4. September 2023, 6:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Klingt ungewöhnlich, ist es auch: Ein Beauty-Trend namens „Vajacial“ bahnt sich seinen Weg aus den USA zu uns und hinterlässt einige Fragezeichen. Ein Facial für die Vagina hört sich nämlich ebenso schmerzhaft wie skurril an. Wie eine solche Behandlung abläuft und ob sie überhaupt nötig ist, lesen Sie bei STYLEBOOK.
Es verspricht seidig glatte Haut ohne eingewachsene Härchen in der Bikinizone – das Vagina-Facial ist ein Beauty-Treatment im Intimbereich, welches vom Ablauf her einer klassischen Gesichtsbehandlung ähnelt. Der Dermatologe Dr. Timm Golücke klärt über mögliche Risiken des „Vajacials“ auf.
Übersicht
„Vajacial“ – was steckt hinter der Behandlung für den Intimbereich?
Der Name der Beauty-Behandlung „Vajacial“ setzt sich aus den Wörtern „Vagina“ und „Facial” zusammen – ein Facial für die Vagina eben. Ein wenig irreführend ist der Name dennoch: Genau genommen geht es nämlich gar nicht um die Vagina (also das innere Geschlechtsorgan), sondern um die Vulva (das äußere Geschlechtsorgan). Das Treatment läuft dabei ähnlich wie ein gewöhnliches Facial, also eine Gesichtsbehandlung, ab. Ziel ist ein gepflegter, glatter Intimbereich, ohne eingewachsene Härchen, Unreinheiten und Mitesser. Dunkle Hautstellen werden aufgehellt, abgestorbene Hautzellen entfernt.
Wenn es um unseren Intimbereich geht, sollten mögliche Behandlungen gut überlegt sein. Schließlich handelt es sich um eine der empfindlichsten Stellen am ganzen Körper. Beim „Vajacial“ werden deshalb auch „nur“ der Schamhügel, die Bikinilinie und die äußeren Schamlippen behandelt. In die Vagina selber gelangt nichts.
Ablauf eines „Vajacials”
Das „Vajacial“ läuft, ähnlich wie ein Facial, in mehreren Schritten ab. Je nach Studio können diese variieren, grundsätzlich beinhalten die Schritte jedoch das Glätten und Aufhellen der Bikinizone.
Haarentfernung
Im ersten Schritt ist es wichtig, das „Arbeitsfeld“ aufzuräumen und von allen Härchen zu befreien, damit die Wirkung des restlichen „Vajacial“ möglichst effektiv ist. In den meisten Fällen erfolgt die Haarentfernung durch die Waxing- oder Sugaring-Methode – schmerzhaft, aber effektiv.
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Zur Vorbereitung werden die Poren geöffnet
Um die Haut auf das bevorstehende Treatment vorzubereiten, gönnt man ihr im Anschluss ein wohltuendes Dampfbad. Das öffnet die Poren und lässt nachfolgende Produkte besser in die Haut eindringen. Oftmals wird zusätzlich ein ätherisches Öl wie Teebaumöl verwendet.
Peeling und Reinigung
Der nächste Schritt des „Vajacials“ besteht aus einem Peeling und einer Reinigung der Bikinizone. Mithilfe des Peelings werden abgestorbene Hautzellen abgetragen. Die geöffneten Poren können danach mit einem Reinigungsgerät von überschüssigem Talg und Unreinheiten befreit werden.
Zum Abschluss folgt eine Lichttherapie
Im letzten Schritt erfolgt eine Lichttherapie. Hierfür wird zunächst eine Maske auf den Intimbereich aufgetragen. Diese können beispielsweise feuchtigkeitsspendend oder aufhellend sein. Unter einem LED-Licht kann so Pigmentflecken entgegengewirkt werden. Fertig ist das „Vajacial“!
Vorteile der Behandlung
Eines sei vorneweg gesagt: Bei einem „Vajacial“ handelt es sich um eine reine Beauty-Behandlung. Das neue Nonplusultra der Intimpflege ist die Behandlung jedoch nicht. Dennoch kann das Treatment den ein oder anderen Vorteil mit sich bringen. Gerade wer mit eingewachsenen Haaren zu kämpfen hat, kann vom „Vajacial“ profitieren, die Haut ist nach der Behandlung merklich glatter. Auch wer sich einen Aufhellungseffekt wünscht, kann mit dem Intim-Treatment gut beraten sein. Ob das jedoch so nötig ist, ist eine andere Frage.
Kosten und Dauer der Behandlung
In Deutschland belaufen sich die Kosten eines „Vajacials“ auf rund 50 bis 60 Euro. Eine Behandlung dauert in der Regel, und je nachdem, ob zuvor noch eine Haarentfernung stattfindet oder nicht, etwa eine bis anderthalb Stunden und kann beliebig oft wiederholt werden.
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Ist ein „Vajacial“ wirklich nötig?
Das „Vajacial“ ist als Treatment umstritten. Auch wenn die Behandlung nur äußerlich und nicht in der Vagina stattfindet, gibt es einige Dinge, die man beachten sollte. Auch Dr. Timm Golüke hat seine Zweifel. Vor allem auf den pH-Wert sei zu achten: „Der pH-Wert der Vagina sollte erhalten bleiben. Deshalb ist es wichtig, auf die richtige Auswahl der angewendeten Produkte zu achten.“ Außerdem sieht der Dermatologe ein mögliches Infektionsrisiko beim Vagina-Facial. „Zudem steigt das Risiko einer Infektion in diesem Bereich. Wenn bereits im Vorfeld solche Infektionen, wie zum Beispiel ein Hefepilz oder eine Warze, bestehen, kann es sein, dass diese sich ausbreiten. Bei der Behandlung sollte man deshalb vorsichtig sein.“ Das Fazit vom Doc: „Man sollte die Sache – wenn überhaupt – nur in erfahrene Hände geben und das Treatment bestenfalls im Voraus mit einem Arzt abklären.“
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Quellen
- Mit fachlicher Beratung von Dr. Timm Golüke, Dermatologe aus München