2. Februar 2024, 6:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
MSM lautet das Zauberwort, das für schöne Haut und Haare sorgen soll. Das Nahrungsergänzungsmittel mit Schwefel ist jedoch nicht unumstritten. Wie man es anwendet, wie es wirkt und was es für Risiken birgt, darüber sprach STYLEBOOK mit Experten.
Übersicht
Was ist MSM?
MSM steht für Methylsulfonylmethan, eine organische Schwefelverbindung. „Bei Schwefel denken viele sicherlich zunächst einmal an eine übelriechende Substanz in Form von Schwefelwasserstoff“, sagt Dr. André Sommer, Co-Gründer der Medizin-App Cara Care. „Tatsächlich ist im menschlichen Körper aber viel Schwefel vorhanden. Er spielt eine wichtige Rolle im Zellstoffwechsel. Schwefel ist auch ein wichtiger Bestandteil des Strukturproteins Keratin, das für gesunde Haut, Haare und Nägel verantwortlich ist. Schwefel ist also eine Substanz, die der Mensch zum Leben braucht.“
Wie wird MSM angewendet?
MSM kann als Nahrungsergänzungsmittel in verschiedenen Formen Anwendung finden. Am häufigsten kommt es dabei entweder in Pulver- oder in Kapselform vor. Das Pulver ist dabei weiß und wasserlöslich und lässt sich somit optimal zu Smoothies hinzugeben oder einfach mit einem Glas Wasser trinken. Für die richtige Dosierung sollten Sie nicht mehr als einen halben Teelöffel jeweils morgens und abends zu sich nehmen. Die Kapseln bestehen meist aus einer pflanzlichen Hülle und enthalten ebenfalls reines MSM-Pulver. Auch hier sollten Sie eine Dosierung von 2 Kapseln pro Tag nicht überschreiten und diese mit ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
Wobei hilft das MSM-Nahrungsergänzungsmittel?
Es gibt verschiedene MSM-Präparate auf dem Markt, das Angebot ist dennoch sehr überschaubar. „MSM spielt auf dem deutschen Markt für Nahrungsergänzungsmittel praktisch keine Rolle“, erklärt Oliver Numrich vom Lebensmittelverband Deutschland gegenüber STYLEBOOK. Woran liegt das?
Dazu hat Dr. André Sommer eine Antwort: „Es gibt keine fundierten Nachweise dafür, dass ein Mehr an Schwefel brüchigen Fingernägeln und glanzlosem Haar neue Kraft verleiht.“ MSM-Präparate dürfen deswegen auch nicht damit werben. Solche „Health Claims“, also dass ein Produkt erwiesenermaßen etwas bringt, müssen von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) genehmigt werden. „Sämtliche beantragte Aussagen, dass MSM für eine gesunde Haut, gesunde Haare und Nägel sorgt oder diese unterstützt, wurden nach wissenschaftlicher Prüfung nicht genehmigt“, teilt Katja Wittmann, Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern, auf STYLEBOOK-Nachfrage mit.
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Wie gesund sind Schwefeltabletten?
Nach Angaben der Verbraucherzentrale Bayern wurde die Einnahme von 50 mg MSM pro Tag vom Bundesinstitut für Risikobewertung als unbedenklich eingestuft. Als kurzfristige Nebenwirkungen einer zu hohen Aufnahme seien allergische Reaktionen, Magen-Darm-Probleme und Hautreizungen bekannt. Auch wenn überschüssiger Schwefel normalerweise vom Körper einfach ausgeschieden werde, rät Dr. André Sommer dennoch zur Vorsicht: „Sollte er nicht ausgeschieden werden können, beispielsweise aufgrund einer Stoffwechselerkrankung, kann der Schwefel zu etwas Giftigem abgebaut werden.“
Für die meisten Menschen sei die Einnahme von MSM-Präparaten wahrscheinlich ungefährlich. „Schwangere sollten jedoch lieber darauf verzichten, denn im Gegensatz zu Vitaminen und Vitamin-Präparaten ist die Wirkungsweise von Schwefel und den dazugehörigen Nahrungsergänzungsmitteln bislang noch viel zu wenig untersucht“, so Sommer. Doch wie beuge ich dann einem Schwefel-Mangel vor? „Wer sich ausgewogen ernährt, nimmt Schwefel in Hülle und Fülle zu sich“, erklärt der Berliner Mediziner. „Schwefel steckt in tierischen Produkten wie Eier, Milch, Fisch und Fleisch, aber auch in Zwiebeln, Brokkoli, Mais, Sonnenblumenkernen und Cashewnüssen.“