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TikTok-Trend im Experten-Check

Sorgt Seemoos-Gel wirklich für schönere Haut?

Seemoos und Seemoos-Gel in Schalen auf dem Tisch
Schon mal von Seemoos-Gel gehört? Wir haben den TikTok-Hype mal unter die Lupe genommen. Foto: iStock/nambitomo
Monroe Vogel

14. Juli 2022, 6:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Auf TikTok teilen immer mehr Menschen Ihre Erfahrungen mit einem DIY-Nahrungsergänzungsmittel: dem sogenannten Seemoos-Gel. Das soll helfen, die Haut zu klären und den Körper zu detoxen. STYLEBOOK hat bei Experten nachgefragt.

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Was ist Seemoos-Gel?

In Ländern wie Schottland, Irland und Jamaica wird Seemoos, das auch als Irish Moss bekannt ist, bereits seit Jahrhunderten als homöopathisches Mittel eingesetzt. „Seemoos gehört zu den Rotalgen, die wiederum zu den Makroalgen zählen und bei Rohköstlern und Veganern als sogenannte „Supergreens“ sehr beliebt sind“, erklärt Diplom-Ökotrophologin Silke Restemeyer. Diese Pflanzen aus dem Meer werden besonders als Lieferanten von Bioenergie geschätzt. „Der hohe Gehalt an Ballaststoffen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Mineralstoffen und einigen Vitaminen in verschiedenen essbaren Mikro- und Makroalgen macht sie potenziell zu wertvollen Lebensmitteln, die eine ausgewogene Ernährung ergänzen können“, fügt die Expertin hinzu.

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Die Vorteile von Seemoos

Die Alge soll für reinere Haut, eine ausgeglichenere Darmflora und ein stärkeres Immunsystem sorgen. Seemoos enthält zwar viele Nährstoffe, die die Haut vitaler machen können und Entzündungen hemmen, aber wissenschaftliche Langzeitstudien, die diese Effekte belegen, existieren nicht. Dasselbe gilt auch für eine potenziell gesundheitsfördernde Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 oder Krebs. „In diesem Bereich ist die Datenlage nicht ausreichend, um eindeutige Aussagen treffen zu können“, meint Restemeyer.

Seemoos in der Hautpflege

Was man beim Einsatz von Seemoos in der Hautpflege beachten muss, erklärt der Münchner Dermatologe Dr. Liebich: „Irish Moss enthält viele Mineralstoffe sowie Vitamin A, B, C und D. Diese wirken antioxidativ und können die Hautstruktur insgesamt verbessern. Wer die Alge in einem Kosmetikum verarbeiten möchte, sollte allerdings lieber auf ein professionelles Produkt setzen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man die positive Wirkung der Mineralstoffe und Vitamine durch andere Wirkstoffe aufhebt. Eine gute Recherche ist deshalb wichtig!“

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Seemoos-Gel zu Hause herstellen

Möchte man die Alge stattdessen lieber als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, kann man zu Hause relativ einfach sogenanntes Seemoos-Gel herstellen. Dafür zuerst 125 g getrocknetes Seemoos so lange waschen bis das Wasser klar ist. Die Algen danach über Nacht in 170 ml Wasser einweichen und am nächsten Tag zusammen in einem Mixer pürieren. Die Mixtur danach in ein Einmachglas füllen und 24 Stunden im Kühlschrank lagern. Das Seemoos-Gel hat nun eine geleeartige Konsistenz und kann verzehrt werden. Das Gel kann man entweder pur zu sich nehmen oder in den Frühstücks-Smoothie mischen.

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Wie lange ist Seemoos-Gel haltbar?

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Insgesamt hält es sich bei kühler Lagerung bis zu drei Wochen. Die Kosten für das DIY-Nahrungsergänzungsmittel belaufen sich auf etwa 10 bis 15 Euro.

Potenzielle Risiken von Seemoos-Gel

Täglich sollte man Seemoos-Gel – aber auch andere Algen – nicht konsumieren. Diese können mit Schwermetallen wie Blei, Cadmium, Aluminium und Arsen angereichert sein. „Diese Schwermetallbelastung kann über einen längeren Zeitraum Herz-Kreislauf-, Nieren- oder sogar Knochenerkrankungen fördern“, erklärt Diplom-Ökotrophologin Silke Restemeyer. Weiterhin enthalten einige Algen auch überdurchschnittlich viel Jod. Für Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen sind solche Supplements deshalb nicht geeignet. Besser sei beispielsweise eine gesundheitsfördernde Ernährung durch die Zusammenstellung eines bedachten Speiseplans.

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Quelle

– mit fachlicher Beratung von Dipl. oec. troph Silke Restemeyer, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.
Dr. med. Christoph Liebich, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten und Inhaber der Praxis DERMAZENT in München

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