26. Juni 2023, 6:50 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ein symmetrisches Gesicht wird als attraktiv wahrgenommen. Jedoch ist dieses Merkmal nicht allen Menschen von Natur aus vergönnt. Die Filler-Behandlung „Facial Balancing“ verspricht, Asymmetrien auszugleichen und dabei ein völlig natürliches Ergebnis zu erzielen. Wir haben alle wichtigen Fakten zusammengefasst und mit Dr. Emi Arpa, Fachärztin für ästhetische Dermatologie, über die Behandlung gesprochen.
Übersicht
Offensichtliche Natürlichkeit durch dezente Eingriffe: Ein Vorgang, der immer beliebter wird. Wir beabsichtigen immer noch Makellosigkeit – entfernen uns aber immer weiter von der künstlichen Optik. Hier kommt fast schon rechtzeitig „Facial Balancing“ ins Spiel. Dabei geht es vorwiegend um einen holistischen Schönheitsansatz, statt um das Betonen einzelner Gesichtsbereiche. Wir haben mit Dermatologin Dr. Emi Arpa gesprochen, der Frau, die sich wie keine Zweite mit ganzheitlicher und moderner Schönheit auskennt.
Was ist Facial Balancing?
Sprechen wir also über die (neue) Filler-Methode „Facial Balancing“: Wie der Name schon verspricht, verschafft diese Behandlung dem Gesicht mehr Harmonie, in dem das Gesicht den eigenen, idealen Proportionen angenähert wird. Hier wird also das Große Ganze gesehen.
Während der Behandlung wird die Gesamtmenge des genutzten Fillers von einem Facharzt (nach umfassender Analyse) auf das komplette Gesicht verteilt – an unterschiedlichen Stellen. „Um ein Gesicht optisch in Einklang zu bringen, kann es mit minimalinvasiven Injektionen harmonisiert werden“, beschreibt Dermatologin Dr. Emi Arpa die Behandlung. „Im Gegensatz zum ‚klassischen Appointment‘, wie beispielsweise einer Lippenunterspritzung, widmet sich Facial Balancing dem Gesicht als Gesamtheit und vereint unterschiedliche Injektionsmöglichkeiten und -methoden, wenn möglich, sogar innerhalb einer Behandlung“, so Dr. Emi gegenüber STYLEBOOK.
Wie sieht das Ergebnis aus?
Wenn wir über das Handy einen Filter über das Gesicht legen, passiert eigentlich nichts anderes. „Facial Balancing“ sorgt dafür, dass die gleichen Konturen, Highlights und Schatten erzeugt werden – nur dann im realen Leben. Der Vorteil der Behandlung: Durch die minimalen Veränderungen an den verschiedenen Stellen entsteht ein harmonisches Gesamtbild. Das Ergebnis ist demnach kein komplett verändertes Gesicht, wie bei einer Nasenkorrektur, sondern einfach ein strahlendes, natürliches und symmetrischeres Gesicht. Was genau verändert wurde, ist demnach nicht zu erkennen. „Als Fachärztin für ästhetische Dermatologie verstehe ich als Basis meiner Arbeit, das Gesicht ganzheitlich (holistischer Ansatz) zu betrachten“, erklärt Dr. Emi gegenüber STYLEBOOK. „Eine Profilharmonisierung mit Fillern und Botulinumtoxin ist zudem eine temporäre, minimalinvasive Alternative ohne Ausfallzeiten zu chirurgischen Eingriffen“.
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Für wen eignet sich Facial Balancing?
Es profitieren besonders diejenigen von der Behandlung die leichte bis mittlere Asymmetrien im Gesicht aufzeigen. Vorwiegend herrschen diese Ungleichheiten im Bereich der Nase, der Lippen oder der Stirn auf. Doch auch der Alterungsprozess sollte schon im vollen Gange sein, wenn die Behandlung durchgeführt wird. „Prinzipiell eignet sich Facial Balancing für jede*n, die/der mit Nuancen seines Profils nicht vollumfänglich zufrieden ist und keinen chirurgischen/operativen Eingriff vornehmen möchte“, sagt Dr. Emi Arpa. „Beispielsweise kann man angeborene Asymmetrien mit Fillern oder Botulinumtoxin angleichen“, so die Dermatologin. „Facial Balancing ist eine temporäre Alternative zu unumkehrbaren Operationen mit Ausfallzeiten durch Blutergüsse und Schwellungen“, erklärt sie weiter.
