9. Juni 2015, 17:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Lippenstift und Foundation mit Lichtschutzfaktor – derartige Produkte sieht man immer häufiger in den Regalen von Drogerien. Ersetzen diese jetzt die klassische Sonnencreme? STYLEBOOK.de hat eine Dermatologin gefragt.
Wer sich in der Sonne aufhält, braucht einen Sonnenschutz – egal wo, egal wann. Denn jeder Sonnenbrand hinterlässt bleibende Schäden, lässt die Haut altern und erhöht das Risiko für Hautkrebs
Doch leider cremen sich immer noch viele Menschen im Alltag nicht ein. Neben dem Zeitfaktor scheuen die meisten das Gefühl von dickflüssiger Sonnencreme auf der Haut. Kommen dann noch Tagescreme und Make-up dazu, wird die Sonnencreme gern weggelassen
Skincare Woran erkennt man einen guten Sonnenschutz?
Nachgefragt beim Dermatologen Wie viel Sonnenschutz brauche ich im Alltag?
Organisch vs. mineralisch Was bedeuten die UV-Filter in Sonnencremes wirklich?
Der neue Sonnenschutz
Mittlerweile enthalten viele Kosmetikprodukte wie Tagescremes, CC-Cremes, Foundation, Bronzer, Puder und Lippenstift einen Lichtschutzfaktor von leichter bis sehr hoher Konzentration
Brauchen wir überhaupt noch eine klassische Sonnenmilch?
Dr. med. Uta Schlossberger, Dermatologin aus Köln: „Wenn sie immer Lichtschutzfaktor 50 verwenden und keine Stelle auslassen, können diese neuen Multitasking-Produkte im Alltag eine Alternative sein.“ Denn sie bewahren uns vor der täglichen Dosis Sonne, quasi die wir nicht merken
Die Expertin warnt
Das gilt nicht für längere Aufenthalte im Freien und für den Urlaub am Strand oder in den Bergen. Dort unbedingt eine klassische Sonnencreme oder -milch mit hohem Lichtschutzfaktor benutzen. Der Grund: Weil man meistens automatisch zu wenig Textur aufträgt, ist der volle Sonnenschutz bei den Multi-Produkten nicht voll gewährleistet. Außerdem schützen diese oft nur vor den kurzwelligen UV-B-Strahlen, die für Sonnenbrand verantwortlich sind. Die langwelligen UV-A-Strahlen können trotzdem tief in die Haut eindringen, Falten und Trockenheit verursachen. Und oft sind diese Produkte oft nicht wasser- und schweißresistent und nicht für den ganzen Körper geeignet. Das gilt auch für Puderartikel mit Lichtschutz wie Bronzer, Lidschatten und Gesichtspuder, die man nur leicht auf die Haut pinselt
Sind die Multi-Sonnenschutzprodukte unbedenklich?
Um in diese Produkte einen Sonnenschutz einzubauen, sind chemische oder eine Mischung aus chemischen und mineralischen UV-Filtern nötig. Doch chemische Filter stehen unter dem Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein, weil sie wie Hormone wirken. „Diese Wirkstoff-Cocktails mit chemischen Filtern können vor allem bei empfindlicher Haut Kontaktallergien, Ekzeme und Vergiftungsreaktionen hervorrufen“, so Frau Dr. Schlossberger. Mineralische dagegen sind völlig unbedenklich, weil sie nicht in die Haut eindringen, sondern wie kleine Spiegel das Sonnenlicht reflektieren.
Dr. Schlossberger rät: „Lesen Sie sich die Inhaltsstoffe genau durch. Ihre Kosmetik mit Lichtschutzfaktor sollte keine allergieauslösenden Substanzen, dafür aber einen hohen Lichtschutzfaktor und einen UV-A- und UV-B-Filter beinhalten.“
Fazit
Je mehr ein Produkt kann, desto bewusster sollte man auf die Wirkstoffliste achten. Sobald man sich länger in der Sonne aufhält, ist eine klassische Sonnencreme immer noch die beste Wahl. Ansonsten sind die neuen Multi-Sonnenprodukte eine super ergänzende Pflege zum Alltag.