10. August 2023, 5:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Oftmals werben Kosmetikmarken damit, dass ihre Produkte keine Parabene enthalten. Dennoch sind sie häufig in Shampoos, Deos, Cremes oder auch in Lippenstiften zu finden. Doch was bewirkt der Inhaltsstoff überhaupt? Und ist er wirklich so schädlich wie sein Ruf?
Parabene sollen grundsätzlich für eine längere Haltbarkeit unserer Pflegeprodukte sorgen. Jedoch ist ihre Wirkung auf den Körper sehr umstritten. STYLEBOOK hat mit dem Dermatologen Dr. Timm Golüke aus München gesprochen, ob der Wirkstoff schädlich ist und ob man ihn überhaupt benötigt.
Übersicht
Was sind Parabene?
Bei Parabenen handelt es sich um eine Gruppe chemischer Stoffe. Am häufigsten sind als Inhaltsstoffe in der Hautpflege dabei Methyl- und Ethylparabene anzutreffen.
Wie werden Parabene angewendet?
„Parabene werden in der Kosmetik als Konservierungsstoffe eingesetzt“, so Dr. Timm Golüke. Sie verhindern, dass kosmetische Produkte wie Shampoos, Duschgele, Cremes, aber auch dekorative Kosmetik verderben. Auch in der Lebensmittelindustrie oder bei Medikamenten werden sie als Konservierungsmittel eingesetzt.
Zugeschriebene Wirkung von Parabenen
Die meisten Kosmetik- und Hautpflegeprodukte bestehen zu einem Großteil aus Wasser. Da das ein wahrer Nährboden für Keime und Bakterien ist, werden Parabene oftmals als Konservierungsmittel eingesetzt – sie verhindern nämlich das Wachsen von Mikroorganismen. Produkte werden so über einen längeren Zeitraum haltbar gemacht. Außerdem wirken sie auf viele Formulierungen stabilisierend. Sie verhindern, dass sich einzelne Inhaltsstoffe zersetzen oder miteinander interagieren.
Mögliche Risiken von des Inhaltsstoffes
Die Wirkung von Parabenen gilt als sehr umstritten. Angeblich soll der Wirkstoff sogar gesundheitsschädlich sein, aber ist dem wirklich so?
Die Struktur des Wirkstoffs ist dem weiblichen Sexualhormon Östrogen sehr ähnlich. Da Parabene über die Haut aufgenommen werden, wird vermutet, dass sie den Hormonhaushalt durcheinanderbringen können. Der Inhaltsstoff steht außerdem unter Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinflussen. Eine Studie der spanischen Universität Granada zeigt zusätzlich, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen bestimmten Inhaltsstoffen in der Kosmetik und Endometriose gibt. Allerdings gibt es immer noch zu wenige Langzeitstudien, um endgültige Schlüsse über mögliche gesundheitliche Schäden zu ziehen.
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Alternative Konservierungsmittel
Ohne Konservierungsmittel würden kosmetische Produkte schnell ablaufen. Wer dennoch auf Parabene verzichten möchte, kann auf Alternativen zurückgreifen. Dazu zählen synthetische Konservierungsmittel wie Phenoxyethanol oder auch natürliche Wirkstoffe wie Rosmarinöl-Extrakt und Teebaumöl.
Experteneinschätzung
„Parabene können Allergien hervorrufen“, weiß Dr. Golüke. „Sie können, wie es in Tierversuchen gezeigt wurde, eine östrogenähnliche Wirkung zeigen, sodass man lieber andere Konservierungsstoffe einsetzt, die es ja gibt. Es gibt deshalb eigentlich keinen Grund, Parabene einzusetzen“. Auch wenn die Nutzung von Konservierungsmitteln wichtig für die Haltbarkeit und Sicherheit der Kosmetik ist, lohnt es sich also nach Alternativen Ausschau zu halten.
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Das sagt der Verbraucherschutz
Da Parabene als nicht ganz ungefährlich gelten, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung Vorgaben für die Verwendung des Wirkstoffs in kosmetischen Mitteln festgelegt. So dürfen Methyl- und Ethylparaben höchstens in einer Konzentration von 0,4 % in Pflege- und Kosmetikprodukten vorhanden sein. Butyl- und Probylparaben sind bereits auf eine Konzentration von 0,19 % beschränkt, um eine sichere Anwendung zu gewährleisten.
Quellen
- Verwendung von Parabenen in kosmetischen Mitteln, Bundesinstitut für Risikobewertung
- Cosmetic and personal care product use, urinary levels of parabens and benzophenones, and risk of endometriosis: results from the EndEA study, Environmental Research
- Mit fachlicher Beratung von Dr. Timm Golüke, Dermatologe aus München