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Nachgefragt bei Experten

Fadenlifting – was steckt hinter dem umstrittenen Beauty-Treatment?

Beim Fadenlifting werden spezielle Fäden an den Stellen im Gesicht unter der Haut platziert, die angehoben werden sollen. Aber bringt die Methode wirklich den gewünschten Effekt?
Beim Fadenlifting werden spezielle Fäden an den Stellen im Gesicht unter der Haut platziert, die angehoben werden sollen. Aber bringt die Methode wirklich den gewünschten Effekt? Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

17. November 2023, 17:50 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das sogenannte Fadenlifting gilt als besonders schonende Methode zur Reduktion von Falten. Ungewünschte Folgen wie Narben und eine veränderte Mimik, wie sie beim gewöhnlichen Lifting drohen, sollen dabei weitestgehend auszuschließen sein. Der minimal-invasive Eingriff ist jedoch nicht frei von Risiken geschweige denn Kritik – und übrigens auch nicht für jede(n) geeignet. STYLEBOOK hat sich genauer informiert und mit Experten gesprochen.

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Was ist ein Fadenlifting?

Bei einem Fadenlifting werden spezielle Fäden unter die Haut eingebracht. Es handelt sich um ein minimal-invasives Treatment, sprich um eine Behandlung, bei der kein Skalpell zum Einsatz kommt. Das Ziel: die entsprechenden Partien, die durch den natürlichen Alterungsprozess erschlafft sind, mithilfe der Fäden etwas anzuheben, um dadurch ein strafferes, glatteres Erscheinungsbild zu schaffen. Daneben soll das Fadenlifting die Kollagenproduktion und dadurch Regenerationsprozesse in der Haut anstoßen. Von dem Ergebnis sollen Patienten ein bis zwei Jahre lang profitieren.

Welche Stellen können mit dem Fadenlifting behandelt werden?

Zunächst sei gesagt, dass vor jeder Behandlung eine genaue Untersuchung der Haut notwendig ist. Besonders beliebt in der Behandlung sind dabei der Stirn- und Schläfenbereich, die Augenbrauen, sowie der Wangen- und Kieferbereich. Geht es nicht um das Gesicht, sondern um den Körper, behandelt man vornehmlich die Unterseite der Oberarme, den Gesäß- und Oberschenkelbereich. Aber auch Hals und Dekolleté lassen sich mittels Fadenlifting behandeln.

Wie läuft ein Fadenlifting ab?

Das Fadenlifting wird ambulant und bei Lokalbetäubung durchgeführt – und zwar in der Regel durch einen Hautarzt, Naturheilkundler oder Kosmetiker. Es kommen meist zwei Fäden zum Einsatz, für die jeweils zwei Stiche nötig sind. An der einen Seite kommt der Faden hinein und an der anderen hinaus. Nach durchschnittlich etwa 40 Minuten ist der Eingriff vorbei. Früher hat man spezielle Goldfäden verwendet. Diese ersetzen inzwischen Fäden aus einem selbst auflösenden Material, welches der Körper mit der Zeit vollständig abbauen kann.

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Welche Risiken gibt es beim Fadenlifting?

Zu den weniger verbreiteten Nebenwirkungen zählen Verletzungen der Nerven und Arterien. In den meisten Praxen und Kliniken, die die Behandlung anbieten, sollen derartige Folgeschäden jedoch noch nie aufgetreten sein. Es besteht jedoch die Gefahr von Blutergüssen an der Einstichstelle oder Wundheilungsstörungen. Schwellungen im behandelten Areal, die als recht wahrscheinlich gelten, sollen nach einigen Tagen von selbst zurückgehen.

Um längerfristige ungewünschte Folgen zu vermeiden, sollen Patienten in den Tagen nach dem Eingriff die Mimik möglichst starr zuhalten. Blöd gesagt: Lachanfälle und Grimassen sind verboten. Das Gleiche gilt für Sonnenexposition, Sport und andere schweißtreibende Tätigkeiten. Das postoperative Verhalten ist maßgeblich ausschlaggebend dafür, wie erfolgreich der Eingriff ist.

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Für wen eignet sich die Fadenlifting?

Theoretisch wird das Fadenlifting Personen empfohlen, die sich an geringfügig erschlaffter Haut im Gesicht (v. a. im Bereich der Stirn, Schläfen, Wangen und Kiefer) oder am Körper (z. B. Hals, Dekolleté, Oberschenkel) stören. Ungeeignet ist die Methode bei sehr erschlaffter Haut sowie grundsätzlich bei Menschen mit Vorerkrankungen, die bspw. die Wundheilung verschlechtern. Auch wer zuvor schon mit permanenten Fillern behandelt wurde, kann kein Fadenlifting durchführen lassen. Beim Beratungsgespräch werden Sie zu Ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte und etwaigen Kontraindikationen ausführlich befragt.

Was kostet ein Fadenlifting?

Die Kosten für das Fadenlifting hängen vom Anwender und nicht zuletzt natürlich vom gewählten Hautareal und dessen Größe ab. Sie beginnen (inkl. der Vor- und Nachbetreuung) bei etwa 300 Euro.

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Experten sind kritisch

Der Dermatologe Dr. med. Timm Golüke bietet die Methode in seiner Münchener Praxis nicht an. Er ist von den Ergebnissen, die sich beim Fadenliftings erzielen lassen, nicht überzeugt: „Im Verhältnis zum Ergebnis sind der Aufwand und die Kosten einfach zu hoch und auch die Dauer der Abheilung der sichtbaren Eingriffspuren ist mit rund drei Wochen deutlich zu lang.“

Auch Prof. Dr. med. Jörg Borges, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie aus Freiburg, lehnt die Behandlung ab. Und um einen Beauty-„Trend“ handele es sich keineswegs. Die Industrie habe sich seit Jahren vom Prinzip des Fadenliftings verabschiedet. Mit einem Faden unter der Haut die Haut anzuheben, sei einfach nicht möglich. „Jeder seriöse Arzt lässt die Finger davon“, sagt er im Gespräch mit STYLEBOOK. Vielleicht ein Grund dafür, dass der Eingriff selten von plastisch-ästhetischen Chirurgen angeboten wird. Am Ende müssen Patienten aber natürlich selbst entscheiden, ob sie ein Fadenlifting durch bspw. einen Dermatologen durchführen lassen wollen oder eben nicht.

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