21. Februar 2024, 17:56 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Grübchen sind eher selten – und sehr gefragt. Was von der Gesellschaft als niedlich und attraktiv wahrgenommen wird, sorgt dafür, dass besonders Frauen sich für die Lücken an den Wangen sogar unters Messer legen. Doch ist das wirklich unbedenklich? STYLEBOOK hat mit einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie gesprochen.

Zwar herrscht der „Hype“ um das tiefe Merkmal auf den Wangen schon länger und wurde nicht nur durch ein Liebesformat entfacht, doch werden mit der Zeit die Maßnahmen, um dem Ideal näherzukommen, immer kreativer. Neben der Operation gibt es mittlerweile auch Tools, die Grübchen durch unkomplizierte Anwendung versprechen. Wir haben mit Prof. Dr. med. Dennis von Heimburg – Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie – über die Möglichkeiten und Risiken gesprochen.

Was sind eigentlich Grübchen?

Grübchen an der Wange bilden sich durch eine muskuläre Lücke im Wangenbereich. Wenn ein Mensch mit Grübchen lacht, wird die Haut an dieser Stelle in diese muskuläre Lücke eingezogen und das Grübchen wird sichtbar. Frauen haben die Grübchen überwiegend an den Wangen, Männer häufiger am Kinn. Aber auch im Rücken- und Lendenbereich können sie auftreten. Schätzungsweise sind bei 20 Prozent der Menschen Grübchen sichtbar.

Besonders Wangengrübchen werden von der Gesellschaft als attraktiv wahrgenommen, daher boomen aktuell auch die Maßnahmen, um an solche zu gelangen. Während die einen nämlich mit dem natürlichen Merkmal auf die Welt gekommen sind, ist der Wunsch bei anderen so groß, dass sie sich sogar einer Operation unterziehen – oder tagelang mit einem Grübchen-Tool durch die Gegend laufen.

Die Grübchen-Operation

Um sich die niedlichen Lücken an den Wangen zu beschaffen, ist ein minimalinvasiver Eingriff möglich. Dieser wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Dabei wird ein Stück des Muskels und der Schleimhaut in der Wange durch die Innenseite der Mundhöhle herausgestanzt.

Dann wird eine spezielle Naht eingesetzt, die das Gewebe nach innen zieht, was an einen Nähvorgang erinnert. Die Kosten schwanken zwischen ungefähr 800 und 1500 Euro für den Wangenbereich. Am Kinn ist der Aufwand geringer, daher kostet die OP in dem Bereich zwischen 400 und 600 Euro. Dabei handelt es sich um ein permanentes Ergebnis – und somit um eine lebenslange „Narbe“.

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Die Grübchentrainer

Aber nicht nur die Grübchen-OP boomt. Auf TikTok gehen aktuell auch Tools umher, sogenannte Grübchentrainer, die die Grübchen auf etwas schonendere Art in das Gesicht zaubern sollen. Was aussieht, wie eine Zange, mit Perlenohrringen versetzt, wird um das Gesicht gefasst und drückt mit den „Perlen“ die Haut an den Wangen ein, an der die Lücken einsetzen sollen. Somit sollen sich Grübchen ganz einfach von Zuhause machen lassen. Anwenderinnen auf TikTok sind gespalten. Doch was sagt Prof. Dr. med. Dennis von Heimburg?

„Eine witzige Idee, ich habe mir dieses Werkzeug angeschaut und bin überzeugt, dass dies nur viel Mühe macht, aber kein effektives Ergebnis bringt. Das echte Grübchen ist wirklich eine Lücke in der mimischen Muskulatur, das kann man damit nicht erzeugen. Außerdem wollen wir doch keine runde Senke erzeugen, sondern eine echte Einziehung“, so der Experte.

Das sagt der Facharzt

Somit wäre die OP die wohl einzig wirksame Variante, um auf unnatürliche Art und Weise an Grübchen zu gelangen – doch wie weitverbreitet ist dieser Eingriff bereits?

„Diese relativ kleine Operation wird zunehmend nachgefragt. Wangengrübchen haben eine gewisse Anziehungskraft auf Frauen und Männer“, erklärt Prof. Dr. med. Dennis von Heimburg gegenüber STYLEBOOK. „Wir erleben Nachfragen nach dieser Operation immer dann, wenn es bekannte Persönlichkeiten, Promis oder andere Vorbilder in den Medien gibt, z. B. Schauspieler oder Schauspielerinnen oder Moderatoren oder Moderatorinnen, die eine gewisse Attraktivität ausstrahlen. Vor acht Jahren hatte ich eine große Nachfrage nach dieser Operation, ein kleiner „Boom“, und daraufhin habe ich in meinem Lehrbuch ein Kapitel mit dem Titel „die chirurgische Formung von Wangengrübchen“ publiziert. Danach hatte die Nachfrage etwas nachgelassen und nimmt derzeit wieder zu“, erklärt er weiter.

Zwar ist es eine kleinere Operation, doch auch eine permanente: „Es handelt sich um die Nachahmung eines echten Grübchens, das durch eine Lücke in der mimischen Muskulatur hervorgerufen wird. Das heißt eine solche Lücke wird geschaffen und eine Narbe in der Tiefe gebildet, die dann das Grübchen erzeugen soll. Dies sollte wohlüberlegt sein, da sich der Eingriff nicht mehr rückgängig machen lässt. Zumindest eine gewisse Einziehung wird immer sichtbar bleiben“, erklärt uns mit Prof. Dr. med. Dennis von Heimburg.

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Wie gefährlich ist die OP?

Und wenn wir über Operationen sprechen, dann müssen wir auch etwaige Risiken besprechen. Wie gefährlich ist der Eingriff? „Eine Operation ist nie ganz ungefährlich. Sie erfolgt in Lokalanästhesie, hierbei ist es wichtig, dass die Lage des Grübchens genau festgelegt wird. Hierbei wird mit dem Patienten gemeinsam dieser Punkt definiert und angezeichnet. Diese Einziehung wird durch den Muskel geführt, danach wird eine spezielle Naht gesetzt. Risiken sind Schwellung und eine mehr oder weniger starke Knotenbildung, die aber nach und nach verschwindet. Manchmal beobachten wir eine vorübergehende Veränderung der Pigmentierung an genau dieser Stelle. Mögliche, aber sehr seltene, Risiken wären die Verletzung eines Astes des Gesichtsnerven oder des Speicheldrüsengangs. Das habe ich aber noch nicht gesehen“, so Prof. Dr. med. Dennis von Heimburg.