7. Dezember 2023, 11:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Klingt exotisch, ist es auch – Roucou ist vor allem in Süd- und Mittelamerika anzutreffen und hat dort jahrelange Tradition. Was einst für spirituelle Zwecke angewendet wurde, ist nun auch immer öfter in unseren Pflegeprodukten zu finden. Denn besonders für das Haar soll es sich als wahres Wundermittel erweisen. Doch was steckt wirklich hinter dem Pflanzenöl? STYLEBOOK sprach mit dem Dermatologen Dr. Timm Golüke über das kostbare Roucou-Öl.
Was ist Roucou-Öl?
In Süd- und Mittelamerika heimisch, findet man den sogenannten Annattostrauch. Die Samen der Frucht, auch Roucou genannt, sind bislang vor allem als natürlicher Farbstoff für Lebensmittel bekannt. Traditionell wurde er von indigenen Völkern zudem als natürlicher Sonnenschutz, für die Körperbemalung oder auch für spirituelle Zwecke eingesetzt. Aufgrund seiner roten Früchte und rosigen Blüten nennt man den Annattostrauch im Volksmund auch Lippenstiftbaum. Das Roucou-Öl selbst wird aus den Samen des Strauches gewonnen. Da sich aus den einzelnen Samen nur eine geringe Menge Öl produzieren lässt, ist es als Inhaltsstoff bislang relativ selten und kostbar.
Wie wird es angewendet?
Zu den wertvollsten Inhaltsstoffen von Roucou gehören Magnesium, Kalzium, Selen, Vitamin A und Vitamin E, ein kostbares Antioxidans. Da durch die Gewinnung durch Kaltpressung keine der Wirkstoffe verloren gehen, eignet sich das Öl hervorragend für die Pflege der Haare und der (Kopf)haut. Zum Auftragen auf das Haar kann Roucou-Öl entweder sanft in die Kopfhaut oder in die Längen einmassiert werden. Die beste Wirkung entfaltet es, wenn Sie eine kleine Menge vor dem Haarewaschen auftragen und wie eine Maske für etwa 30 Minuten einwirken lassen. Danach die Haare gründlich und wie gewohnt waschen.
Zugeschriebene Wirkung von Roucou-Öl
Roucou-Öl gegen den Alterungsprozess
Roucou-Öl zählt zu den wohl effektivsten natürlichen Antioxidantien, wodurch der Hautalterungsprozess von Haut- und Haarzellen vorgebeugt werden. Das Öl verbessert auf diese Weise die Elastizität der Haare und baut eine abgeschwächte Keratin-Struktur wieder auf. Das Öl baut außerdem Kollagenfasern wieder auf und kann so für mehr Spannung in der Haut sorgen.
Da Roucou-Öl einen natürlichen Farbstoff enthält, ist es auch als Inhaltsstoff vieler Bräunungsöle zu finden. Der hohe Anteil an Provitamin A stimuliert die Melaninproduktion sowie den Eigenschutz der Haut. So sorgt das Öl für eine ebenmäßige Bräune. Achtung: Mit einem richtigen Sonnenschutz sollten Sie es jedoch nicht verwechseln – hier also immer noch einen Schutz mit hohem Lichtschutzfaktor zusätzlich auftragen.
Wundermittel für die Haare
Aufgrund seiner positiven Eigenschaften ist Roucou-Öl vor allem für schwache und strapazierte Haare geeignet und erweist sich gerade bei reifer Kopfhaut als wahres Wundermittel. Der pflanzliche Wirkstoff legt sich wie ein Schutzfilm über das Haar, schützt es vor UV-Strahlen und sorgt dafür, dass die Naturhaarfarbe länger strahlt. Zudem versorgt es das Haar mit Feuchtigkeit und schafft ein weiches, geschmeidiges Finish.
Risiken bei der Anwendung
Um allergische Reaktionen bei empfindlicher Haut zu vermeiden, sollten Sie das Produkt vor der Anwendung auf einer kleinen Hautstelle ausprobieren. Obwohl es sich bei Roucou-Öl grundlegend um einen sehr sicheren Inhaltsstoff handelt, der für eine schöne Bräune sorgt, sollte man bei der Anwendung in der Sonne vorsichtig sein. Der Lichtschutzfaktor ist nämlich gering, weshalb man das Öl eher ergänzend verwenden sollte und nicht etwa als Ersatz für Sonnenschutz.
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Experteneinschätzung zu Roucou-Öl
Dr. Timm Golüke aus München sieht viele Vorteile in dem exotischen Öl. „Neben den bekannten Vorteilen ist Roucou-Öl zum Teil antiseptisch und antibakteriell. Deshalb eignet es sich gut als Haaröl, welches man über Nacht einwirken lässt, wenn man zu Haarbalgentzündungen neigt. Gleichzeitig ist es auch ein Antioxidans, welches freie Radikale bekämpft.“ Allerdings hilft das Pflanzenöl nicht nur in der Haar- und Hautpflege, sondern macht auch optisch etwas her. „Das Öl hat eine leicht goldene Eigenfärbung. So hinterlässt es auch als Zusatz in Sonnencremes einen schönen Glanz auf der Haut“, ergänzt der Dermatologe. Dennoch rät auch er dazu, vorsichtig zu sein. „Gleichzeitig ist das Öl natürlich fettig, weshalb man nicht zu viel verwenden sollte. Besondere Vorsicht sei bei fettiger oder zu Rosazea neigender Haut geboten.