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Wie lange hält Facial Balancing?
Wie bei jedem minimalinvasiven Eingriff stellt sich auch hier die Frage: Wie lange hält das Ergebnis an? Hyaluron bleibt zwar mit Restbeständen ein Leben lang im Körper, an den gewünschten Stellen baut sich der Filler aber nach einiger Zeit wieder ab. Überwiegend hält ein Eingriff 1 bis 1,5 Jahre. Zwischenzeitlich können kleine Auffrischungen nötig sein. Eine komplett neue Behandlung sollte aber erst nach mindestens anderthalb Jahren stattfinden.
Was passiert, wenn der Filler verrutscht? Das sagt Dr. Emi!
Doch was passiert, wenn der Filler tatsächlich verrutscht? Wie kann man vermeiden, dass das genaue Gegenteil des gewünschten Effektes eintritt? „Bei erfahrenen Spezialisten im Bereich der Unterspritzungen mit Hyaluronsäure können Filler seltener verrutschen“, erklärt Dr. Emi. „Allerdings kann dies auch erfahrenen Ärzten passieren und ist immer abhängig von der Ausgangslage: Anatomie, Technik, Produkt, das verwendet wird“. Dr. Emi hat also einen klaren Appell an die Behandlung und den generellen Umgang mit Fillern: „Weniger ist mehr. Filler bauen sich je nach Produkt von Mensch zu Mensch, als auch in Abhängigkeit des Gesichtsbereichs unterschiedlich langsam ab.“
„Ein spezialisierter Facharzt, weiß und erkennt dies und spritzt auch auf Patientenwunsch nirgends nach, wo noch ‚ausreichend‘ Hyaluron sitzt“. Trotz Expertise, Ausbildung und Erfahrung, kann es dennoch sein, dass Filler verrutschen: „Sollten Filler doch mal verrutscht sein und/oder sich nicht abbauen, kann Filler mit Hylase aufgelöst werden“. Doch mit Hyalase ist nicht zu spaßen: „Achtung: Dies ist schmerzhafter als Injektionen mit Hyaluron und Abstände von erneuten Injektionen zum Wiederaufbau mit Hyaluron müssen unbedingt eingehalten werden“.
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Wie weitverbreitet ist Facial Balancing in Deutschland?
Wir haben Dr. Emi gefragt, wie sich Facial Balancing in Deutschland verhält. Denn während man von Botox an der Stirn und Lip-Fillern überall hört und liest, hält sich die Behandlung Facial Balancing eher zurück. „Meiner Meinung nach ist Facial Balancing noch nicht ausreichend verbreitet in Deutschland, genauer gesagt auf dem gesamten ästhetisch-dermatologischen Feld“, sagt die Dermatologin.
„Ich sehe oft Menschen oder empfange auch Neu-Patientinnen in meiner Praxis, bei denen sich beispielsweise (nach Kundenwunsch) auf ein bestimmtes Merkmal konzentriert wurde, das dann aber nicht natürlich mit der Gesamtheit des Gesichtes harmoniert“. Das kann fatale Auswirkungen auch das Gesamtbild haben. „Das kann schnell passieren, da man sich selbst nachweislich anders wahrnimmt und eben nicht die entsprechende Expertise hat“.
Umso wichtiger ist es, für solche Behandlungen immer einen ausgebildeten Facharzt aufzusuchen: „Ein ausgebildeter, erfahrener Facharzt ist viel besser in der Lage, Gesichtszüge objektiv wahrzunehmen und weiß zudem, dass die Behandlung eines ganz anderen Bereichs (als von Patientinnen geplant) für Harmonie im Gesicht sorgen kann“, so Dr. Emi gegenüber STYLEBOOK.
Dr. Emi erkennt aber deutlich den Trend hin zu Facial Balancing Behandlungen: „Die Entwicklung von Facial Balancing sehe ich im Kommen, da sich in kürzester Zeit (Botox wirkt innerhalb von 1–2 Wochen) bestmögliche Ergebnisse in Kombination verschiedener Injektionsmöglichkeiten erreichen lassen“.
Quellen
- mit fachlicher Beratung von Dr. Emi Arpa, Fachärztin für Ästhetische Dermatologie