchtigkeit und Glow
Silberrohr, auch Schneepilz genannt, gilt als natürliche Alternative zu klassischer Hyaluronsäure. Er versorgt die Haut mit Feuchtigkeit, mindert feine Linien und schenkt der Haut einen gesunden Glow.
4. Reishi Pilz – für einen ebenmäßigen, jugendlichen Teint
In Asien als Symbol für Langlebigkeit bekannt, ist dieser adaptogene Pilz ein starker Partner im Kampf gegen Hautalterung. Der Reishi Pilz stärkt die Hautbarriere und seine hautberuhigenden Eigenschaften reduzieren Rötungen und Hautreizungen.
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Quellen
– mit fachlicher Beratung von Frau Dr. Stefanie Derendorf, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie. Praxis Dermatologie am St. Anna Platz in München